Koenig der Vampire II - Boeses Blut
Zwischenzeitlich waren sie alle hier draußen, um sich anzusehen, auf wen da geschossen worden war.
„Was ist, wenn das eine Falle ist? Der da könnte bloß ein Lockvogel sein“, murmelte er ihm zu.
Cosimo kniff die Augen zusammen und nickte dann langsam. Er stieß den neben sich stehenden Kai an und gab ihm mit dem Kopf einen Wink in Richtung Haus.
Zu dritt versuchten sie, unauffällig ins Haus zu gehen. T schwirrte irgendwo hier herum, da war sich Nathan sicher. Wenn er merkte, dass sie Verdacht geschöpft hatten, würde er vielleicht wieder abhauen. Und das wollten sie nicht riskieren.
Im oberen Stock hatten die Frauen zwar den Schuss gehört, doch sie blieben an den Fenstern. In die Vorhänge eingewickelt standen sie getarnt am Rande der Fensterscheiben.
Und ganz wie Juli vermutete hatte, kam kein Geschrei von unten zu ihnen herauf geschallt. Einer von ihnen war also nicht getroffen worden. Entweder hatten sie T geschnappt, oder einen Spitzel. Obwohl Juli auf das Zweite gewettet hätte. Wo steckte der Kerl? Juli bedauerte, dass sie ihm nicht das Licht ausgeschaltet hatte, als sich ihr die Gelegenheit dazu bot. Dafür könnte sie sich selbst in den Hintern beißen.
Und dann tauchte er plötzlich auf. Nicht im Garten, nein. Da hatte sie ihn nicht gesehen. Auf ihrem Balkon, genau vor dem Fenster, hinter dem sie stand. Sie duckte sich weg, damit er sie nicht sah. Sie bedeutete Paulina und Sandra still zu sein und winkte sie zurück. T hatte sie anscheinend nicht gesehen. Er hangelte sich über das Geländer und Juli fragte sich, wie er da heraufgelangt war. Mit einem Brecheisen kam er auf die Glastür zu. Er setzte es an und mit einem Hebeln war die Tür aufgesprungen. Juli schluckte, ihre Konzentration war auf dem höchsten Level.
Noch ein wenig näher, dann hab ich dich! , dachte sie bei sich.
Doch der Teufel machte ihr einen Strich durch die Rechnung. T witterte sie. Das heißt, Sandra war es, die er wahrnahm.
„Was macht denn ein Mensch hier?“, fragte er erstaunt und trat genau auf sie zu.
T war völlig auf den menschlichen Geruch fixiert. Den hatte er am allerwenigsten in diesem Haus erwartet. Und trotz seiner Intelligenz ließ er sich davon so weit blenden, dass er die beiden anderen Gerüche im Zimmer gar nicht wahrnahm. Seine Nase führte ihn immer näher an die Quelle des Geruchs. Er erkannte am Duftmuster, dass es sich um eine Frau handeln musste. Vielleicht wurde sie als Spielzeug gehalten, obwohl T sich das kaum vorstellen konnte. Das wäre nicht die Art von Vincent, dem perfekten und überaus nachsichtigen König. Und Julietta? Nein. Was hätte sie schon davon, sich einen Menschen im Haus zu halten? Also gestattete sich T selbst, einen freudigen Moment mit der Menschenfrau zu erleben.
Sandra war einer Panik nahe. Wie konnte er sie denn sehen? Sie stand in der dunkelsten Ecke des Zimmers, neben dem Kleiderschrank. Dicht gedrängt in die Nische zwischen Wand und Holz. Und trotzdem kam er genau auf sie zu. Die Waffe in ihrer Jacke hatte sie schon fast vergessen. Erst als er unmittelbar vor ihr stand, erinnerte sie sich daran und griff in ihre Tasche hinein.
Juli und Paulina waren geräuschlos hinter T getreten. Sie hatten langsam gehen müssen, um nicht das leiseste Flüstern zu verursachen.
Und dann reagierten alle im selben Moment. T schob die Spitze des Brecheisens in Sandras Bauch, die wiederum schoss aus Reflex, der Finger hatte schon am Abzug gelegen. Die Kugel durchschlug den Stoff der Weste und traf T in den Bauch. Juli und Paulina zogen seine Füße weg, er ließ das Eisen los und fiel rückwärts auf den Boden. Paulina griff seine Hände, verdrehte die Arme und zwang ihn so, sich auf den Bauch zu drehen. In einem Sekundenbruchteil änderte Juli ihre Gestalt. Ihre Kleidung löste sich, mit einem lauten und reißenden Geräusch, von ihrer Gestalt. In Fetzen hingen die Reste nun von ihrem Wolfskörper.
Sie knurrte bedrohlich, fletschte die Fänge.
T wimmerte. Besiegt und kampfunfähig lag er auf dem Boden. Dabei jammerte er wie ein Mädchen und urinierte sich in die Hose.
Das war für Juli zu viel, der beißende Geruch nach Urin gab ihr den letzten Anstoß. Sie stieß Paulina etwas zur Seite und biss T in den Nacken. Der Biss verursachte ein schmatzendes Geräusch, bei dem sich Paulina die Haare sträubten. Dann folgte ein Krachen, nicht weniger erschreckend. Juli löste das Wolfsgebiss von dem Vampir und trat zurück. Das weiße Fell um die Schnauze rot gefärbt, die
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