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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Murgos machten vorsichtshalber einen weiten Bogen um die Dagashi.
    Gegen Mittag eines stürmischen Tages, als sich schwere Wolken über dem Meer herbeiwälzten, sahen sie von einem Kamm aus eine von steilen Klippen umgebene, weite Wasserfläche.
    »Der Golf von Urga«, erklärte Tajak bündig und deutete auf das bleigraue Wasser.
    Eine Halbinsel stieß an der gegenüberliegenden Küste weit hinaus ins Meer und schützte so den Eingang zum Golf mit einer felsigen Landspitze. In einer Kurve der Landspitze ge-borgen lag ein Hafen mit schwarzen Schiffen, und hinter dem Hafen erhob sich eine verhältnismäßig große Stadt.
    »Ist sie das?« fragte Sadi.
    Tajak nickte. »Rak Urga.«
    Eine Fähre erwartete sie am schmalen Strand. Sie schaukelte in den schweren Wellen, die von der offenen See hereinrollten.
    Sie war eine große, rundbauchige Barke, bemannt mit etwa vierzig bedauernswerten Sklaven, die von einem murgosischen Bootsmann mit langer Peitsche beaufsichtigt wurden.
    Tajak und seine Männer führten die Gefährten hinunter zum Kiesstrand, dann drehten sie sich wortlos um und ritten den Weg zurück.
    Die Fahrrinne, die vom Großen Westmeer in den Golf von Urga führte, war nicht sehr breit. Garion konnte trotz des trü-
    ben Himmels deutlich die niedrigen Steinhäuser von Rak Urga auf der anderen Golfseite sehen. Sadi sprach ein paar Worte mit dem Fährmann, einige Münzen wechselten den Besitzer, dann führten sie ihre Pferde an Bord. Der Murgo bellte Befehle und knallte mit der Peitsche. Die Sklaven schoben die Barke mit ihren Rudern vom Kiesstrand ins Wasser und warfen dabei ängstliche Blicke auf ihren grausamen Herrn und seine Peitsche. Sobald sie im freien Wasser waren, nahmen sie ihre Plätze ein und legten sich in die Riemen, um zur Stadt überzu-setzen. Der Murgo schritt an Deck auf und ab, ohne den kalten Blick von den Sklaven zu nehmen, damit ihm ja keine Gelegenheit entgehe, seine Peitsche einzusetzen. Einmal, als sie etwa die halbe Strecke zurückgelegt hatten, schwang er die Peitsche, offenbar nur, um so zum Spaß zuzuschlagen.
    Da trat Silk vor ihn und sagte: »Verzeiht, edler Fährmann, aber wußtet Ihr, daß Euer Schiff leckt?«
    »Leckt?« rief der Murgo erschrocken und senkte die Peitsche. »Wo?«
    »Das weiß ich natürlich nicht, aber da unten ist ziemlich viel Wasser.«
    Der Murgo rief seinem Steuermann am Heck etwas zu, dann hob er rasch ein Holzgitter, und die beiden blickten hinunter in den Schiffsbauch. »Das ist Bilgewasser!« knurrte er verärgert, und bedeutete seinem Steuermann an seinen Posten zu-rückzukehren. »Versteht Ihr denn überhaupt nichts von Schiffen.«
    »Nicht viel«, gestand Silk. »Ich sah Wasser, und hielt es für angebracht, Euch Bescheid zu geben. Tut mir leid, daß ich Euch belästigte.« Er stapfte zu den anderen zum Bug.
    »Was war los?« fragte Belgarath.
    »Durniks Gesicht wurde ein wenig finster.« Silk zuckte die Schultern. »Ich wollte nicht, daß sein Hang zur Gerechtigkeit ihn die Vernunft vergessen ließ.«
    Belgarath blickte den Schmied an.
    »Ich werde jedenfalls nicht müßig zusehen, wenn er anfängt, diese armen Burschen zu peitschen!« erklärte Durnik mit starrem Gesicht. »Sobald er noch einmal anfängt, die Peitsche zu schwingen, wird er ans Ufer schwimmen müssen!«
    »Seht Ihr, was ich meine?« sagte Silk.
    Belgarath wollte etwas sagen, doch Polgara trat dazwischen.
    »Laß ihn in Ruhe, Vater. Er ist eben so, und ich möchte um nichts auf der Welt, daß er sich ändert!«
    Der Hafen von Rak Urga war noch überfüllter, als es von der anderen Seite ausgesehen hatte. Der Steuermann bahnte sich vorsichtig einen Weg durch all die Schiffe zu den steinernen Piers, die in das bleigraue Wasser ragten. Über ein Dutzend der rundbäuchigen murgosischen Schiffe waren an den Piers vertäut und schaukelten gegen dämpfende Taumatten, während Sklaven sie löschten.
    Die Barke hielt an der geschützten Seite eines Piers, und die Pferde wurden vorsichtig eine Steinrampe hochgeführt, welche glitschig von Algen war. Ce'Nedra blickte hinunter in das schmutzige Wasser, in dem Abfälle schwammen, und rümpfte die Nase. »Warum müssen Häfen immer so aussehen – und riechen?«
    »Wahrscheinlich, weil die Leute, die da leben, das viele Wasser unwiderstehlich finden«, meinte Sammet.
    Ce'Nedra blickte sie verwirrt an.
    »Es ist eben zu bequem«, erklärte die Drasnierin. »Nur vergessen sie offenbar, daß die Abfälle, die sie am Morgen in den Hafen werfen, von der

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