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Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht

Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht

Titel: Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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präsentierte der israelische Archäologe Prof. Ehud Netzer der Weltpresse das Grab des Herodes. Ganz wie Flavius Josephus es beschrieben hatte, fand es sich am Hang des Herodeions. Entdeckt wurden die Überreste eines Sarkophags aus rotem Kalkstein, der mutmaßlich während des Aufstands gegen die römischen Besatzer um 70 nach Christus zerstört wurde. (Josephus, immerhin ein Zeitzeuge, erwähnt die Grabschändung in seinen überlieferten Werken allerdings nicht.) Eine Inschrift, die eine eindeutige Zuordnung des Grabes erlaubt, wurde nicht gefunden. Auch keine Überreste der Leiche. Allerdings weisen die stilistischen Merkmale der Steinmetzarbeiten des Sarkophags eindeutig in die Epoche des Herodes.
    Fünfunddreißig Jahre lang suchte Prof. Ehud Netzer am Herodeion nach der letzten Ruhestätte des Herodes. Und wie es scheint, fand sich das wohlverborgene Grab in einer vermauerten Zisterne. Ein Grab, das geschändet war und keine Gebeine mehr enthielt. Ein Grab, wie es in diesem Buch beschrieben wurde, sieben Jahre, bevor man es entdeckte!
    Dass die sterblichen Überreste des Herodes im Heiligenreliquiar des Kölner Doms liegen, bleibt freilich weiterhin nur Spekulation. Wenn auch eine Spekulation, die auf einer Kette historisch möglicher Ereignisse beruht.
    Ketzerisch, diesmal in den Augen der Altgermanistik, mag auch sein, dass ich gleich zwei Persönlichkeiten der mittelhochdeutschen Dichtung zu handelnden Personen des Romans machte.

    Da wäre zum einen der Archipoeta, der wohl berühmteste der Vagantendichter der Stauferzeit. Ein Poet, dessen wahre Identität nie geklärt werden konnte. Ohne Zweifel hat der Archipoeta in Rainald von Dassel einen Mäzen gefunden, den er in mehreren Dichtungen verherrlichte. Daraus, dass der Archipoeta von Dassel »electus coloniae« nennt, lässt sich ableiten, dass seine Gedichte zwischen 1159 und 1165 entstanden sein müssen, in jener Zeit also, da Rainald zwar schon zum Erzbischof erwählt, aber noch nicht geweiht war. Aus den dem Archipoeta zugeschriebenen Texten lassen sich keine Indizien ableiten, die auf ein Schaffen über 1165 hinaus schließen lassen. Über den Verbleib des Dichters nach diesem Datum ist nichts bekannt. Auch wenn der Archipoeta ohne Zweifel eine scharfe Zunge hatte und manche seiner Dichtungen von feiner Ironie durchzogen sind, gibt es keinen Hinweis darauf, dass er Rainald von Dassel verraten hätte. Dies geschah im vorliegenden Buch allein aus dramaturgischen Gründen. Möge mir der Dichter verzeihen. Alle Verse, die im Roman dem Archipoeta in den Mund gelegt werden, entstammen tatsächlich dem ihm zugeschriebenen Textcorpus.
    Der zweite bedeutende Dichter, der Reisegefährte Ingerimms, ist kein Geringerer als Hartmann von Ouwe (auch von Aue geschrieben). Wie schon beim Archipoeta handelt es sich auch hier um eine Persönlichkeit, die historisch kaum greifbar ist. Außer Zweifel steht, dass es die Person Hartmanns gab und wir ihm einige der großartigsten mittelhochdeutschen Epen verdanken. Nahezu alles Weitere ist in der Altgermanistik mehr oder weniger umstritten.
    Mutmaßlich befand sich Hartmann um 1189 am Beginn seiner Schaffensphase. Aus einigen von ihm überlieferten
Kreuzliedern wird abgeleitet, dass er womöglich tatsächlich an einem Kreuzzug teilgenommen hat, allerdings streitet die Forschung, ob es der Dritte Kreuzzug (1189) oder der »Kreuzzug« Heinrichs des IV. (1197) war, der aufgrund des Todes des Herrschers über seine Planung nicht hinaus kam. Ich bekenne mich schuldig, mich allein deshalb für die erste Variante entschieden zu haben, weil ich den Gedanken reizvoll fand, dass Hartmann im Gefolge des alten Barbarossa geritten sein könnte und so auch eine Anknüpfung zu den früheren Ereignissen des Romans entstand. Hartmann scheint tatsächlich dem Ritterstand angehört zu haben. Seine Werke liefern dafür einige Indizien.
    In der Figur des Ritters Heinrich vermengt sich Biografisches zu Hartmann, mit dem Leidensweg einer seiner literarischen Figuren, dem »Armen Heinrich«, aus Hartmanns gleichnamigen Werk. Dies gilt besonders für die letzten Kapitel der »Könige der ersten Nacht«. Und Ingerimms letzte Entscheidung, die eine Geschichte um Lügen und Verrat mit der Hoffnung auf Liebe ausklingen lässt.
     
    Bernhard Hennen,
Fushun, China, Mai 2010

DANKSAGUNG
    Ich möchte all jenen danken, die dazu beigetragen haben, dass dieses Buch entstehen konnte.
     
    Meiner Frau und meinen Freunden, die geduldig meine Launen ertrugen und

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