König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
Antwort kam, öffnete sie. Julis Zimmer war leer, das Bett sah unbenutzt aus. Stirnrunzelnd Schloss Anna die Tür und ging nach unten.
Leise Stimmen verrieten ihr, wo sich ein Teil der momentanen Bewohner aufhielt. Im Wohnzimmer. Während sie darauf zu schritt, schnappte sie einzelne Gesprächsfetzen auf, die nichts Gutes verhießen.
„Letztendlich seid ihr stundenlang ohne Ergebnis durch die Gegend gefahren?“, fragte Quentin, als Anna ins Zimmer trat.
„So ist es“, gab Vincent zu.
Eli bemerkte als Erste, dass Anna in den Raum gekommen war. Sie sprang vom Sessel auf und ging zu ihr.
„Hey, hast du gut geschlafen?“, erkundigte Eli sich.
„Ja, danke. Es gibt nichts Neues?“, fragte Anna enttäuscht und sah in die versammelte Runde.
Juli schüttelte den Kopf.
„Leider nein“, antwortete Sy. „So intensiv ich es versucht habe, ich habe keine Spur aufnehmen können.“
Die Hexe sah niedergeschlagen aus. Anna seufzte. Eli nahm sie in den Arm und führte sie zum Sofa. Kraftlos ließ Anna sich darauf fallen.
„Wie sollen wir ihn je finden, wenn er regelrecht vom Erdboden verschluckt ist?“, fragte sie mit erstickter Stimme.
Cosimo sah sie mitleidig an.
„Hey, nicht so pessimistisch! Wir finden Nathan, ganz sicher“, versuchte er sie aufzumuntern.
Anna lächelte ihn dankbar an. Dennoch halfen seine netten Worte nicht gegen die Ängste in ihrem Inneren.
„Wir haben momentan zwei Theorien“, begann Eli. „Zum einen ist es möglich, dass jemand Nathan nur aus dem Grund entführt hat, um den Zögling zu gefährden. Du weißt, dass die junge Vampirin bald auftaucht. Zum anderen - und das ist eher umstritten - denken wir das diese neue Ärztin dahinter stecken könnte.“
Anna sah Eli erstaunt an.
„Was denn? Ihr glaubt, diese Lucia hat Nathan? Warum? Weil sie ihn so unübersehbar angestarrt hat, als wir dort waren?“, wunderte sie sich.
„Erscheint es dir so unmöglich? Mir nicht!“, warf Paulina ein.
„Hm. Möglich vielleicht. Doch was hätte sie davon?“, murmelte Anna.
Es stimmte, Lucia hatte deutliches Interesse an Nathan gezeigt, was Anna wütend gemacht hatte. Wiederum der Vampirin zu unterstellen, dass sie Nathan entführt hatte? Weil er ihr gefiel? Das war für Anna eher an den Haaren herbeigezogen. Doch sie musste sich eingestehen, besser eine schlechte Spur als keine.
„Dementsprechend fahren wir zu Franklin und konfrontieren Lucia mit unserem Verdacht?“, fragte Anna in die Runde.
„Hm, ich wollte zuerst Franklin aushorchen. Was er so über seine neue Spezialistin weiß. Dessen ungeachtet fahren Eli und ich vorher noch zu den Eltern des Zöglings. Eventuell haben sie Feinde oder das Mädchen hat jemanden gegen sich aufgebracht. Wer weiß?“, erklärte Vincent ihr.
„Das ist der Stand der Dinge? Wir haben alles und nichts. Dürftige Hinweise und kein Lebenszeichen von Nathan!“, fasste Anna zusammen.
Sie schnaubte verächtlich. Sie wusste nicht, ob sie traurig oder wütend sein sollte. Die Angst um Nathan machte sie wirr und kaum zu sinnvollen Gedanken fähig. Aufgeben würde sie nicht, denn nicht nur sie vermisste ihren Mann - die Kinder vermissten ihren Vater und die Jungs hier vermissten ihren Freund. Das war im Moment für Anna das Einzige, was sie beruhigte. Keiner von ihnen würde jemals aufgeben.
„Jetzt könnten wir Adriana gebrauchen!“, murmelte sie.
„Wie meinst du das?“, wollte Vincent wissen.
„Na, als sie uns nach der Geburt so überraschend besucht hat, meinte sie, unser Geruch hätte sie angelockt. Und der Neue, fremdartige der Kinder.“
„Ich befürchte, die Elfe wird nicht helfen können, Nathan aufzuspüren. Denn wenn es die Mixtur aus diesen Gerüchen war, die sie gelockt hat, wird sie vermutlich nicht einen einzelnen Vampir am Geruch finden können. Ich konnte seine Aura nicht finden. Hinzu kommt, dass Adriana nach meinem letzten Stand, überhaupt nicht in der Nähe ist“, widersprach Sy vorsichtig.
„Wie jetzt? Wo ist sie denn?“, erkundigte sich Juli.
„Soweit ich weiß, ist sie in Südamerika. Wie gesagt, die Elfen sind überall auf der Welt“, erklärte Sy und zuckte mit den Schultern.
„Dem zur Folge ist ihre Prinzessin auch mal hier und mal dort“, Schloss Vincent.
Sy nickte. Sie hatte bereits einige Elfen kennengelernt, doch meistens blieben sie unter sich und lebten zurückgezogen.
„Ich würde vorschlagen, wir machen uns jetzt auf den Weg“, sagte Eli zu Vincent.
„Mal sehen, ob wir etwas heraus bekommen“,
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