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König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)

König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: König der Seelen (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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daran erinnert, dass ein Teil ihres Lebens in Scherben gelegen hatte. Jetzt aber erkannte sie, dass sie auf diesen Teil nicht verzichten wollte. Raphael hatte die Bruchstücke wieder zusammengesetzt und repariert. Die Sprünge in der Oberfläche mochten für immer bleiben, doch von nun an würden sie zu ihr gehören. Sie würde sie akzeptieren. Ja, sie wollte zurück zu ihrer Familie, in ihr altes Leben. Mit Raphael an ihrer Seite und dem Wissen um all jene Dinge, die sich hinter der anderen Seite der Realität verbargen. Wer mit Engeln, Dämonen und den Toten klar kam, würde sich von keinem Klassenkameraden mobben lassen.
    So blieb ihnen beiden nur, dass System Stratton Hall durchzuziehen. Sie würden an den Therapiesitzungen teilnehmen, sich von ihrer besten Seite zeigen und einfach mitspielen. In einigen Wochen könnten sie hier raus sein – schließlich konnte man sie nicht mit Gewalt festhalten. Dann würde ein neues Leben auf sie warten.
    „Ich gehe jetzt nach oben zu Elizabeth“, sagte Raphael, während er sich vor Eleanors Zimmer von ihr verabschiedete. „Wir müssen ihre Fähigkeiten noch weiter trainieren, damit sie unter Menschen kann.“
    Es war spät geworden und Zeit für Eleanor, ins Bett zu gehen. Nun hielt er sie in seinen wunderbaren Armen und sie blickte glücklich zu ihm auf.
    „Grüß sie von mir“, sagte sie. „Ich werde versuchen, sie morgen zu besuchen.“
    Noch einmal küssten sie sich, bis Eleanor weiche Knie bekam. Unwillig löste sie sich von ihm und stieß ihn sanft weg.
    „Wie machst du das nur?“, lachte sie.
    Raphael grinste und zuckte mit den Schultern. Dann wandte er sich ab, um auf den Dachboden zu gehen, während eine glückliche Eleanor hinter ihm die Tür schloss.
     
    Vorsichtig schlich er die Gänge entlang. Er würde es rechtzeitig spüren, wenn sich ihm jemand näherte.
    Im Laufe des Tages hatte er eine wichtige Entscheidung getroffen. Er würde Lilith nicht nachgeben. Seine Zukunft mit Eleanor war ihm wichtig und er würde sie nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Aber er war sich sicher, gegen Lilith bestehen zu können. Lilith mochte ihn hassen, aber sie stand allein mit ihrem Hass und würde es sich zweimal überlegen, ob sie ihn oder Eleanor angriff. In beiden Fällen würde er nicht zögern sie zu töten, selbst wenn das seinen eigenen Tod bedeuten würde. Wenn er sich in einem Punkt vollkommen sicher war, dann in der Tatsache, dass Lilith ihr eigenes Leben viel zu wertvoll war, als dass sie sich allein gegen ihn stellen würde. Und niemand in der Welt der Engel würde sich auf ihre Seite stellen und ihr helfen wollen.
    Er war am oberen Ende des Treppenhauses angekommen. Dort war die Tür, die auf den Boden mit seinem mächtigen Dachgebälk unter den alten Schieferschindeln führte. Ein letztes Mal blickte er sich um, doch das Treppenhaus lag still und dunkel unter ihm. Niemand hatte ihn kommen sehen. Er drückte die Türklinke herunter und betrat den kalten Dachboden.
    Er wusste sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Ein drückendes Gefühl von Gefahr tobte in seiner Brust und wie von selbst wechselte er aus seiner Menschengestalt in den Körper eines Engels.
    Dort vorn war ein Leuchten hinter einem der Pfeiler zu sehen. Elizabeth?
    Er gab sich einen Ruck und fegte in Sekundenbruchteilen über den Dachboden zu der Stelle, von der das Leuchten ausging. Dort erstarrte er vor Schreck.
    Lilith und Asasel hatten Elizabeth!
    Während Asasel das Mädchen an der Kehle festhielt und gegen den steinernen Pfeiler presste, stand Lilith ruhig daneben und blickte Raphael lauernd an.
    „Ich will nicht länger warten müssen“, zischte sie. „Du weißt, was ich will.“
    „Du hast noch immer nicht verstanden was Liebe ist, wenn du denkst, dass es so funktioniert“, stieß Raphael hervor. „Ich liebe dich nicht! Du kannst doch Liebe nicht erzwingen!“
    Für einen kurzen Augenblick schien Lilith ihre Selbstsicherheit zu verlieren. Ihr Blick flackerte kurz, doch sofort hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
    „Ich sehe das anders. Auf dem Dach in Dragowicze hast du gesehen, dass wir zwei zueinander gehören. Daran kannst du doch nicht zweifeln. Ich kann dir etwas geben, was Eleanor nie könnte. Und du hast es doch auch gewollt! Streite es nicht ab, Raphael! Du hast dich ebenso wohl dabei gefühlt wie ich und sicher hast du hinterher daran zurückgedacht und dir verzweifelt gewünscht, dass du es wieder erleben könntest!“
    Raphael zögerte. In einem Punkt hatte Lilith

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