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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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dem Messer zusticht. Man sieht nur den Kummer in seinen Augen, wenn man zu Boden sinkt.

45
Hochzeitstag
    Das Donnern der gegen die Burgmauer schmetternden Steine übertönte mich. Ein Schild löste sich vom Haken und fiel klappernd zu Boden. Staub rieselte von der Decke.
    »Das Tor wird nicht halten«, sagte ich noch einmal.
    »Dann kämpfen wir auf dem Hof gegen sie«, erwiderte Sir Hebbron.
    Ich verzichtete auf den Hinweis, dass er vor vier Jahren auf eben jenem Hof vor mir kapituliert hatte, obwohl ich nur mit Gog und Gorgoth gekommen war und nicht mit vierzehntausend Soldaten, wie sie dem Fürsten von Pfeil zur Verfügung standen.
    Wenn Coddin bei uns gewesen wäre, so hätte er von Kapitulation gesprochen. Nicht aus Furcht, sondern aus Mitgefühl. Vielleicht hätte er vorgeschlagen, uns dem Feind unter der Bedingung zu ergeben, dass er die einfachen Leute verschonte, die in der Spukburg Zuflucht gesucht hatten.
    Aber Coddin war nicht da.
    Der tote Knabe beobachtete mich von einer dunklen Ecke. Mit jedem verstreichenden Jahr war er älter und trauriger. Aus
dem Augenwinkel gesehen schien er zu sprechen, aber wenn ich in seine Richtung sah, blieben die blauen Lippen unbewegt. Welcher Mann kann sich einen Sieg erhoffen, wenn ihn Unheil aus jedem Schatten anstarrt? Er gehörte allein mir, dieser Geist. Er war kein Trick von Chella, kein Gesandter des Toten Königs, nur eine traurige und stumme Erinnerung an ein Verbrechen, das selbst Luntars Kästchen nicht völlig geheimhalten konnte.
    Wieder donnerte es, und mein Blick glitt fort von der dunklen Ecke. Ich schüttelte den Moment von mir ab.
    Die Ritter und Hauptleute beobachteten mich, während das durch die hohen Fenster kommende Licht auf ihren Rüstungen glänzte. Diese Männer lebten für den Kampf. Ich fragte mich, wie viele von ihnen ich opfern musste, um den Fürsten von Pfeil aufzuhalten. Wie viele von ihnen würde ich opfern, nur um den Fürsten zu verletzen, um ein größeres Loch in sein Heer zu schlagen?
    Die Antwort lautete: alle.
    »Wenn sie kommen, treten wir auf dem Hof gegen sie an. Wir kämpfen überall in der Burg gegen sie, in den Türen, auf jeder Treppe, bis zu diesem Zimmer, wenn es sein muss.« Meine Wange schmerzte dort, wo ich die Haut mit dem Messer aufgeritzt hatte, bei jedem Wort tat sie weh. Ich strich mit den Fingern über die Linie aus schwarzem geronnenen Blut.
    »Sir Makin, Sir Kent, ihr seid für die Verteidigung des Tors zuständig. Ich möchte, dass alle in diesem Raum dort draußen sind.«
    Sie gingen zur Tür. Kent blieb stehen.
    »Sir Kent?«, fragte er.
    »Lass es dir nicht zu Kopf steigen«, sagte ich. »Und erwarte keine Zeremonie.«
    Kent schüttelte langsam den Kopf. Ich sah, wie seine Augen glänzten. Ich hatte nicht gedacht, dass es ihm viel bedeutete.
    »Nehmt die Skorpione von den Mauern und stellt sie auf den Hof. Vorn und in der Mitte. Ihr habt einen Schuss, und dann bilden sie eine Barrikade«, sagte ich. »Und Makin … Vergiss deine Rüstung nicht.«
    Die Spukburg hatte fünf Skorpione, riesige Armbrüste auf Rädern, die einen Speer vierhundert Meter weit schicken konnten. Wenn sich genug Männer vor ihnen befanden, bekam man etwas in der Art der Fleischspieße, die an der Tafel der Burg Morrow serviert wurden.
    »Du nicht, Miana, bleib hier«, sagte ich, als sie den Rittern folgen wollte. »Und Lord Jost!«, fügte ich hinzu. »Ich verlasse mich auf deine Hilfe. Es ist alles getan.«
    Lord Jost setzte seinen kegelförmigen Helm auf und legte sich den schleierartigen Kettenhemd-Nackenschutz über die Schultern. Sein Blick ging von Miana zu mir. »Unser Bündnis erfordert die vollzogene Ehe, König Jorg.«
    Meine Hände flogen nach oben. »Beim blutenden Christus! Du hast gesehen, wie wir verheiratet wurden. Es ist mitten am Tag, und wir sind mitten im Gefecht.«
    »Trotzdem.« Kein Platz für Verhandlungen in dem eingefallenen Gesicht. Er drehte sich, um Sir Makin zu folgen. »Euer Großvater weiß, dass das Blut beider Eltern in Euren Adern fließt, Sire. Ich kann nicht handeln, bevor die Ehe vollzogen ist.«
    Und das ließ mich auf einem Thron in einem leeren Raum mit lauter Stille zurück. Gesellschaft boten mir nur Miana in ihrem weißen Hochzeitsgewand und zwei Wächter an der Tür, die auf ihre Füße starrten.
    »Mist.« Ich war mit einem Satz auf den Beinen, nahm Mianas Hand und führte sie zur Tür, kam mir dabei wie jemand vor, der mit einem Kind spazieren gehen wollte.
    Ich rauschte an den

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