König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
Schüssel ein opulentes Mahl aufgetragen wurde.
„War das wirklich nötig?“, fragte Eli, als die junge Lio einen Berg Eierspätzle auf den Tisch stellte.
Sie zuckte kurz zusammen, doch anschließend lächelte sie ihre Königin an.
„Meine Königin. Wir sind froh, dass alle wieder da sind. Dieses Haus, ohne Leben darin, erscheint wie gestorben. Tod. Ab heute ist Schluss damit“, erklärte sie die Ansicht des Personals.
„Danke. Das gilt für euch alle. Denn im Grunde genommen bildet ihr alle, die ihr für uns arbeitet, das Fundament des Hauses“, gab Eli zurück.
Lio wurde knallrot und eilte aus dem Raum. Das Lob war ihr sichtlich unangenehm gewesen. Tanja, die vor wenigen Momenten hereingekommen war, rümpfte die Nase, als Lio an ihr vorbeifegte. Im Anschluss daran setzte sich auf den erstbesten Stuhl, der zu ihrem Pech aber Vincents Stammplatz war.
„Da“, sagte er scharf, „sitze ich!“
Tanja sprang auf, als wäre das Stuhlkissen unter ihrem Hintern zu heiß. „Verzeihung“, stotterte sie.
„Ich muss nicht extra erwähnen, dass es unhöflich von dir war, ohne zu fragen irgendeinen Stuhl zu wählen“, ergänzte Vincent noch.
Eli räusperte sich und zog den Stuhl neben ihrem eigenen vor.
„Ich möchte, dass du neben mir sitzt. Der Tisch ist groß genug, dass jeder in der Runde noch ein Stückchen rücken kann“, sagte sie auffordernd.
„Ja, noch groß genug. Warte noch ein halbes Jahr, wenn hier zusätzlich zwei Kinderstühle untergebracht werden müssen!“, sagte Cosimo belustigt.
„Dann vergrößern wir einfach die Platte“, sagte Vincent salopp.
In dem Moment kam Lio erneut in den Raum, diesmal hatte sie eine Schüssel mit dampfendem Rotkohl in den Händen.
„Hmm. Wie das duftet. Da bekommt man direkt einen Bärenhunger!“, lobte Kai.
Lio wurde abermals rot, Kai schien das Lob absichtlich so laut ausgesprochen zu haben. Dass die junge Angestellte darauf so peinlich berührt reagierte, schien ihn zu belustigen. Obendrein musste er sie auch noch ärgern, indem er verschwand und im Türrahmen wieder auftauchte. Just in dem Moment, als Lio hindurchgehen wollte. Sie quiekte erschrocken und zuckte heftig zusammen.
Kai lachte und umarmte das zierliche Ding.
„Entschuldigung. Erschrecken ist also noch schlimmer als Loben“, stellte er fest.
Lio entgegnete nichts. Sie erschien sprachlos. Kai ließ sie los und beugte sich zu ihrem Kopf herunter.
„Freue dich an jedem Lob, das du bekommst. Denn du machst deine Arbeit gut“, flüsterte er ihr zu.
Lio nickte und duckte sich weg. Schnellen Schrittes huschte sie über das kurze Stück Flur bis in die Küche. Kai sah ihr nach und ging danach zurück ins Esszimmer.
„Musste das sein?“, fragte Cosimo.
„Ja, die Ärmste tut sich schon nicht leicht“, rügte Etienne ebenfalls.
Kai zuckte nur mit den Schultern, während Tanja ihn anstarrte, als wäre er ein Geist. Eli sah es und beugte sich zu Tanja.
„Ärgere ihn nicht, sonst erschreckt er dich andauernd. Das gilt für die ganzen Monate, die du hier bleibst“, warnte Eli sie vorsorglich.
Tanja schluckte hörbar.
Das musste sie jetzt erst einmal verdauen. Sich auf den Platz des Königs zu setzen war schon peinlich gewesen. Dass Kai sich dann einfach so in Luft auflöste und die Königin darüber hinaus noch mit warnenden Worten ankam, machte sie fassungslos. Für wen hielten die sie alle? Für ein dummes kleines Mädchen, das von seinen Eltern nichts gelernt hat? Tanja schwor sich, wenn sie erst einmal ihre volle Kraft erreicht hätte, würde sie schon noch zeigen, was in ihr steckte. Niemand zwang ihr einen Willen auf und vor allem ließ sie sich nicht behandeln, wie ein minderwertiges Wesen! Dass sie wieder sehen konnte, besser als jemals zuvor, war schon ein Anfang. Jetzt musste sie die nächsten Tage die Füße stillhalten, brav sein und sich anpassen. Sie würde sich nicht noch einmal der Gefahr aussetzten, zu lange auf das wichtige Blut zu warten, nur weil ihr Benehmen für unpassend befunden wurde. Zwei Punkte waren dabei am wichtigsten. Zum einen, es sich nicht mit König und Königin ihrer Art zu verscherzen. Zum Zweiten war es unumgänglich, auch mit Anna und Nathan einen anderen Ton anzuschlagen, leider. Anna war ihr ein Dorn im Auge, besonders, da sie jetzt mit ihrer besseren Sehkraft deutlich die Vorzüge des Vampirs erkannte, der ihr Leben in den Händen hielt.
Etienne riss Tanja aus ihren Gedanken.
„Hey, wir sollten knobeln, wer die Wanne bekommt!“,
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