König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
hier gefallen“, erklärte er zwinkernd.
Wenn er darüber nachdachte, was in den letzten Wochen alles geschehen war, konnte er das alles kaum fassen. Er hatte ein neues Leben bekommen, eine Werwölfin eroberte sein Herz und hielt es noch immer fest umschlossen. Er fand seine Mutter, die dank Eli nun ebenfalls ein neues Leben hatte. Danach bekam er zudem noch einen Stiefvater, der zum Volk der Hexen gehörte. Zu allem Überfluss hatten sie es auch noch mit zwei Irren zu tun gehabt. Eigentlich waren sie jetzt alle urlaubsreif!
„Liebes, wir sollten Urlaub machen“, sagte er daher.
„Warum?“, Juli sah ihn entgeistert an.
„Da fragst du noch? War alles ein bisschen viel in den letzten Wochen“, gab er zurück.
„Das findest du viel? Dann sei froh, dass du zu Kriegszeiten keinen Schimmer von unserer Existenz hattest!“, meinte sie lachend.
Tobias sah Juli schräg an. „Ich frag gar nicht erst!“
Sie umfasste sein Gesicht mit den Händen und küsste ihn sanft. Tanjas quiekende Schreie ließen die beiden auseinanderfahren.
„Hiiiilfe!“, schallte es grell.
Tobias verdrehte die Augen. „Was hat das Gör denn jetzt schon wieder?“
Das anschließende Gebrüll beantwortete seine Frage.
„Ahh! Ich sehe nichts! Ich bin blind! Jetzt macht doch mal jemand etwas!“, rief Tanja durchs Haus.
„Auch das noch“, seufzte Juli.
Tobias kicherte. „Weißt du, eigentlich bin ich froh, dass ich nicht mit der zusammenwohnen muss. Da bleiben wir besser allein hier“, erklärte er zwinkernd.
„Hmm. Allein mit deiner Mama und deinem zukünftigen Stiefvater“, neckte Juli ihn.
Tobias beugte sich nah zu Juli, wickelte sich eine Strähne ihres weißen Haares um den Finger.
„Was hältst du von einer Doppelhochzeit?“, flüsterte er ihr zu.
Juli riss die Augen auf und starrte ihn an. Tobias glaubte, die weißen Pünktchen in ihrer blauen Iris würden tanzen und heller leuchten als sonst.
„War das … ein Antrag?“, fragte sie leise.
„Nein! Wo denkst du hin? Das wäre ja total unromantisch! Nein, das war nur so eine Idee. Und wenn, dann mache ich dir einen Antrag, wie du einen verdient hast“, erklärte er.
Juli musterte ihn abschätzend, anschließend griff sie seinen Hemdkragen und zog ihn zu sich.
„Da hast du jetzt aber für hohe Erwartungen gesorgt. Sieh zu, dass du diese erfüllst …“, warnte sie ihn spielerisch.
Tobias grinste. Er hatte da schon was im Sinn. Aber dazu mussten die anderen erst einmal aus dem Haus sein. Es würde vermutlich noch ein wenig dauern, denn der Ruhe nach zu urteilen, hatte Nathan sich erbarmt und Tanja sein Blut gegeben. Er wusste zwar, dass es für sie nicht so schmerzhaft wäre wie für ihn selbst oder seine Mutter. Doch wie lange es dauern würde, bis sie ihr Zeug weiter packen konnte, vermochte er nicht abzuschätzen. Auf jeden Fall musste er noch mit Quentin reden, denn der war ein Teil seines Vorhabens. Wenn auch nicht persönlich, so doch wenigstens die Magie, die er beherrschte.
In Tanjas Zimmer hockte Nathan auf der Bettkante. Anna lief im Raum auf und ab. Nach Tanjas Gebrüll waren sie beide hereingestürmt und hatten versucht, sie zu beruhigen. Nur widerwillig hatte sie sich hinsetzen lassen und Anna hatte Nathan ein Glas gegeben. Sie wusste, dass Tanja zu Anfang nur so trinken konnte und sie wünschte fast, es würde das ganze Jahr über so bleiben.
Nathan hatte sich das Handgelenk aufgebissen und ließ sein Blut ins Glas laufen. Anschließend hatte er es der erblindeten Tanja in die Hände gedrückt. Zitternd hatte sie getrunken, die Augen fest zugepresst. Anna hatte den Eindruck gehabt, dass die junge Vampirin eher krampfhaft geschluckt hatte, als wäre Nathans Blut eklig. Vielleicht war das aber auch nur Tanjas Aufregung, die Anna fehlerhaft deutete. Als Tanja im Anschluss an das Trinken wohlig seufzte und sich zurücklehnte, durchzog Anna ein schmerzhafter Stich durch den Bauch. Und dabei hatte sie sich doch geschworen, nicht eifersüchtig zu sein! Allem Anschein nach funktionierte dieses Vorhaben nicht so ganz. Nur die Tatsache, dass es Nathans biologische Aufgabe war, beruhigte Anna.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Tanja die Augen wieder aufschlug. Diese leuchteten jetzt um einiges stärker als vorher, so als sei die Farbe vollends erwacht und zudem grell beleuchtet. Blau war weiterhin dominierend, doch waren noch leuchtendes Gelb und ein warmes Orange deutlich zu sehen.
Tanja musterte Nathan und Anna, obendrein rümpfte sie die
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