König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
Dafür war ihr nicht nur Anna dankbar.
„Ich finde es gut, dass du ihr hilfst“, bedankte sich Juli bei Sy, nachdem diese Anna zum wiederholten Male in den Schlaf geholfen hatte.
„Selbstverständlich tue ich das. Der Körper braucht Schlaf. Anna muss bei Kräften bleiben für die Zwillinge“, gab Sy zurück.
„Ich wünschte, nur dass alles wäre vorbei. Noch immer wissen wir so gut wie nichts“, seufzte Juli und ließ sich in den Sessel fallen.
Paulina, die auf dem Sofa gegenübersaß, sah mürrisch aus.
„Was ist denn mit dir?“, fragte Juli sie verwundert.
„Na, Etienne und Quentin sind in diesem Moment dran, um Cosimo und Kai abzuwechseln. Ich wollte mitkommen, doch Etienne hat es mir verboten“, brummte sie mürrisch.
„Lass die Kerle. Solange sie denken, wir Frauen seien schwache Geschöpfe, bekommst du ihre Meinung nicht geändert“, gab Juli zurück und zwinkerte dabei.
Wie leistungsschwach sie waren, hatte sich am Beispiel von T gezeigt, den Julietta kurzerhand und mit nur einem Biss umgebracht hatte.
„Darum ging es mir nicht. Frauen beobachten anders als Männer. Sollte eine der Helferinnen oder sogar Franklin selber mit Lucia in Kontakt stehen, würde ihr Verhalten das zweifellos verraten“, erklärte Paulina ihren Standpunkt.
„Hm, da könnte ich doch aushelfen. Ich kann bei vielen im Kopf lesen – nicht, dass ihr jetzt denkt, ich würde das ständig tun!“, warf Sy beschwichtigend ein. „Aber wenn ich mich kurzerhand bei Franklin vorstellen würde, als gutes Zeichen der freundschaftlichen Verbindung zwischen den Arten, könnte ich versuchen, in ihm zu lesen.“
„Ah! Und dadurch könntest du erkennen, ob er mit ihr in Kontakt stand und das verheimlicht hat“, erfasste Paulina den Sinn.
„Richtig erfasst. Wobei ich eher nicht glaube, dass der Arzt etwas weiß. Ich spekuliere mehr auf eine seiner Helferinnen“, antwortete Sy nachdenklich.
Julietta grinste verschmitzt.
„Was ist?“, fragte Paulina sie.
„Och, mir fiel nur im Moment ein, dass Sy dieses Vorhaben ja noch nicht einmal den Jungs mitteilen müsste. Weil sie ja das Oberhaupt einer anderen Art ist, besteht kein Grund, das Vorhaben Vincent gleich aufs Brot zu schmieren.“
Sy kicherte. „Wie schön es doch ist, eine solche Position zu haben!“, erklärte sie verschwörerisch und zwinkerte Julietta zu.
Ein paar Minuten später saß Sy in Julis Auto, denn Quentin hatte ihren Leihwagen genommen. Mit Etienne in dem gelben Smart zu fahren, hatte Quentin kategorisch abgelehnt. Zur Belustigung von Vincent.
Sy fand, dank Julis Navigationsgerät, die Praxis des Vampirarztes ohne Probleme. Ohne Quentin und Etienne zu beachten, stellte sie Julis Wagen vor dem Haus ab und ging hinein. Ihre Sinne waren nach allen Seiten geöffnet. So bemerkte sie schon beim Hineingehen, dass die Helferin am Empfangstisch den Kopf voll Sorgen hatte. Sie glaubte, ihr Mann würde sie nicht mehr begehren. Sy war etwas verwundert, denn die Vampirin war schön und schlank. Auf den ersten Blick gab es an ihr nichts zu bemängeln. Die Frau bemerkte Sy im ersten Moment nicht, so intensiv war sie in ihre Gedanken vertieft. Diese erschienen Sy immer lauter zu werden, je näher sie auf die Arzthelferin zu trat. Sie räusperte sich, als sie vor dem Tisch angekommen war.
„Huch! Ich habe Sie überhaupt nicht kommen hören“, erklärte die Helferin peinlich berührt.
„Das macht nichts“, nahm Sy die Entschuldigung lächelnd an.
„Was kann ich denn für Sie tun?“
„Ich bin hier, um mich vorzustellen. Gewiss haben sie bemerkt, dass ich keine Vampirin bin. Mein Name ist Syrentilja und ich möchte zu Franklin“, erklärte sie freundlich.
„Hm, ich habe ihren fremden Geruch bemerkt, wie der Mann, der neulich hier war. Sie sind demzufolge, so wie er, eine Hexe“, gab die Helferin zurück.
„So ist es. Ist Franklin da?“, erkundigte Sy sich.
„Selbstverständlich. Entschuldigung. Wissen Sie, so oft verirren sich Hexen nicht hierher. Ich werde Franklin jetzt sofort Bescheid sagen“, erwiderte die Helferin eifrig und stand auf.
Sie lief zu seinem Büro, das erkannte Sy in deren Gedanken. Während der kurzen Unterhaltung hatte Sy das Gedächtnis der Frau durchsucht, jedoch nichts über Lucia herausgefunden. Zumindest nichts Aktuelles, was zum Beispiel den Aufenthaltsort verraten könnte. Aber sie wusste jetzt, wie die Helferin hieß und das könnte noch nützlich sein.
Der Mann, der mit der Helferin namens Christina aus dem Büro
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