Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
Vom Netzwerk:
erklären! Du hast mir auch gefallen, sehr sogar, aber ich dachte, du bist ein Mann, und wollte nicht, dass mir ein Mann gefällt. Ich bin doch nicht Vane!«, sagte er knurrend, sah nachdenklich auf ihre Brüste und küsste sie.

-20-
    D as Fest, mit dem Blackbeard und Vane ihr Wiedersehen feierten, dauerte vier Tage. Rackham beendete das Gelage.
    »Dieses Fass noch, und dann ist Schluss! Männer, wir haben alles gesoffen, was wir an Bord hatten.« Als Quartiermeister war er unter anderem für die Vorräte zuständig, und so zweifelte niemand an seinen Worten. Nur Blackbeard verdrehte die Augen, griff in sein Laudanumdöschen und seufzte: »Das einzig Dumme am Besoffensein ist das Nüchternwerden.«
    Rackham und Anne waren übereingekommen, sich nichts anmerken zu lassen. Nur nachts, wenn alle schliefen, schlich Anne in den Wald, wo Calico sehnsüchtig auf sie wartete.
    »Du machst mich ganz verrückt«, flüsterte er heiser und streichelte sie. Unter seinen zärtlichen Berührungen schmolz Anne wie Wachs in der Sonne. Vergessen war die Zeit mit James Bonny, ganz zu schweigen von den bizarren Begegnungen mit Charley Balls. Glücklich bettete sie den Kopf auf seine Schulter.
    »Du bist der Mann, auf den ich immer gewartet habe, ich lasse dich nie wieder los.«
    Die drei Schiffe mussten generalüberholt werden. Eines nach dem anderen wurden sie ins seichte Wasser gezogen und dort nach allen Regeln der Seemannskunst kalfatert. Unter den wachsamen Augen des Zimmermanns kratzten die Freibeuter erst die Muscheln vom Holz, dann wurden die Algen abgeschrubbt, und schließlich wurden Risse und Spalten mit Werg und heißem Pech abgedichtet. Jubilo zeigte so viel Geschick bei dieser Tätigkeit, dass der Zimmermann den Kapitän bat, den Jungen ausbilden zu dürfen.

    Die geschnitzten Verzierungen der Treasure blinkten in der Sonne. Alle Segel waren ausgebessert, die Laderäume gründlich gereinigt, und sogar die Bilge war so sauber, dass der Geruch sich ertragen ließ. Während die beiden anderen Schiffe der gleichen Prozedur unterzogen wurden, brach Blackbeard mit seiner Mannschaft auf. Begleitet von einer fröhlichen Salutsalve segelten sie durch den schmalen Mangrovenkanal auf das offene Meer.
     
    Im Oktober 1718 waren die Treasure und die Lady Jane vollständig hergerichtet. Der Zustand der John and Elisabeth hatte sich als so schlecht erwiesen, dass Vane beschloss, das Schiff in der Bucht zurückzulassen. Er schickte seine Leute in die Wälder, um Proviant zu besorgen. Fachkundig weidete Rosebud die erlegten Tiere aus, schnitt das Fleisch in Streifen, ließ es zwei Tage im salzigen Meerwasser liegen und trocknete es dann in der glühenden Sonne. Die Fässer wurden mit frischem Quellwasser gefüllt und in den Laderäumen verstaut. Jetzt zeigte sich, dass Quartiermeister Rackham seine Pflicht gewissenhaft erfüllte. In einem Winkel der Treasure , gut verdeckt von Ersatzsegeln und Tauen, standen acht unberührte Rumfässer.
    »Hätte ich sie gleich herausgegeben, wären sie jetzt leer, und wir hätten nichts, um unser Wasser haltbar zu machen«, klärte er Anne auf.
    Die Schiffe verließen die Bucht. Jubilo stand neben Anne und nahm ihre Hand.
    »Wir haben das schönste Leben, das ich mir vorstellen kann«, sagte er treuherzig. Anne lächelte und nickte.
    In Port Morant verkaufte Rackham die erbeuteten Waren für gutes Geld. Steuermann Robert Deal begleitete ihn auf Vanes Kommando.
    »Hören Sie sich ein wenig um, Mr. Deal. Ich muss wissen, ob dieser Rogers seine Spione auch schon auf Jamaika positioniert hat.«
    Seit Vane seine Mannschaft zusammengestellt hatte, konkurrierten Rackham und Deal um seine Gunst. Der stille, strenge Deal verabscheute die oft rohe und prahlerische Art des Quartiermeisters. Rackham seinerseits machte sich mit Vorliebe lustig über den Steuermann. Ihre Wege trennten sich in Port Morant, kaum dass sie einen Fuß an Land gesetzt hatten. Erst am Abend zur verabredeten Stunde trafen
sie sich wieder und kehrten wortlos nebeneinander sitzend im Beiboot zurück zur Treasure .
    Während Rackham den Erlös seiner Geschäfte gerecht aufteilte und die Mannschaft sich auf ein paar ausschweifende Tage in den Kneipen und Bordells rund um den Hafen freute, informierte Robert Deal seinen Kapitän.
    »Ich war in ein paar Tavernen und habe die Ohren gespitzt. Mir scheint, jeder in der Stadt weiß, wie wir Nassau verlassen haben, und Gouverneur Rogers hat eine satte Belohnung ausgesetzt für den, der ihm Ihren Kopf

Weitere Kostenlose Bücher