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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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hochheben. Sie werden es nicht bereuen - und die Herren unten auch nicht«, ermunterte der Händler ihn unter dem Gelächter der Zuschauer. Cormac schüttelte den Kopf und erntete dafür einen dankbaren Blick aus großen schwarzen Augen.
    »Verstehst du unsere Sprache?«, fragte er sie leise. Die Sklavin nickte.
    »Ich heiße Phibbah und verstehe und spreche Ihre Sprache, Sir«, antwortete sie und senkte die Lider. Ihre Haut war um einige Nuancen heller, als die der anderen Mädchen und Frauen. Das und die Tatsache, dass sie fließend Englisch sprach, so überlegte Cormac, würde Margaret vielleicht die Gewöhnung erleichtern.
    Der Händler verlangte fünfzehn englische Pfund als Einstieg für Phibbah. Cormac ersteigerte sie für achtzehn Pfund und führte sie zu seinem Wagen. Aufrecht stand sie in ihrem bunten Kattunrock und dem gemusterten Hemd vor ihm. Eine Augenweide! Cormac beglückwünschte sich zu seinem Kauf.
    »Hast du schon einmal im Haus gearbeitet?« Phibbah nickte.
    »Ja, Sir, ich habe bei meinem vorherigen Herren in der Küche geholfen, sauber gemacht und mich um die Wäsche gekümmert.«
    »Das sind genau die Aufgaben, die du auch bei uns übernehmen wirst. Ich will ehrlich mit dir sein, Fesseln und Peitschen liegen mir nicht. Wenn du deine Arbeit anständig machst und dir nichts zuschulden kommen lässt, wirst du es gut bei uns haben. Wenn du allerdings versuchst fortzulaufen oder stiehlst oder sonst einen Unsinn anrichtest, ergeht es dir so wie allen anderen, die das tun. Habe ich mich klar ausgedrückt?« Phibbah nickte wieder.
    »Ich werde dir jetzt deine Fesseln abnehmen. Setz dich hinten auf den Wagen. Die Fahrt dauert nicht lange, ich wohne nicht weit von hier.« Phibbah hielt ihm ihre von den Ketten wundgescheuerten Handgelenke entgegen und sah ihren neuen Herrn dankbar an.
    »Sir, Sie sind so gut zu mir. Ich werde Ihnen keinen Anlass zu Beschwerden geben.«

-4-
    D rei Stunden weigerte sich Margaret, ihr Zimmer zu verlassen und Phibbah in Augenschein zu nehmen. Als sie am Mittag noch immer nicht erschienen war, sprach Cormac ein Machtwort.
    Anne, die mit Mr. Cox einen französischen Text übte, hörte seine Worte bis hinauf in ihr Zimmer.
    »Peg! Ich habe dieses Mädchen für dich gekauft. Du wirst Phibbah jetzt, verdammt noch mal, einweisen in das, was sie zu tun hat. Oder glaubst du, ich schmeiße achtzehn Pfund für ein Mädchen aus dem Fenster, das dann nicht arbeitet? Ich wünsche, dass du sie ansiehst und ein paar Worte mit ihr wechselst, immerhin beherrscht sie unsere Sprache.«
    Margaret gehorchte. Es geschah selten, dass William in diesem Ton mit ihr sprach, und wenn er es tat, war es besser, sich zu fügen.
    Phibbah stand in der Küche und knetete Teig für ein Maisbrot. Als Margaret hereinkam, senkte sie den Kopf und machte einen tiefen Knicks.
    »Willkommen bei uns im Haus«, sagte ihre neue Herrin, und Köchin Tilly wunderte sich. Wo gab es denn so was, dass die Dame des Hauses eine Sklavin willkommen hieß. Merkwürdige Leute, diese Iren.
    »Tilly, wenn du sie hier nicht mehr brauchst, schick sie mir in den Salon, damit ich ihr sagen kann, was ich von ihr erwarte.« Froh, Zeit gewonnen zu haben, verließ Margaret die Küche.
    Als Phibbah an die Tür klopfte, hatte Margaret einen Entschluss gefasst. Wenn William es wünschte, würde ab jetzt eine Sklavin im Haus leben, aber sie würde sich weigern, dieses Mädchen wie einen
gekauften Menschen zu behandeln. Sie würde so mit ihr umgehen, wie sie noch vor wenigen Jahren als Hausmädchen behandelt werden wollte. Und sie würde sich von niemand dreinreden lassen. Es war ihr Haus und ihr Haushalt, hier sollten die Angestellten nach Margarets Regeln leben. Mochten die Nachbarn denken, was sie wollten.
     
    Die Menschen in Charleston behandelten ihre Sklaven schlechter als ihre Hunde und Pferde, und Margaret dachte mit Schrecken an eine Einladung, bei der der Hausherr seine Gäste zu fortgeschrittener Stunde mit Anekdoten unterhielt, über die sich alle Anwesenden vor Lachen ausschütten wollten.
    »Ich gehe die Treppe hinunter und sehe diese schwarze Teuflin den Marmorboden scheuern. Dabei brummt sie, dass das eine Quälerei und der Boden gar nicht schmutzig ist. Ich habe ihr gesagt, ich scheiße ihr in die Mitte der Halle, dann ist er schmutzig, und sie hat was zu tun, und so habe ich es auch gemacht.« Margaret schüttelte sich bei dem Gedanken an die Worte des Mannes und verbannte ihn aus ihrem Kopf.
    Sie lächelte Phibbah freundlich

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