König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
Ich denke, der behält trotzdem seine Gültigkeit. Bewahre beides auf. Von dem Neuen können wir Kopien anfertigen, um sie ans Volk zu verteilen“, schlug Vin vor.
„Abgemacht. Dann können wir ja jetzt fahren“, stellte Juli fest.
Dreizehntes Kapitel
Paulina hatte sich gefreut, dass Kai und Cosimo sie begleiten wollten. Als sie allerdings Etiennes Auto sah, fragte sie sich, wie sie alle hineinpassen sollten. Dieser knallgelbe Smart war zwar das Modell ForFour, aber die riesigen Kerle würden nicht auf die Rückbank passen. Selbst mit dem geöffneten Dach nicht.
„Kommt, wir nehmen meinen“, schlug Cosimo vor.
Er hatte Paulinas Blick gut erkannt.
Etienne brummte. „Du und Kai gerne, Paulina fährt mit mir. Wir haben zu reden“, bestimmte er.
Sie blickte ihn fragend an, Widerspruch war zwecklos. Sein Gesicht sprach Bände.
Also ließ sie sich auf den Beifahrersitz des kleinen Wagens gleiten. Ihn zu fragen, weshalb er ein so kleines Auto hatte, ließ sie lieber sein. Er schien nicht in bester Stimmung.
Etienne quetschte sich hinter das Lenkrad, und das war wörtlich gemeint. Er startete den Motor und setzte rückwärts aus der Garage.
„Was bitte sollte das mit den Erdbeeren?“, fauchte er sie an.
Paulina tat ganz unschuldig. Sie sah ihn mit einem ganz lieben und treuen Hundeblick an, was ihn auf die Palme brachte.
„Lass das! Du wusstest doch genau, dass mich das nicht kalt lässt.“
„Eben, es war nur ein Denkanstoß“, lenkte sie ein.
„Ach so? Du hast mich vor allen lächerlich gemacht!“, sagte er aufgebracht.
„Du willst sauer sein? Bitteschön. Dann hat sich unser Gespräch schon erledigt“, kommentierte sie.
„Das glaubst auch nur du. Paulina, du spielst mit sehr heißem Feuer. Wenn du dich verbrannt hast, ist es zu spät“, brummte er.
„Stell dir vor, ich kann mich nicht verbrennen. Ich bin immun gegen Feuer.“
„Denkst du? Wenn beim Essen nicht alle dabei gewesen wären, hätte ich das Zeug vom Tisch gefegt und dich stattdessen auf den Tisch gelegt“, gab er zu.
„Das lässt sich auch nachholen.“
„Nein! Du denkst immer noch, das wäre ein Spiel, der Reiz des Neuen und Unbekannten. Das habe ich schon so oft erlebt, Paulina. Und jedes Mal war die Enttäuschung hinterher groß – aufseiten der Damen!“
„Und deshalb nimmst du an, ich wäre genauso. Das ist dumm! Ich bin nicht eine deiner enttäuschten Betthäschen. Ich habe es dir schon gesagt, ich bin Tänzerin, knallhart zu mir selbst. Ich weiß, was Schmerz ist. Und ich weiß, dass Schmerz auch gut sein kann.“
„Wie können Schmerzen gut sein?“, fragte er verständnislos.
„Ganz einfach. Das Ballett, wenn ich lange und hart an einer Schrittfolge arbeite, mich wirklich durch die Übungen quäle, immer und immer wieder, stundenlang, bis alles perfekt sitzt. Dann habe ich am ganzen Körper Schmerzen, von den Zehen bis zu den Armen. Aber ich begrüße jeden Schmerz davon, weil er ein Zeugnis des Erreichten ist. Er zeigt mir, dass ich lebe, ist mein Glück und meine Droge.“
„Oh.“
Das war das Einzige, was ihm dazu einfiel. Verstehen konnte er das nicht, vielleicht aber später, wenn er sie beim Trainieren gesehen hatte.
Die restliche Fahrt sprachen sie nicht mehr. Etienne parkte sein Auto vor einem großen Backsteinhaus. Paulina kannte es nicht, sie wusste nicht, wem die Ballettschule gehörte. Auf dem Transparent stand auch kein Name.
„Bitte zieh die Brille auf, wenn wir hineingehen“, sagte er freundlich.
Sie nickte. Im gleichen Moment fuhren Cosimo und Kai vor, der Mercedes parkte direkt neben Etiennes Smart. Welch ein Unterschied!
Etienne kümmerte sich um die Inhaberin, während Paulina sich umzog. Die neuen Schuhe hatte sie schon etwas bearbeitet, damit sie nicht ganz so unbequem waren. Den Saal hatte sie tatsächlich für sich alleine. Die Kerle waren sicher noch draußen.
Paulina sah sich alles an. Den glänzenden Boden, die Stangen, die große Spiegelfront. Erstaunt betrachtete sie sich selbst. Ihre Haut leuchtete gesund, die Augen waren noch immer faszinierend. Sie beglückwünschte sich selbst, dieses Outfit gewählt zu haben. Schwarze Leggins, die weißen Ballettschuhe, ein weißer Body mit schwarzem Band um die Taille. Ihre Haare waren zu einem festen Knoten gebunden.
Dann warf sie noch einen Blick auf die CD-Sammlung und entschied sich für ein klassisches Stück.
Aufwärmen, dehnen … huch, das ging ja einfach. Ihr neuer Körper überraschte sie. Die Muskeln
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