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König für einen Sommer: Roman (German Edition)

König für einen Sommer: Roman (German Edition)

Titel: König für einen Sommer: Roman (German Edition)
Autoren: Jochen Till
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wieder machen, ja? Ruf mich doch morgen mal an.«
    Sie stand auf, reichte mir ihre Hand und zog mich von der Bank hoch.
    »Schlaf gut«, sagte sie und drückte mir einen langen Kuss auf die Wange.
    »Du auch«, sagte ich und drückte sie an mich. »Es ist schön, dass du wieder da bist.«
    »David, du bist ein Schatz«, sagte sie und löste sich aus meiner Umarmung. »Bis morgen.«
    „Ja, bis morgen.« Sie ging auf ihr Haus zu, und ich sah ihr nach, bis sie in der Tür verschwunden war.
    Bis zu meiner Wohnung waren es ungefähr fünf Kilometer und ich hasste es, zu laufen, doch so leicht und gut, wie ich mich fühlte, schienen meine Füße den Boden kaum zu berühren und so schwebte ich in mein Bett, wo ich noch lange wach lag. Kelly ist wieder da. Kelly, süße Kelly. Kelly, über alles gelieb... Nein, ich hatte es versprochen und ich würde es halten. Ab morgen. Heute noch nicht.

OLD BLUE EYES
    DIE FOLGENDEN zwei Wochen waren der Himmel. Kelly und ich, so wie früher. Wir unternahmen alles gemeinsam. Kino, Konzerte, Schwimmbad, Jenseits, und jeder Abend endete an dem Platz vor ihrem Haus, wo wir bis spät in die Nacht redeten und redeten und redeten. Manchmal war ich noch in sie verliebt. Ja, ich gebe es zu. Manchmal hätte ich gerne meine Hände um ihren Kopf gelegt, sie an mich gezogen und geküsst. Sie war einfach zu schön, um sie nicht küssen zu wollen. Aber ich hatte mich im Griff. Ich wollte sie nicht noch einmal verlieren, wollte auf gar keinen Fall unsere Freundschaft aufs Spiel setzen, auch wenn es mir manchmal sehr, sehr schwer fiel und leise weh tat.
    Dann folgte das erste Wochenende ohne Kelly. Sie war für ein paar Tage nach Hamburg gefahren, um ihre Großeltern zu besuchen. War mir langweilig! Ich hatte mich so an Kelly gewöhnt, dass ich ohne sie nichts mit mir anzufangen wusste. Was hatte ich bloß gemacht, bevor Kelly da war? Ach ja, gesoffen. Aber selbst dazu konnte ich mich nicht aufraffen. Ich saß stumpf auf meiner Couch und starrte den Fernseher an, ohne zu wissen, was eigentlich lief. Irgendjemand staubsaugte auf RTL. Staub saugen. Keine schlechte Idee. Nötig war es allemal. Überhaupt, aufräumen wäre nicht schlecht. Okay. Aber erst noch schnell gucken, was auf SAT1 so läuft ...
    Meine Türklingel läutete. Kelly konnte es nicht sein und sonst erwartete ich niemanden. Ich öffnete die Tür. Homer Simpson, in echt und lebensgroß, hätte mich nicht mehr überraschen können, als es mein Gegenüber tat. Es dauerte einen Moment, bis ich mir wirklich sicher war, wer da vor mir stand.
    »Captain!«, brüllte ich und riss meine Arme in die Luft. »No way! I don't believe it!«
    »Hey, Dude! How's it going?«, brüllte er zurück und umarmte mich heftig.
    »Great to see you! What're you doing here? Come in, man!«
    »Sure. Do you mind if I bring some friends for dinner?« Er zeigte auf einen vollen Kasten Bier neben sich auf dem Boden.
    »No. Not at all. Excellent. Friends like that are always welcome in my house. Come on in.«
    Der Captain. Kirk »The Captain« Conway aus Kanada. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Kirk ist eigentlich ein Freund von Niklas »Nick« Delphy. Nick wohnt neben mir und hat zwei Jahre in Kanada studiert. Letztes Jahr war Kirk zu Besuch bei Nick und daher kennen wir uns. Die härtesten Tage meines Lebens. Der Captain ist eine Kampfmaschine, wenn es ums Feiern geht. Im letzten Jahr bedeutete das vier Tage Delirium, die ich nie vergessen werde, sofern ich mich noch daran erinnern kann. Ich brauchte weitere vier, um mich davon zu erholen. Wie lang es wohl diesmal dauern würde?
    Wir saßen auf meiner Couch und tranken das erste Bier. »How long are you gonna be here?«
    »Oh, just till tomorrow nicht. I'm on a stopover on my way to Hungary. Visiting some relatives, doing tourist-stuff and shit, you know.«
    »Are you staying at Nick's for the night?«
    »I was planning to, but I couldn't reach him. Where is he?«
    »Don't know. Haven't seen him for some time. But you can stay here if you Iike.«
    »Yeah, sure. Brilliant. Thanks. Another beer? I love this German stuff.«
    Den Rest des Nachmittags tranken und quatschten wir ohne Pause. Kirk ist DJ. Er erzählte mir von seinen verschiedenen Gigs in Kanada und USA. Derzeit sei Jungle sehr angesagt, Drum 'n' Bass weniger, House nach wie vor. Er spielte mir eines seiner Tapes vor und ich tat höflich interessiert. Nicht meine Musik, das meiste. Ich müsste unbedingt einmal nach Kanada kommen und ihn besuchen. Nichts
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