Koenig der Murgos
des Gottes Aldur, blitzte blendend aus ihrer Hand. Ein ohrenbetäubender Donnerschlag erdröhnte, als der Dämon plötzlich zu einem gewaltigen Feuerball barst und das Wasser des Hafens ringsum in Fontänen hochschoß. Dann war er verschwunden und mit ihm die Priesterin Chabat.
Als Garion wieder hinsah, stand Aldur nicht mehr neben Polgara. Sie drehte sich um und ging langsam über die Wellen zurück zum Pier. Als sie sich näherte, sah Garion deutlich die Qual in ihren Augen.
Dritter Teil
D I E I N S E L V E R K A T
17
ie öde Küste der Urgahalbinsel glitt linkerhand vorbei, als Ddie murgosische Schute mit gutem Wind südwärts segelte. Klippen hoben sich steil aus der Brandung, und nur der kärgste Pflanzenwuchs brach die Eintönigkeit des rostfarbenen Felsgesteins. Der Herbsthimmel war von einem tiefen, kalten Blau, doch die Sonne stand weit im Norden, denn der Winter kam früh in diese südlichsten Breiten.
Wie immer, wenn er auf See fuhr, war Garion mit dem ersten Tageslicht aufgestanden und hatte sich auf Deck begeben.
Er lehnte mittschiffs an der Reling, leicht benommen vom Glitzern der Morgensonne auf den Wellen und dem pausenlo-sen Knarren und Rollen des Schiffes unter seinen Füßen.
Das Luk zu den paar Stufen des Achterniedergangs knarrte.
Durnik kam an Deck. Er stemmte sich gegen das Schlingern des Schiffes und blinzelte in die grelle Sonne. Der Schmied trug seinen üblichen braunen Kittel, und sein Gesicht war dü-
ster.
Garion überquerte das Deck zu seinem Freund. »Wie geht es ihr?« erkundigte er sich.
»Sie ist noch erschöpft«, antwortete Durnik müde. Sein Gesicht verriet, daß er, wenn überhaupt, nur sehr wenig geschlafen hatte. »Sie fand lange keine Ruhe und wälzte sich endlos herum, ehe sie endlich einschlief. Was sie tun mußte, hat sie sehr mitgenommen.«
»Hat sie mit dir darüber gesprochen?«
»Nur wenig. Der Dämon mußte dorthin zurückgeschickt werden, von woher er gekommen war. Wenn nicht, hätte er Tod und Grauen über die ganze Welt verbreitet. Da Chabat ihn beschworen hatte, hätte er sie jederzeit als Tür in unsere Welt benutzen können. Deshalb mußte Chabat mit ihm verschwinden – um diese Tür zu schließen.«
»Woher kommen sie eigentlich – die Dämonen, meine ich?«
»Davon sprach sie nicht. Aber ich habe das Gefühl, daß ich es gar nicht wissen möchte.«
»Schläft sie jetzt?«
Durnik nickte. »Ich muß mit dem Schiffskoch reden. Sie braucht etwas Warmes zu essen, wenn sie aufwacht.«
»Du solltest auch noch ein wenig schlafen.«
»Vielleicht. Entschuldigst du mich, Garion? Ich möchte nicht zu lange weg sein – sie könnte aufwachen und mich brauchen.« Er ging nach vorn zur Kombüse.
Garion richtete sich auf, und schaute sich um. Die murgosischen Seeleute gingen mit verängstigten Mienen ihrem Tag-werk nach.
Was am vergangenen Nachmittag geschehen war, hatte jegliche Spur der steifen Arroganz verwischt, die gewöhnlich die Gesichter der Murgos zeichnete, und alle warfen furchterfüll-te, verstohlene Blicke auf jeden einzelnen der Passagiere, wann immer einer in ihre Nähe kam, als erwarteten sie, er würde sie ohne Vorwarnung in Monstren oder Seeungeheuer verwandeln.
Silk und Urgit waren aus dem Niedergangsluk gekommen, während Garion und Durnik miteinander gesprochen hatten.
Die beiden standen nun an der Heckreling und beobachteten müßig das Kielwasser, das mit weißem Schaum eine Spur durch die dunkelgrünen Wellen zog, und die Möwen, die ihnen kreischend in einer hungrigen Schar folgten. Garion trat etwas näher, ohne sich jedoch direkt zu ihnen zu gesellen.
»Alles andere denn einladend«, bemerkte Silk mit einem Blick auf die kahlen Klippen. Der kleine Mann hatte seine schäbige Kleidung abgelegt, in der er ihre lange Reise begonnen hatte, und trug nun ein einfaches graues Wams.
Urgit antwortete mit einem mürrischen Brummen. Er warf Stücke alten Brotes ins Kielwasser und beobachtete ohne gro-
ßes Interesse, wie die Möwen schreiend herabschossen und sich darum stritten. »Kheldar«, fragte er, »tut sie das immer?«
»Wer und was?«
»Polgara.« Urgit schauderte. »Vernichtet sie jeden, der ihr mißfällt?«
»Nein«, erwiderte Silk. »Das tut Polgara nicht – keiner von ihnen tut es. Sie dürfen es gar nicht.«
»Tut mir leid, Kheldar, aber ob sie es nun dürfen oder nicht, ich weiß, was ich gestern gesehen habe.«
»Ich habe mit Belgarath darüber gesprochen«, sagte Silk,
»und er erklärte es mir. Chabat und
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