König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
kam, überraschte Sy.
Das ist Franklin?, fragte sie sich verwundert.
Freundlich lächelnd kam er auf sie zu.
„Hallo, ich bin Franklin. Vampirarzt im Dienst“, stellte er sich vor und reichte ihr seine Hand.
Sie griff ohne Frage zu, und erschauderte. Sy riss sich zusammen und lächelte ebenso freundlich zurück.
„Mein Name ist Syrentilja, aber Sy reicht vollkommen aus. Ich wollte mich persönlich vorstellen und um eine freundschaftliche Zusammenarbeit bitten“, erklärte sie ihm.
„Im Sinne von?“, erkundigte er sich.
Sy deutete auf Franklins Bürotür, denn das wollte sie nicht auf dem Flur besprechen. Zum einen hatte die Helferin bereits lange Ohren und zum anderen war da ihre eigene Reaktion auf den Händedruck, die sie grübeln ließ.
„Oh! Aber gewiss. Wie unhöflich von mir. Ein Gespräch auf dem Gang zu führen, ist nicht bequem“, sagte er zu ihr. Anschließend schüttelte er den Kopf, als rüge er sich.
Sy stellte erstaunt fest, dass sie nicht in seinen Kopf sehen konnte. Ähnlich wie Vincent schien dieser Vampir einen starken Geist zu haben, der sich nicht so leicht lesen ließ.
Sie betrachte Franklin, während er sie in das Büro führte. Er war etwas größer als sie selber, eventuell einsfünfundachtzig. Sein blondes Haar schimmerte leicht golden und war kurz gehalten. Ferner war er um einiges schmächtiger als Vincent und die Jungs, wirkte dadurch jedoch nicht schwächlich. Sehr auffällig fand Sy seine Augen. Die hellbraune Iris war durchzogen von orangefarbenen Akzenten. Eben diese Augen lagen in einem Gesicht, das keine harten Züge aufwies, sondern sanft und gütig wirkte.
Franklin setzte sich an den Schreibtisch und bot Sy mit einer Handbewegung den gegenüberstehenden Stuhl an, was sie dankend annahm.
„Was genau darf ich mir denn unter Zusammenarbeit vorstellen?“, fragte er.
„Ohne anzugeben, ich bin die Oberste meiner Art, die Hexenmeisterin. Ich biete friedliche Zusammenarbeit an, mit allen Völkern. Und du als Arzt solltest Kenntnis darüber haben. Darum bin ich hier. Obendrein um mich vorzustellen, damit du weißt, wer ich bin. Denn die Hexen werden nach Europa zurückkehren“, erklärte Sy ihm.
„Das habe ich schon vermutet, als der Mann hier war. Wie hieß er noch? Quentin?“
„Ja, richtig. Er begleitet mich. Dabei stellte sich heraus, dass er und Sandra zusammen sein sollten“, sagte sie zwinkernd.
Franklin lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Deswegen hatte die Hexe Sandra und Paulina begleitet. Na, das war ja eine Entwicklung in der letzten Zeit! Vampir und Werwolf vereint. Jetzt auch noch Vampir und Hexe. Die Arten begannen, sich zu vermischen. Aller Voraussicht nach würde das nicht jeder freudig sehen, doch für Franklin war es eine wundervolle Entwicklung. Als Arzt war ihm klar, dass sich die Evolution nicht aufhalten ließ. Das hatte sie noch nie getan.
Die Hexe ihm gegenüber fand er faszinierend. Sicher, die meisten Vampirinnen waren ebenfalls hochgewachsen und schlank. Aber Sy wirkte auf ihn anders. Anmutiger. Ihr Geruch nach Holz und Räucherwerk war für ihn weder störend noch irritierend. Das lange schwarze Haar, das in einem Zopf über ihren Rücken hing, passte ebenso gut zu ihr, wie die blassblauen Augen. Aus denen sprachen Ehrlichkeit und Freundlichkeit. Gleich, als er ihr die Hand gereicht hatte, fühlte er, dass er ihr vertrauen konnte. Warum wusste er nicht, das konnte er nicht erklären.
Sy sah ihn abwartend an, als erwartete sie, dass er etwas dazu sagte. Von daher riss er sich aus seinem Gedankengang heraus.
„Mir war nicht bewusst, dass die beiden ein Paar sind. Allerdings war an diesem Tag die Aufmerksamkeit mehr bei den Zwillingen. Anna war nicht glücklich über die Blutentnahme gewesen.“
„Das weiß ich. Sie kam mit Lucia nicht so gut klar“, bekannte Sy.
„Hm, das hatte ich bemerkt. Lucia hatte Nathan offen bewundert“, gestand Franklin ehrlich.
„Sie hat sich nicht gemeldet?“, fragte Sy scheinheilig.
„Nein. Du bist vertraut mit der ganzen Angelegenheit?“, wunderte Franklin sich.
„Ja, ich wohne derzeit noch bei Juli im Haus. So wie alle anderen auch. Verrückter Zufall, doch es ist so“, gab Sy wahrheitsgemäß zurück.
Sie versuchte die ganze Zeit über, in Franklins Gedanken zu blicken, doch es gelang ihr nicht. Er war ebenso verschlossen wie Vincent, von dem sie nur selten einen Gedanken aufschnappen konnte.
„Das ist wahrlich ein Zufall. Folglich werden die Hexen zurückkehren und von Neuem
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