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Königin der Engel

Königin der Engel

Titel: Königin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Schäden.«
    »Keine, die man sehen kann«, setzte Karl hinzu.
    »Richtig«, sagte Martin.
    Männer, die er nicht kannte, klopften an die Tür und erklärten ihnen, sie hätten Anweisung, Dr. Neuman in ein Krankenhaus zu bringen und alle Anwesenden aus dem Gebäude zu begleiten. »Ich gehe mit ihr«, sagte Martin.
    »Davon ist in unseren Anweisungen nicht die Rede, Sir«, erklärte ihm ein fleischiger, rotgesichtiger Mann in einem schwarzen Langanzug.
    »Mr. Albigoni hat mich zu ihrem Haupttherapeuten bestellt«, sagte Martin. »Ich muß bei ihr bleiben.«
    »Tut mir leid, Sir. Vielleicht, wenn sie im Krankenhaus ist. Man hat uns beauftragt, Sie und Ihr Team auf einem anderen Weg zu evakuieren. Es sind bereits alle Vorbereitungen getroffen worden.«
    Martin roch erneut Rauch und Blut und verspürte ein perverses Gefühl von Zorn und Triumph. Er konnte nicht innen und außen zugleich kämpfen. Er gab sich geschlagen, und der fleischige Mann lächelte mit professioneller Sympathie. Sie wurden zu einer wartenden Limousine in der Anlieferungsgarage im hinteren Teil des Gebäudes geführt.
    Es war früher Nachmittag. Ihre Reise in die Landschaft lag gerade erst ein paar Stunden zurück.

 
61
     
    Richard Fettle ging zu Fuß von seiner Wohnung zum La Cienega Boulevard, eine Strecke von gut fünf Kilometern. Seine langen dünnen Beine stapften mit einer Energie dahin, die er seit Jahren nicht mehr gespürt hatte. Nichts machte ihm Angst, nichts beunruhigte ihn; er sah den klaren Himmel, hörte das Summen des Schattenverkehrs – Busse und Mietautos, ein paar Privatwagen – auf allen Straßen und dem breiten Boulevard, während Rotkehlchen sich auf den Rasenflächen alter Wohnhäuser buckligen Bürgersteigen geborstenen und ausgebesserten Straßen durchs schwache Wintergras pickten.
    Die drei Türme von Ost-Comb Eins warfen ihr perlmuttfarbenes, gespiegeltes Licht auf die Antiquitätenläden und Kunstgalerien, die seit einem Jahrhundert auf La Cienega dominierten. Dies hier war eine zentrale Nahtstelle zwischen den Therapierten in ihren Combs und den Bewohnern des Schattens; feilschen und handeln, ein Ghettoabenteuer.
    Richard hatte sich selbst therapiert, und so sollte es auch sein, so war es von Gott und der Natur bestimmt. Er hatte sich durch sein eigenes Labyrinth gearbeitet und sich von seinem Dämon befreit: einem Freund, der ihn verraten hatte, der ihm einst aber auch seine Sorge und Liebe zum Geschenk gemacht hatte.
    Dennoch verspürte Richard nicht die Notwendigkeit, um Emanuel Goldsmith zu trauern. Ebensowenig, wie Nadines Abschied zu bedauern. Nichts in ihm nur dahinstapfende Beine und ein verstreichender Nachmittag und die Stadt, in der er sein ganzes Leben verbracht hatte.
    Er kam am Fuß der Califia Federal Deposit Bank vorbei, einer riesigen, ein halbes Jahrhundert alten, reich verzierten grünen und kupfernen Glaspyramide mit einem angrenzendem Turm. Die Steinwände waren mit Plakaten bedeckt, Ankündigungen des binären Jahrtausends Eine Zeit der emotionalen Katharsis und das Neue Zeitalter kommt von Versammlungen von Befreiungsspinnern Kampf der Macht des Therapiertenstaates über Geist und Seele Protesten gegen diese Entwicklung jene Veränderung, kraftsprühend und wütend und dumm; Überzeugungen Eklektizismen manische Sorgen von Bürgern und Gruppen, die durch fehlgeleitetes Engagement oder mangelhafte Information aktiviert worden waren; die Pracht und Herrlichkeit des gesprenkelten menschlichen Gehirns auf seinem ureigenen angeborenen Weg.
    Er holte tief Luft, lächelte eine Passantin an, die sowohl Fettle als auch die Wand der Bank ignorierte, und ging weiter. Keine Angst. Auch wenn Selektoren kommen und ihn holen sollten, keine Angst. Auch wenn er im Haus von Madame de Roche im Hochlandtal auf völlige Ablehnung stoßen oder sich im Pacific Arts Lit Parlor Hohn und scharfer Kritik ausgesetzt sehen sollte; auch wenn er selbst zu dem Urteil kommen sollte, daß all seine früheren Arbeiten nichts taugten, ganz egal keine Angst er war die schweren Wolken los die auf seinem Leben gelastet hatten. Er hatte nichts und war umso dankbarer dafür, daß er auch das noch los war.
    Er blieb vor einem Blumenladen stehen, der von einer älteren Frau mit grimmigem Gesicht bewacht wurde. Gina und Dione waren verbrannt und ihre Asche war verstreut worden, wie Dione es gewünscht hatte. Keine Gräber keine Grabsteine ein offenes Akzeptieren der Anonymität, die der Tod allen garantierte.
    Trotzdem, er erinnerte

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