Koenig der Vampire II - Boeses Blut
Haaren schoben sich in seinen Geist. In seiner Vorstellung waren sie nass und klebten auf dem Rücken. Wasser perlte ihren Körper entlang. Schluss jetzt!
Energisch schüttelte er den Kopf, verscheuchte die Fantasie.
Es war besser, ihren Vorratsschrank zu plündern.
Also aß er, zwar nicht so viel wie zu Hause, aber doch genug. Als sie aus dem Bad zurückkam, blieb ihm der Toast im Hals stecken.
Lisa stand im Türrahmen zur Küche. Sie war in ein Handtuch gewickelt, das sehr knapp war. Dorian hustete heftig ob des verschluckten Brotes.
Wie sie duftete und ihre Haut - rosig und frisch nach der Dusche. Die nassen Haare fielen ihr über die Schulter, wirkten viel dunkler als im trockenen Zustand.
„Wenn du magst, das Bad ist frei", erklärte sie und lächelte leicht. Dann drehte sie sich um und ging mit wackelnden Hüften davon. Das Handtuch reichte gerade bis knapp unter den Po, gewährte ihm einen freien Blick auf unendlich lange und wohlgeformte Beine. Wie passend, dass der Türrahmen ihm schnell die Sicht nahm.
Diese Vampirin bringt mich noch um!, dachte er und verschwand eiligst im nun freien Bad.
Ohne zu ahnen, in welcher Zwickmühle sich Dorian befand, lief in Vincents Haus alles ganz normal. Die Bewohner gingen ihren üblichen Beschäftigungen nach.
Eli und Vincent arbeiteten im Büro. Kai und Cosimo vertrieben sich die Zeit im Freizeitraum, wo sie abwechselnd den Boxsack bearbeiteten. Etienne und Paulina hockten vor der Spielkonsole und zockten um die Wette. Nathan und Anna waren mit den Zwillingen beschäftigt.
Also alles in allem nicht wirklich viel zu tun. Die Welt war ruhiger geworden.
Bis Elis Telefon vibrierte und Juli mit ihrer Nachricht Unruhe brachte.
Eli hatte am Schreibtisch gesessen und über die Lebensmittelbestellung geschaut, als das Telefon brummte und eine SMS verkündete. Sie überflog den Text. Anstatt zurückzuschreiben, rief sie Juli an.
Es gab nur ein Freizeichen, dann hob Juli ab.
„Danke, dass du dich so schnell meldest", sagte sie zur Begrüßung.
„Wo brennt's denn?“
„Das ist eine längere Geschichte, Eli. Aber ich wende mich an dich, weil ich Anna nicht behelligen will. Sie hat sicher genug zu tun.“
„Schieß los", forderte Eli.
„Zuerst eine Frage. Würdest du zulassen, jemanden zu wandeln, nur aus Liebe?“
„Hm. Lass mal überlegen. Eindeutig ja. Denn das ist im Prinzip das, was mit Paulina passiert ist. Wenn auch unbeabsichtigt. Aber warum fragst du?“
„Weil ich vielleicht deine Hilfe brauche. Bevor ich jemand anderen bitte, wollte ich dich fragen. Ich vertraue dir, Eli. Voll und ganz.“
Eli überlegte. Juli brauchte ihre Hilfe? Eine Wandlung aus Liebe?
„Sag schon, wer ist es?“
„Habe ich mich so offensichtlich ausgedrückt?“
„Ja. Das hast du. Ein Mensch, Juli. Ich fasse es nicht!“
„Zuerst wollte ich es auch nicht wahrhaben. Aber Tobias ist mir wichtig. Er … ich will ihn nicht verlieren und ich habe gehofft, dass er durch dein Blut eine höhere Chance hat.“
„Wie höher?“
„Ich dumme Nuss habe erwähnt, dass es die Möglichkeit gibt, ihn zu wandeln und er somit länger lebt. Nun will er sich das nicht ausreden lassen. Aber achtzig Prozent sind mir nicht sicher genug.“
„Du liebe Güte! Du meinst, ich soll ...? Oh. Ich denke nicht, dass sich das so einfach gestaltet, Juli. Vergiss nicht, mein Mann ist der König und sehr besitzergreifend! Ich zwar nicht weniger, aber ein Jahr lang einen anderen zu nähren, wie stellst du dir das vor?“
„Ich weiß, dass es eine Menge verlangt wäre. Deshalb möchte ich mich mit euch treffen. Heute Mittag, bei mir. Wenn es geht.“
„Ich sehe, was sich machen lässt. Termine sind heute eh keine, wie auch sonst nicht. Es ist kaum etwas los.“
„Danke, bis später", meinte Juli und legte einfach auf.
Eli blickte das Telefon an, als würde es ihr eine Erklärung liefern können.
Vincent sah sie mit großen Augen an.
„Was bitte war das eben?“, fragte er gepresst.
„Das mein Schatz, war Juli. Sie bittet darum, dass ich jemanden für sie wandeln soll. Weil sie denkt bei mir - besser meinem Blut - ist die Überlebenschance höher. Vincent, sie ist in einen Menschen verliebt. Und er will die Wandlung.“
„Scheiße! Spinnt die! Du kannst keinen Anderen Nähren! Du bist meine Frau!“, knurrte er eifersüchtig.
„Sie würde sich gerne mit uns treffen, heute Mittag. Bestimmt wird sie uns erklären, wie sie sich das vorgestellt hat. Wir sollten sie wenigstens
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