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Königin der Engel

Königin der Engel

Titel: Königin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Die Türme scheinen inaktiv zu sein, ihre Außentemperatur beträgt 293 Grad Kelvin – 19,85 Grad Celsius –, und sie strahlen nur die ihrer Masse und Dichte entsprechende, von der Sonne aufgenommene Wärme ab. Ihre Existenz wirkt sich nicht auf das Magnetfeld von B-2 aus; die Kompaßnadeln werden nicht abgelenkt.
    Der Explorer rollt direkt zu einem Turm, klopft sanft mit einem Greifarm dagegen und nimmt das von dem Klopfen erzeugte Geräusch auf, wartet auf eine Reaktion, erhält keine, schwenkt einen Resonanzdisruptor herum und schabt eine vier Gramm schwere Materialprobe in ein Schälchen. Er lasert den Inhalt des Schälchens, bis er weißglühend ist, und analysiert das Material.
     
    AXIS (Band 4)> Diese Gebilde scheinen ziemlich langweilig zu sein, deshalb interessieren sie mich. Handelt es sich um Denkmäler oder um Kunstwerke? Sie scheinen nichts zu tun. Ich versuche mir darüber klarzuwerden, Roger, wofür du sie halten würdest, und ich glaube, du wirst genauso verwirrt sein wie ich.
    Meine Explorer nehmen überall, wo sie gelandet sind, Boden- und Luftproben. Meine Ballons schweben in der Atmosphäre und beobachten geduldig.
    Der Planet ist von primitivem pflanzlichem Leben auf photosynthetischer Basis bedeckt; Chlorophyll B ist das bevorzugte Pigment von etwa siebzig Prozent der Pflanzen; die übrigen benutzen zumindest teilweise ein Pigment, das der Farbe Purpur ähnelt. Es scheint weder Tiere noch mobile Pflanzen zu geben. Mikroorganismen sind auf kernlose Zellen und Virusagglomerate beschränkt.
    Die Turmkreise können von keiner dieser offenbar landgebundenen Lebensformen gebaut worden sein.
    Wohin sind die Erbauer verschwunden, Roger? Deine Stimme in meinem Innern ist unzulänglich; ich weiß nicht, wie du darüber denken wirst.
    David Shine: »Nun, Mr. Atkins, wie denken Sie denn darüber?«
    Atkins: »Du lieber Himmel, ich habe keinen Schimmer. Diese Frage gebe ich an die echten Experten weiter… und an Jill, die zweifellos schon die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten erwägt, während wir hier noch miteinander sprechen.«

Sie rissen das Weiß aus der Trikolore, und es war einfach wundervoll! Blaurot ist eure Fahne jetzt, das ganze Weiß entfernt. Ich habe mir gewünscht, das Weiß aus meiner eigenen Seele reißen zu können, aber ich kann es nicht. Vielleicht, weil ich im Innern in Wahrheit weiß bin. Vielleicht sind alle Menschen – gleich welcher Hautfarbe – im Innern weiß, mit allem, was das bedeutet: der Gier nach Geld, Sicherheit, Komfort, Fortschritt, Bequemlichkeit, sicherem Sex, sicherer Liebe, sicherer Literatur, sicherer Politik. Ich würde dennoch jeden umbringen, der mir das beweist. Ich brächte mich selbst um, bevor ich es glauben würde.
     
21
     
    Mary Choy gab ihre Sicherheitsnummer an dem alten gepanzerten Terminal in dem Zinken-Wohngebiet im tiefen Schatten ein, das früher einmal Inglewood geheißen hatte und den östlichsten Fuß von Süd-Comb Eins umgab. Sie erkundigte sich, ob Meldungen von Bürgern oder PD-Spitzeln eingegangen waren, die Goldsmith gesehen haben wollten; Wassersuppe, weil sie bei der Aufsicht praktisch abgeblitzt war. Niemand hatte ihn gesehen.
    Im Moment war Mary ziemlich sicher, daß Goldsmith entweder vor dem Beginn der Fahndung geflohen war – also unmittelbar nach den Morden –, oder daß er untergetaucht war. Und wo würde er untertauchen? Welche Privatperson im Schatten – selbst wenn sie zu den Untherapierten gehörte – würde ihn bei sich verstecken, wenn sie wußte, daß sich die Selektoren garantiert für ihn interessieren würden, ganz zu schweigen vom PD? Wer von den Comb-Bewohnern würde etwas so Unsoziales tun wie einen Massenmörder bei sich aufzunehmen?
    Zu viele Fragen und keine sichere Spur. Ihr wurde allmählich klar, daß sie nicht um eine Reise nach Hispaniola und ein vom Bundesamt unterstütztes Interview mit Yardleys Vertretern, wenn nicht gar mit Yardley selbst herumkommen würde.
    Deshalb rief sie Ernest Hassida über ihr Reverstelefon an.
    »Mary, ich bin gerade am Bildhauern… Kann ich dich zurückrufen?«
    »Nicht nötig. Sorg nur dafür, daß ich deine Kontakte von Hispaniola treffen kann.«
    »Haben deine Nachforschungen nichts ergeben?«
    »Nicht das geringste.«
    »Heute ist Heiligabend, mein Schatz. Meine Kontaktpersonen sind sehr religiöse Leute… Aber ich werd’s versuchen. Ich sag’s nochmal: Ich tue das nur ungern. Es wird nicht sicher sein. Selbst heute abend mußt du äußerst vorsichtig sein,

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