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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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gerade wohlgesonnen sind und den Hafen verlassen möchten«, wagte sie einen Vorstoß. Vane zuckte zusammen.
    »Du hast gelauscht!«
    »Nein, Sir, ich habe nur den halben Abend am Kessel gestanden, und von dort aus lässt es sich nicht vermeiden, dass man das eine oder andere hört. Nichts liegt mir ferner, als meine Gäste zu belauschen, aber ein kleines Ohr muss ich doch an den Tischen haben, sonst entgeht mir am Ende noch, wenn jemand etwas bestellen will.« Vanes Züge entspannten sich.
    »Wenn Sie mir erlauben, würde ich Ihnen und Mr. Rackham gerne einen Vorschlag machen. Ich denke, ich weiß, wie Sie Ihr Schiff sicher aus dem Hafen lotsen können. Vielleicht gefällt Ihnen meine Idee.«
    Rackham hatte die letzten Worte gehört und sah Anne zweifelnd an.
    »Ausgerechnet eine kleine Landratte wie du sollte auf etwas kommen, das uns endlos Kopfzerbrechen macht?«
    »Calico!«, wies Vane ihn zurecht, »wir können uns zumindest anhören, was Bonny sich ausgedacht hat. Er reichte Rackham den Krug und zog Anne etwas näher zu sich heran.
    »Also, Kleiner, lass hören, wie du unsere Ärsche retten willst.«

-18-
    A nne erklärte ihren Plan und sah an Vanes Gesicht, dass sie ihn überzeugte. Sie machte eine kurze Pause, holte tief Luft und schaute dem Kapitän fest in die Augen.
    »Und dann habe ich noch eine große Bitte. Ich möchte mit von der Partie sein, wenn die Kanonen geladen werden, aber vor allem möchte ich mit auf die Treasure .« Vanes Herz tat einen Sprung. Soeben war ihm die Lösung seines größten Problems präsentiert worden, und obendrein wollte dieser entzückende Knabe auch noch mit auf seinem Schiff segeln.
    »Wir werden schon ein Plätzchen an Bord für dich finden«, sagte er betont lässig.
    »Für mich und Jubilo«, korrigierte Anne und fügte hinzu: »Er gehört zu mir. Sie werden es nicht bereuen, uns an Bord zu nehmen. Wir arbeiten für drei.«
    Annes Augen leuchteten. Sollte ihr Mann ruhig wiederkommen. Wenn sie erst an Bord der Treasure war, konnte er sehen, wem er in Zukunft Geld abpresste.
     
    Woodes Rogers arbeitete mit Eifer an der Erfüllung seiner Aufgabe. Er hatte vorsorglich seine Flotte so postiert, dass die Schiffe beide Aus- und Einfahrten des Hafenbeckens bewachen konnten und ihnen keine noch so kleine Schaluppe entging. Auf diese Weise wollte der Gouverneur verhindern, dass ihm auch nur einer der vor Anker liegenden Piraten entkam, während die Frist für das königliche Pardon ablief.
    Neben den vielen bemannten lagen auch eine ganze Reihe verlassener,
nicht mehr hochseetauglicher Schiffe im Hafen von Nassau. Im Schutz der Dunkelheit fuhr Calico Jack Rackham mit einem kleinen Beiboot von einem zum anderen, bis er schließlich eine geeignete Brigg fand. Die Kanonen an Deck machten einen soliden Eindruck, die Masten würden halten, solange man sie brauchte, und das Ruder schien intakt.
    Zu ihrem großen Bedauern konnte Anne nicht an den Vorbereitungen für den großen Coup teilnehmen.
    »Bonny, das musst du einsehen. Wir haben nur Erfolg, wenn niemand etwas merkt. Was meinst du, was die Leute denken, wenn du dich plötzlich am Hafen und vielleicht sogar auf meinem Schiff herumtreibst.« Anne sah ein, dass Vane recht hatte, und stimmte zu, bis zum letzten Augenblick in der Taverne zu bleiben. Sie schrieb einen Brief an Molly und hinterlegte ihn, weil die Mulattin nicht lesen konnte, bei Kupfer-Cissy.
    »Ich werde demnächst für eine Weile verschwinden«, vertraute sie ihr an. »Jimmy, die miese Ratte, ist wieder aufgetaucht und erpresst mich. Lies diesen Brief bitte Molly vor, wenn ich weg bin. Sie soll sich aus der Taverne holen, was sie für ihren Laden brauchen kann. Und für dich habe ich das hier.« Anne zog die lange Perlenkette, die Charley Balls ihr geschenkt hatte, aus der Tasche.
    »Die schenke ich dir.« Dann griff sie in die andere Hosentasche und förderte einen dunkelroten Samtbeutel zutage.
    »Das ist der Rest von Charleys Schmuck. Heb ihn bitte für mich auf.« Sie umarmte die Freundin.
    Die Mannschaft der Treasure hatte alle Hände voll zu tun. Der Kapitän hatte angeordnet, die Reparaturen auf das notwendige Minimum zu beschränken und den Laderaum mit Proviant für eine längere Reise zu füllen. Um den von Woodes Rogers eingesetzten Wachpatrouillen am Hafen nicht aufzufallen, mussten die Männer nacheinander und immer bei anderen Händlern einkaufen.
    Calico Jack Rackham und zwei seiner engsten Vertrauten verbrachten die folgenden Nächte damit, das

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