Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
Vom Netzwerk:
gebürtige Brite von der Pike unter dem Kommando des legendären Freibeuters Henry Jennings gelernt. Er galt als ausgezeichneter Stratege und war eben erst von der Mannschaft zum Kapitän der Treasure gewählt worden. Auch Rackham, sein Quartiermeister und Stellvertreter, hatte ihm seine Stimme gegeben. Die beiden Männer verstanden sich gut, bildeten eine starke Einheit, doch an diesem Abend waren sie unterschiedlicher Meinung.
    Anne füllte die Becher. Nur zu gerne servierte sie persönlich. Jeder Krug und jeder Teller, den sie an seinen Tisch trug, brachte sie für ein paar Sekunden näher an Rackham heran.
    »Solange die Treasure nicht überholt ist, können wir hier nicht weg. Um das Schiff wirklich in Ordnung zu bringen, brauchen die Leute noch mindestens zwei Wochen. Dieser Rogers ist wild entschlossen, jeden an den Galgen zu bringen, der sich ihm nicht ergibt. Und er hat fähige Leute, die ihm dabei helfen. Viele haben die Seite gewechselt. Sie werden hoch belohnt, wenn sie einen von uns ausliefern. Was, wenn uns einer von diesen Hundesöhnen verrät. Dann ist es aus mit uns, Furzdonnerschlag!« Calico Jack schlug mit der Faust auf den Tisch. Vane schüttelte den Kopf.
    »Calico! Der Erlass des Königs gibt uns Zeit bis Anfang Sep - tember. Nur wenn wir bis dahin nicht unterschrieben haben, sind wir gefährdet. Unser Laderaum quillt über vor Waren. Wenn ich das
Pardon annehme, ist die ganze Ladung verloren. Ich denke gar nicht daran, mich, meine Leute und vor allem mein Schiff der Krone zu schenken. Der König hat mir bis heute auch nichts geschenkt! Wir werden das Schiff in den nächsten Tagen mit Proviant beladen und versuchen, unbemerkt aus dem Hafen zu kommen.« Rackham lachte böse auf.
    »Unbemerkt aus dem Hafen kommen! Furzdonnerschlag, Kapitän, vielleicht erklärst du mir mal, wie du das anstellen willst. Rogers ist mit einer ganzen Flotte hier angerückt. Wie sollen wir denn an denen vorbeikommen, ohne dass wir gesehen werden?« Er leerte seinen Becher.
    »Deswegen sitzen wir hier«, antwortete Vane scharf. »Es bleibt dir unbenommen, das Pardon anzunehmen. Aber falls du dich entscheiden solltest, weiterhin unter meinem Befehl zu segeln, bin ich dafür, dass wir unsere Zeit nicht mit sinnlosem Geschwafel vergeuden, sondern einen Plan entwickeln, wie wir diesem verfluchten Gouverneur und seinen Schergen entrinnen. Wenn ich mir überlege, dass sogar Leute wie Hornigold sich ihm angeschlossen haben, wird mir ganz schlecht. Verräter!« Vane sah sein Gegenüber herausfordernd an.
    Rackham sah ein, dass Vane nicht zu überzeugen war. Er lehnte sich zurück und murrte: »Aye, Kapitän.«
    Um drei Uhr in der Früh war außer zwei betrunkenen Matrosen niemand mehr in der Taverne. Jubilo lag längst in der Kammer und schlief. Anne kam mit gebratenen Kochbananen an den Tisch.
    »Meine Herren, hier ist eine süße Kleinigkeit, schmeckt gut zum Bombo, beruhigt die Gemüter und geht aufs Haus.« Sie lächelte. Bei ihrem Anblick glättete sich Vanes gerunzelte Stirn.
    »Bonny, du bist ein guter Wirt, komm, setz dich einen Augenblick zu uns. Erzähl uns, wer du bist und wo du herkommst. Vielleicht bringt uns das auf andere Gedanken.« Der Kapitän rutschte ein Stück zur Seite. Anne setzte sich neben ihn.
    »Ach, ich glaube, meine Geschichte ist nicht von großem Interesse. Ich komme aus Charleston, South Carolina, und träume davon, auf einem Kaperschiff zur See zu fahren, seit ich …«, sie stockte, »… ein kleiner Junge war. Bis jetzt habe ich es allerdings nur bis zum Hafen geschafft.« Vane legte seine Hand auf ihren Schenkel.

    »Immerhin bis zum Hafen, von hier bis auf ein Schiff ist es doch nicht mehr weit.« Er sah von Anne zu Rackham.
    »Quartiermeister! Jetzt mach nicht so ein böses Gesicht. Was soll denn unser junger Freund hier von dir denken?«
    »Oh, ich kenne Mr. Rackham schon ein paar Tage. Er ist ein sehr guter Gast, und ich bin immer sehr froh, wenn er herkommt.« Anne schenkte Calico Jack ein strahlendes Lächeln, doch der blieb verärgert.
    »Wenn wir überleben wollen, müssen wir uns etwas einfallen lassen und nicht hier herumsitzen und Maulaffen feilhalten. Furzdonnerschlag!« Er stand auf und ging hinaus, um sich zu erleichtern.
    Anne war nicht verborgen geblieben, dass Vane ein Auge auf sie geworfen hatte. Er war der Kapitän und bot die Chance, die sie zu ergreifen gedachte.
    »Mr. Vane, ich habe Teile Ihres Gesprächs mitbekommen und gehört, dass Sie dem neuen Gouverneur nicht

Weitere Kostenlose Bücher