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König für einen Sommer: Roman (German Edition)

König für einen Sommer: Roman (German Edition)

Titel: König für einen Sommer: Roman (German Edition)
Autoren: Jochen Till
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dagegen. Aber ob ich mehr als vier Tage mit dem Captain überleben würde, bezweifelte ich stark. Sein Tempo war unmenschlich. Gegen sieben Uhr war der Kasten fast leer und ich hatte nur sechs Flaschen davon getrunken. Ich brauchte eine Pause und eine Tankfüllung Energie.
    »Oh man, I'm hungry! How 'bout getting something to eat?«
    »Yeah, cool. The food an the plane was lousy. What shall we get?«
    »Pizza?«
    »Pizza sounds good. Do they bring it?«
    »Yeah, but I'd rather eat there. I could use some fresh air.«
    »Okay, fine. Let's go.«
    DIE NÄCHSTE Pizzeria war drei Straßen weiter, eine der feineren Sorte, fast schon ein nobles Restaurant. Kirk und ich sahen in unseren zerrissenen Jeans und ausgelatschten Chucks milde ausgedrückt nicht gerade salonfähig aus. Missbilligende Blicke folgten uns zu dem einzigen Tisch, an dem noch zwei Plätze frei waren. Ein Yuppie-Paar saß dort und schlürfte Muscheln. Wir setzten uns. Das Schlürfen verstummte.
    »Hier ist doch noch frei, oder?«, fragte ich den BOSS-Anzug pro forma.
    Sein Blick suchte Hilfe erhoffend den Barbie-Verschnitt ihm gegenüber.
    »Ähm, ja, nein ... äh ...«, stammelte sie und tupfte sich den Mund mit ihrer Serviette ab, um Zeit zu gewinnen. Denk nach, Barbie! Los, denk schon!
    »Wir, ähm ... Es ist so ... Wir erwarten noch zwei, ähm ... Freunde.« Bravo, Barbie! Toll gedacht!
    „Ja«, ergänzte der Anzug erleichtert. »Sie müssten jeden Augenblick kommen.« Ein gekonnt gespielter Blick auf die Rolex. »Jedenfalls haben wir reserviert. Es tut uns Leid. Ich glaube, da drüben wird gleich was frei. Das dauert bestimmt nicht lange.«
    Kirk fragte mich leise, wo das Problem liege, und ich erklärte es ihm. Seine Lippen formten ein lautloses »Bullshit«. Ganz meine Meinung.
    »Aber wozu denn die Umstände?«, wandte ich mich wieder dem Anzug zu und legt meine Hand auf seine Schulter. »Nur keine Sorge. Wenn eure Freunde kommen, setzen wir uns natürlich sofort woanders hin. Versprochen. Scheinen sich ziemlich verspätet zu haben, eure Freunde, oder? Sehr unhöflich, so was. Ihr seid ja schon fast fertig mit eurem Essen.«
    »Äh ... ja ... allerdings. Ich verstehe auch nicht, wo sie bleiben.« Er starrte zu Barbie. Barbie starrte aus dem Fenster.
    »Tja, dann ist ja alles klar. Einen guten Appetit noch weiterhin. Ganz schön mutig übrigens, hier Muscheln zu essen. Lest ihr denn keine Zeitung?«
    Fünf Minuten später hatten wir den Tisch für uns allein. Die Bedienung kam, brachte uns die Karte und fragte, was wir trinken wollten.
    »Zwei Pils«, sagte ich.
    »Swei Pils«, wiederholte Kirk, also bekamen wir jeder zwei.
    Wir bestellten unsere Pizza und begannen zu essen. Jake und Elwood Blues. Die Szene im Restaurant. Nicht zu toppen, aber wir gaben uns alle Mühe. Während es bei den anderen Gästen wohl üblich war, die Pizza mit Messer und Gabel fein säuberlich Stück für Stück zu zerkleinern und vorsichtig an den Mund zu führen, rissen wir sie einfach mit bloßen Händen auseinander und stopften sie uns, klebrige Käsefäden ziehend, ins Gesicht und unterhielten uns noch laut lachend dabei. Als wir fertig waren, sah die Tischdecke aus, als würde sie selbst Meister Proper höchstpersönlich im Leben nicht mehr sauber kriegen und sich vor Verzweiflung von der Waschmaschine stürzen. Ungewöhnlich schnell und ohne jede Aufforderung kam dann auch schon jemand, um uns abzukassieren.
    »Zusammen oder getrennt?«, fragte die Bedienung.
    Kirk zückte sein Portmonee und legte einen Fünfziger auf den Tisch.
    »No, put it back. You're my guest tonight.«
    Natürlich sah es bei mir finanziell nicht gerade rosig aus. Wie immer. Aber was soll's? Es ist doch nur Geld und darüber dachte ich nie großartig nach. Außerdem war ich schon immer der Ansicht, dass es mehr Spaß macht, jemanden einzuladen, wenn man es sich nicht leisten kann; es ist ehrlicher.
    »So, what's up next?«, wollte Kirk wissen. Der Startschuss. So fing es immer an.
    »I'm afraid there's only one thing we can do now.«
    »And this would be?«
    »Party 'til we drop.«
    »No objection from me here. Where?«
    »How 'bout Jenseits?«
    »Will we meet the other guys there?«
    »For sure.«
    »Then Jenseits it is!«
    IM Jenseits war die Hölle los. Den Lärm hörten wir bereits eine Straße weiter. Der Laden war gerammelt voll und wir hatten Schwierigkeiten, bis zur Theke vorzustoßen. Moment mal. Welches Datum war heute? Richtig! Hans hatte Geburtstag. Kirk war letztes Jahr zur selben
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