König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
Aufenthaltsort herauszufinden, brachte leidvolle Stimmung mit sich. Cosimo und Kai hingen auf einem von Juliettas Sofas und gaben ein Bild von eingequetschten Sardinen ab. Diese beiden äußerlich so harten Kerle zeigten unverhohlen ihren weichen Kern, indem sie sich Halt suchend an den anderen schmiegten.
Etienne war nervös und fahrig, die Bilder in seinem Kopf quälten ihn. Nathan auf dieser Liege, unfähig sich zu bewegen. Paulina hingegen bekämpfte ihre innere Unruhe damit, stetig durch den Raum zu laufen. Was die anderen nervös machte. Momentan lief sie zum gefühlt zweihundertsten Mal an Quentin vorbei.
„Kannst du dich nicht endlich setzten? Man könnte meinen, du hättest Hummeln im Hintern!“, beschwerte er sich.
Paulina fixierte ihn mit einem strafenden Blick, anschließend zog sie erstaunt die Brauen nach oben.
„Du hast Bissmale am Hals!“, stellte sie sachlich fest.
Quentin wurde augenblicklich rot. Sandra kicherte, ihr war das eindeutig nicht peinlich.
„Wie jetzt? Du hast von ihm getrunken?“, fragte Etienne erstaunt und musterte Sandra.
„Richtig. Stört euch das?“, fragte sie zurück.
„Öhm, das nicht. Aber ist dir nicht schlecht geworden? Weil faktisch dürftest du nur das von Eli vertragen“, gab Etienne an.
„Nein. Mir wurde nicht schlecht und ich weiß, wie es bei Paulina gelaufen ist. Unsere Vermutung, dass mir Quentins Blut nichts ausmacht, liegt eventuell daran, dass er kein Vampir ist.“
„Da könnte was dran sein“, musste Etienne zugeben.
„Solange es dich nicht stört, dass sie beißt“, sagte Paulina zwinkernd zu Quentin.
„Stören? Nein. Ich bin sogar fast überzeugt, dass es richtig ist“, bekannte er.
„Das mag sein, aber sie kann nicht davon leben“, warf Cosimo gedehnt ein.
„Sonst müsste Nathan nicht von uns trinken, wenn Annas Blut ihn am Leben erhalten könnte“, ergänzte Kai.
Womit sie erneut beim Thema wären. Die Sorge um Nathan.
Der bekam in seiner künstlich auferlegten Traumwelt nichts davon mit. Seine Träume hatte er Xyla zu verdanken, die sich die nötigen Informationen aus seinen Erinnerungen zog und damit die Träume spann. Für sie war es ein täglicher Aufwand von fünf Minuten, Nathans Gehirn mit Erlebnissen zu füttern, die ihn an die achtzehn Stunden beschäftigten.
Schwerer hatte sie es mit den beiden anderen. Die Wölfin im Raum neben ihm ließ sich nicht so simpel mit Träumen austricksen. Daher ließ Xyla sie immer wieder in einen Tiefschlaf fallen. Rene hatte nicht geholfen, seine Freundin einzufangen. Er hatte Xyla bloß die Adresse genannt.
Noch tiefer schlief nur die dritte Gefangene, die von Lucia in ein künstliches Koma versetzt worden war. Das ging nicht anders, denn wäre sie bei Bewusstsein, wäre sie schneller verschwunden, als man blinzeln konnte. Die besagte Dame war eine Elfe und im gelösten, körperlosen Zustand wäre sie nicht einzufangen. Bei ihr war es wie bei Nathan ein glücklicher Zufall gewesen. Sie war willkürlich ausgewählt worden, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Das hatte die Hexe ebenso wenig ignorieren können, wie Rene es bei Nathan getan hatte. So hatte Xyla kurz entschlossen reagiert und die Elfe mithilfe der Magie einschlafen lassen. Sie hatte vermutlich nicht einmal bemerkt, dass sie entführt wurde. Damit konnte sie sich der Wölfin anschließen. Denn die hatte ohnehin geschlafen, als Xyla zur Wohnung gekommen war. Den Schlaf so zu verändern, dass sie für die Dauer des Transports nicht aufwachte, war für die Hexe eine leichte Übung gewesen.
Xyla freute sich darauf, Syrentiljas Gesicht zu sehen, wenn sie bemerkte, wer ihr den Rang ablaufen wollte. Die mächtigste Hexe der Welt wäre machtlos gegen das, was Xyla mit ihren beiden Verbündeten zu schaffen gedachte. Sie hatte keinen Zweifel, dass ihnen das gelingen würde.
„Wie läuft es?“, fragte Xyla, als sie Lucia im Labor entdeckte.
„Oh, sehr gut. Alle Werte sind vielversprechend. In ein paar Tagen können wir mit der nächsten Stufe beginnen.“
Lucia hob nicht einmal den Kopf, während sie antwortete. Ihre Augen waren, mithilfe eines Mikroskops, auf ein Probenplättchen gerichtet.
„Das ist gut. Meine Entscheidung, dich mit ins Boot zu nehmen, scheint sich als goldrichtig zu erweisen“, sagte Xyla anerkennend.
Das brachte Lucia dazu, doch aufzusehen und die Hexe empört anzublicken.
„Das will ich doch hoffen! Ich bin die Beste auf diesem Gebiet.“
„Habe ich je etwas anderes
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