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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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beleidigt, drehte sein Pferd und wandte sich ab.
    Tage später rochen wir den Schwefel in der Luft. Hier und dort lag feiner schwarzer Staub auf neuen Blättern, die sich gerade erst entfalteten, und über viele Morgen hinweg standen die Bäume tot und braun da, warteten auf ein Sommerfeuer.
    Trollsteine weisen auf die Nähe der Dänlor hin. Man sieht sie erst an Abzweigungen, dann an Bächen und Flüssen, schließlich im Kreis auf Hügeln. Große Steinblöcke mit den alten Runen, den nordischen Runen, die an tote Götter erinnern, den alten Donnerhammer und Einauge, der alles sah und nur wenig sprach. Es heißt, die Dänen wählen ihre Felsen für die Trollsteine sorgfältig aus, weil sie die Umrisse eines Trolls in einem erkennen, aber nicht im anderen. Ich kann nur sagen: Trolle müssen eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Felsbrocken aufweisen.
    Wir hatten noch nicht so viele Trollsteine gesehen, als wir einem einzelnen Reiter auf der Straße begegneten. Er kam aus dem Süden, ritt schnell und wurde langsamer, als er uns erreichte.
    »Einen guten Tag euch!«, rief er und richtete sich in den Steigbügeln auf. Ein Einheimischer, das Haar zu zwei Zöpfen geflochten. Beide endeten in einer bronzenen Kappe mit Schlangenmustern. Ein runder Eisenhelm ruhte auf dem Kopf, und ein langer Schnurrbart wölbte sich über dem kurzen Bart weiter unten.
    »Einen guten Tag auch dir«, sagte ich, als er sich der Spitze unserer Kolonne hinzugesellte. Auf dem Rücken trug er einen Kurzbogen, an den Satteltaschen war eine einschneidige Axt
befestigt, und an der Hüfte sah ich ein Messer mit glattem Knochengriff. Um Gorgoth machte der Mann einen weiten Bogen. »Ihr sollt mir folgen«, sagte er.
    »Warum?«
    »Mein Herr von Maladon wünscht euch zu sehen«, erklärte der Mann. »Und auf diese Weise wäre es einfacher, nicht wahr?« Er lächelte. »Ich bin übrigens Sindri.«
    »Zeig uns den Weg«, sagte ich. Vom Wald her beobachtete uns wahrscheinlich eine Gruppe von Kriegern, und wenn nicht … Dann verdiente es Sindri, für seinen Mut belohnt zu werden.
    Wir folgten ihm einige Meilen über einen Weg, auf dem immer mehr Verkehr herrschte, bestehend aus Wagen, Menschen und Tieren. Gelegentlich hörten wir ein fernes Grollen, wie von einer riesigen Version des Löwen, den Taproot in einem Käfig gehalten hatte, und dann bebte der Boden.
    Sindri führte uns an zwei Dörfern vorbei zu einem See. Wenn die Berge knurrten, kräuselte sich das Wasser des Sees vom einen Ufer bis zum anderen. Die Feste auf der anderen Seite schien aus Holz und Grasnarben zu bestehen; über ihren Fundamenten zeigten sich nur an wenigen Stellen einige Steine.
    »Der große Saal des Herzogs von Dän«, sagte Sindri. »Alarich Maladon, siebenundzwanzigster seiner Linie.«
    Hinter mir schnaubte Rike. Ich rief ihn deshalb nicht zur Ordnung. Eine Stimme flüsterte in meinem Hinterkopf, so leise, dass ich ihre Worte nicht verstand, wie ein leises Stöhnen oder Heulen … Ein steinernes Gesicht erschien vor meinem inneren Auge, das Gesicht eines Wasserspeiers.
    Männer waren vor der Feste versammelt. Einige von ihnen arbeiteten, andere bereiteten sich auf einen Patrouillenritt vor. Jeder von ihnen trug Axt und Speer, außerdem einen runden
Schild aus bemaltem Holz und Fellen. Stallknechte kamen und nahmen unsere Pferde. Wie üblich zog Gorgoth alle Blicke auf sich. Im Vorbeigehen hörte ich einen der Männer murmeln: »Vom Grendel-Geschlecht.«
    Sindri geleitete uns die Treppe zum Eingang der Feste hoch, die einen eher traurigen Eindruck erweckte. Schwarzer Staub bildete auf allem eine dünne Schicht und schuf ein Kratzen in der Kehle, wie von einer Feder. Die Pferde waren dürr und ungepflegt.
    »Möchte uns der Herzog empfangen, während wir noch immer die Straße an uns tragen?«, fragte ich und erhoffte mir heißes Wasser und einen Stuhl nach so langer Zeit im Sattel. Ein bisschen Zeit, um mich vorzubereiten, wäre auch nicht schlecht gewesen. Ich wollte mich daran erinnern, woher ich den Namen kannte.
    Sindri lächelte. Trotz des Bartes war er nicht viel älter als ich. »Auf Feinheiten legt der Herzog keinen großen Wert. Hier im Norden sind wir nicht pingelig. Der Sommer ist zu kurz.«
    Ich zuckte die Schultern und folgte ihm die Stufen hoch. Zwei große Krieger flankierten den Eingang, die Hände an den Griffen von doppelköpfigen Äxten, deren Eisenklingen zwischen ihren Füßen auf dem Boden ruhten.
    »Zwei von deiner Gruppe sollten genügen«, sagte

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