Koenigin der Meere - Roman
Mann mit einem Haus an der Promenade, der keine hat. Die Leute gucken schon skeptisch, und das wird sich ab morgen ändern. So habe ich entschieden, so wird es geschehen.« Cormac stand auf und legte seinen Arm um Margarets Schulter.
»Komm, ich sehe, dass du dich nicht wohl fühlst, ich bringe dich zu Bett.«
Die große Sklavenauktion am Hafen war seit Tagen angekündigt. Obwohl Cormac schon öfter aus der Ferne beobachtet hatte, wie die Prozedur vor sich ging, war er jetzt, da er zum ersten Mal selbst einen Menschen kaufen wollte, nervös.
Einzeln oder in kleinen Gruppen standen Plantagenbesitzer aus dem Umland neben wohlhabenden Männern aus Charleston und warteten darauf, dass die Händler ihre menschliche Ware feilboten.
Einer nach dem anderen wurden die Schwarzen aus den Pferchen gelassen, in denen sie die Nacht aneinandergekettet wie Vieh verbracht hatten. Von der Goldküste, aus Fante, Dahomey und dem Königreich Ashanti, aus Zentralguinea, Mamprussi, Dagomba, Nankasi und vom Nigerdelta hatte man sie verschleppt.
Das meiste Geld ließ sich mit jungen, kräftigen Männern verdienen, doch auch Heranwachsende und Mütter mit ihren Kindern standen zum Verkauf. Mit Stock und Peitsche trieben die Händler Männer und Frauen auf einen kleinen Platz, in dessen Mitte ein Podest errichtet worden war. Jeweils drei Afrikaner standen nebeneinander und mussten sich die erniedrigende Begutachtung ihrer zukünftigen Käufer gefallen lassen.
»Herrschaften! Es kann losgehen! Erstklassige Ware direkt von der Goldküste! Nur näher, meine Herren, genieren Sie sich nicht, wir haben nichts zu verbergen. Die Männer sind alle in ausgezeichnetem Zustand! Schauen Sie selbst. Da ist alles dran!« Er riss einem Sklaven die Hose herunter und deutete mit dem Stock auf dessen Geschlechtsteile. Seine Kunden lachten laut auf.
Wer Interesse hatte, konnte auf das Podest steigen und das Subjekt seiner Wahl mit Augen und Fingern prüfen. Fremde Hände rissen die Münder der Afrikaner auf, um die Qualität ihrer Zähne zu sehen. Sie griffen ihnen in die Haare, zogen daran und schauten, ob ein Händler vielleicht mit schwarzer Farbe nachgeholfen hatte, um Silbersträhnen zu übertünchen und damit das wirkliche Alter zu verschleiern. Rücken- und Armmuskulatur wurden geprüft.
»So, und jetzt bücken! Zeigt eure Ärsche, damit hinterher keiner sagen kann, ich hätte euch Korken reingesteckt, um Durchfall oder sonstiges zu verbergen.« Der Händler schlug den Männern, die seinen Befehl nicht verstanden, mit der Peitsche auf die Schultern, bis sie sich nach vorne beugten. Cormac war froh, dass er Margaret zu Hause gelassen hatte. Er ging ganz nah an das Podest heran und achtete auf jedes Wort, das die Plantagenbesitzer wechselten.
»Zähne und Augen sind wichtig. Wer ein schlechtes Gebiss und trübe Augen hat, taugt nichts«, hörte Cormac einen dicken Mann sagen, der eben zwei Sklaven auf seinem Wagen festgebunden hatte. Sein Begleiter bestätigte: »Die Schwachen sind sowieso meistens schon auf der Überfahrt hopsgegangen, aber kontrollieren muss man trotzdem, wer weiß, was einem diese hakennasigen Schächter sonst andrehen. Beim letzten Mal habe ich aus Versehen einen mitgenommen, der war so krank, dass ich erst mal den Arzt zu ihm schicken musste. Das rechnet sich nicht. Ich kaufe sie am liebsten jung und kräftig, dann können sie sechs oder sieben Jahre arbeiten und waren zumindest ihr Geld wert, wenn sie draufgehen.« Cormac trat einen Schritt nach vorne. Die Männer waren inzwischen verkauft, jetzt kamen die Frauen auf das Podest.
»Aufgepasst, Leute! Hier haben wir eine, die ist nicht nur was fürs Feld, die kann man sogar ins Haus lassen. Die ist auch was fürs Auge oder mehr, wenn jemand daran Interesse hat! Ich würde sie am liebsten selbst behalten, aber ich habe schon zwei, und drei sind für einen alten Sack wie mich einfach zu viel!«, pries der Händler eine junge Frau an. Cormac stieg die drei Stufen auf das Podest. Die Sklavin mochte um die zwanzig Jahre alt sein, war von schlankem Wuchs und hatte ebenmäßige Gesichtszüge. Unter ihrem knappen Oberteil zeichneten sich kleine, feste Brüste ab, deren Warzen frech nach oben ragten. Ihr Haar
fiel weich und glänzend über die Schultern und wurde im Nacken von einer Spange aus Schildpatt zusammengehalten. Cormac betrachtete sie von allen Seiten, fasste sie aber nicht an.
»Nur zu, Sir! Wenn die Kleine ihre Titten zeigen soll, müssen Sie ihr nur das Hemd
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