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König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)

König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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Welt ein wenig besser machte? Leute wie dieser Jeshua waren eben Unkraut, das man ausreißen musste – zu ihrer aller Wohl…
     
    Juda saß ein wenig abseits der Feuer, als Jeshua an diesem Abend zu ihm kam. Der heutige Tag war ein unfassbarer Triumph für Jeshua gewesen. Die Menschenmassen hatten ihm im Tempel zugehört, man hatte miteinander diskutiert und so vielen hatten man anmerken können, dass die Worte Jeshuas sie überzeugt hatten.
    Selbst die Priester des Tempels waren schließlich hinzugekommen und hatten sich an dem Disput beteiligt. Es war ihnen nicht gelungen, Jeshuas Ansichten zu entkräften – sehr zum Vergnügen der Zuhörer, die es gern sahen, dass der arrogante, geistliche Stand endlich einmal in die Schranken gewiesen wurde. Stattdessen hatte der fremde, junge Rabbi ein Meisterstück der Rhetorik und der Scharfsinnigkeit abgelegt. Am heutigen Tag hatte er bewiesen, dass er nicht allein ein charismatischer und angenehmer Redner war, sondern dass er seine Worte auch mit einem Inhalt zu füllen vermochte, der sich an den wohlgeschliffenen Worten der Priester messen lassen konnte.
    Und doch hatte Juda sich den ganzen Tag lang unwohl gefühlt. Jeshua forderte die Priester heraus, das war ganz offensichtlich. Er war in keiner Weise an Harmonie interessiert oder an einem friedlichen Miteinander. Wer Jeshua und die Priester heute im Tempel erlebt hatte, dem musste klar sein, dass Jeshua sich heute Feinde geschaffen hatte. Mächtige Feinde.
    „Worüber denkst du nach, Juda?“, erklang die Stimme Jeshuas neben Juda. Dieser zuckte erschrocken zusammen, wandte sich um und beeilte sich aufzustehen, doch Jeshua winkte ab. Er setzte sich an Judas Seite und blickte in die Dunkelheit hinaus. Sie waren auch heute wieder hinaus zum Ölberg gezogen um dort zu übernachten, was vor allem dem Umstand geschuldet war, dass in zwei Tagen das Passah-Fest stattfinden würde. Die Stadt war schon jetzt vollkommen überfüllt, sämtliche Herbergen ausgebucht und für eine so große Zahl an Menschen, wie Jeshuas Gefolgschaft sie darstellte, würde es keine anderen Übernachtungsmöglichkeiten geben. Doch hier unter freiem Himmel schlief es sich durchaus angenehm, denn die Temperaturen waren selbst des Nachts nicht ungewöhnlich niedrig.
    „Ich habe die letzten Tage viel über das nachgedacht, was du letztens zu mir sagtest“, begann Juda zögerlich.
    Jeshua nickte. „Und zu was für einem Ergebnis bist du gekommen?“, fragte er schließlich.
    „Du weißt, dass ich dir bei allem helfen würde, was dir dein Los erleichtert“, begann Juda. „Aber du hast mir Angst gemacht. Ich fürchte mich vor dem, was du von mir verlangen wirst.“
    Jeshua seufzte. „Das kann ich dir nicht verdenken, mein Freund. Und ich werde dich nicht dafür verdammen, wenn du beschließt, mir nicht zu helfen.“
    Eine Weile saßen die beiden nebeneinander und schwiegen.
    „Es hat etwas mit Jerusalem und unserem Besuch hier zu tun, stimmt’s?“, stellte Juda fest.
    Wieder nickte Jeshua. „Wir haben schon viel erreicht, Juda. In den vergangenen Monaten haben wir zu den Menschen von Gott gesprochen. Wir haben geheilt, den Tod besiegt und auf jede nur denkbare Art von der Macht Gottes Zeugnis abgelegt. Aber nun ist es an der Zeit den Menschen zu sagen, was Gott von ihnen verlangt.“
    „Er verlangt, dass sie sich zu ihm bekennen. Gott ist Liebe und Leben. Danach müssen sie handeln.“
    „Richtig, Juda. Aber wir leben in einer Welt der Grausamkeiten und des Todes – in der Welt, die die Römer geschaffen haben. In einer solchen Welt Gottes Weg zu folgen bedeutet, dass man seinen Selbsterhaltungstrieb aufgibt und sich zu einem besseren bekennt.“
    „Und du willst nun den Menschen am eigenen Beispiel zeigen, wie sie mit den Römern umgehen sollen“, stellte Juda fest. Plötzlich war ihm kalt und er fröstelte.
    „All die Menschen, die meinem Wort vertrauen, schauen jetzt auf mich. Sie wollen wissen, wie ich den Römern begegne, wenn sie mich mit Gewalt zum Schweigen bringen wollen. Es ist jetzt an mir, ihnen den gewaltlosen Weg zu zeigen. Ich werde ihnen vorleben müssen, wie sie den rechten Weg beibehalten. Gottes Weg.“
    „Und Gott will, dass wir im Angesicht eines Feindes sterben?“
    „Aber Juda. Wer auf Gott vertraut, stirbt nicht. Es geht nicht um deinen Körper. Deine Seele ist es, die zählt. Und wenn sie vor Gott steht, dann wird sie vollkommen sein, solange du hier auf Erden keine Sünden auf dich geladen hast.“
    „Ich

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