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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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Mensch würde merken, dass du eine Frau bist. Und diese Haut, so schön, so weiß und überall Bisse und Stiche. Aber warte nur, die alte Kathy kriegt dich schon wieder sauber, und deine ungebetenen Gäste werden wir einen nach dem anderen ertränken.« Sie zerquetschte einen Floh zwischen ihren Fingernägeln. Anne stand reglos in der Mitte
der Kajüte und genoss die Prozedur. Das warme Wasser brachte ihren Kreislauf in Schwung.
    »Kathy, meinst du, wir bekommen noch etwas mehr Wasser? Ich würde so gerne meine Haare waschen. Ich kann mich kaum noch erinnern, wann ich dies das letzte Mal getan habe. Mein Kopf ist ein Läuseparadies.«
    Kathy brauchte drei Stunden, um Annes verfilzten Schopf wieder zu der Lockenpracht zu zaubern, die immer ihr ganzer Stolz gewesen war. Geduldig ertrug Anne das Ziepen und Zerren des Kammes, bis auch die letzte Nisse kapituliert hatte und Kathy ihr Werk zufrieden begutachtete.
    »So, mein Mädchen, schöner wirst du heute nicht mehr. Ab ins Bett und ausschlafen. So wie es der Doktor gesagt hat.« Sie deckte Anne zu.
    »Ich wische hier noch schnell den Boden auf, und dann verschwinde ich, damit du deine Ruhe hast.« Den letzten Satz hörte Anne schon nicht mehr, sie hatte sich auf die Seite gerollt und atmete tief und regelmäßig.
    In der Kapitänskajüte herrschte gute Stimmung. Hamilton hatte mit Hilfe des ausgezeichneten Rotweins seine Anspannung gelöst und war bester Dinge.
    »Zwar ist fatal, dass ich der armen Mary nicht habe helfen können, aber wie viele Mütter sterben im Wochenbett, auch wenn sie nicht im Gefängnis entbinden. Immerhin ist es uns gelungen, ihren Sohn zu retten. Jetzt müssen wir nur noch schauen, dass wir ihn irgendwo unterbringen, wo es ihm gutgeht, aber das bespreche ich mit Anne, wenn sie wieder bei Kräften ist.« Hamilton biss herzhaft in ein Stück Käse und trank einen Schluck Wein. Hobbes tat es ihm nach und sagte mit vollem Mund: »Sagen Sie, Doktor, wann wird Ihr Schützling denn das Kind zur Welt bringen? Denken Sie, wir schaffen es bis Nassau, oder wird die Geburt noch an Bord stattfinden?« Hamilton stellte sein Glas auf den Tisch.
    »Mr. Hobbes, wir dürfen unter keinen Umständen Kurs auf Nassau nehmen. Rogers wird von Lawes erfahren, dass Anne entkommen ist, und nicht rasten noch ruhen, bis er sie in seinen schmutzigen Fängen hat. Nein, unser nächstes Ziel muss Pinos sein. Dort hat Anne
ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Dort wird sie hoffentlich auch ihre zweite Geburt heil überstehen. Danach sehen wir weiter.« Hobbes zuckte die Achseln.
    »Ich habe Anweisung, Ihre Befehle auszuführen. Ich denke nur, dass Mr. Balls sein Schiff vielleicht irgendwann einmal wiedersehen will.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen, Kapitän, er wird sein Schiff wiedersehen, aber zuerst müssen wir die Passagiere in Sicherheit bringen.«
    Anne schlief zwei Tage und Nächte, bis das Knurren ihres Magens so laut wurde, dass es sich nicht länger ignorieren ließ.
    Kathy hatte ihren Sohn vor der Kabinentür postiert und ihn angewiesen, sie sofort zu rufen, wenn er Geräusche aus dem Innern des Raums hörte. Als Anne die Arme streckte und vernehmlich gähnte, lief der Junge zu seiner Mutter. Die stand kurz darauf mit einem dampfenden Suppenteller und einem Stück Fleisch vor Annes Bett. Sie stellte die Speisen auf den Tisch und half Anne, sich bequem hinzusetzen.
    »Wie das duftet! Kathy, du bist ein Engel! Ich habe das Gefühl, ich könnte ein ganzes Schwein vertilgen.« Anne langte begeistert zu.
    »Iss langsam. Nach dem Fraß im Gefängnis muss dein Magen sich erst wieder an anständiges Essen gewöhnen.« Aber Annes Magen belehrte sie eines Besseren. Gierig schlang sie zuerst die Suppe und dann den Braten hinunter.
    »Wenn der Smutje noch ein Stück Fleisch für mich hätte, ich würde nicht nein sagen«, meinte sie munter, reichte Kathy die leeren Teller, schlug die Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett.
    »Nichts da! Du bleibst liegen. Der Doktor hat gesagt, du darfst nicht aufstehen, bis er dich nicht untersucht hat.« Kathy sah sie streng an.
    »Aber pinkeln werde ich doch wohl dürfen, oder hat der Doktor gesagt, dass ich ins Bett machen soll?« Anne beugte sich aus dem Bett und angelte nach dem Nachtgeschirr.
    Den Arzt im Schlepptau kam Kathy mit dem gewünschten Fleisch zurück und verließ diskret die Kabine, um nicht bei der Untersuchung zu stören. Hamilton zog einen Stuhl heran, setzte sich und nahm Annes Hand.

    »Wie fühlst du

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