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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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weitermacht, ist er bald nur noch ein armseliger Köder aus Blut und Betrug, und Rogers Schergen haben ihn schneller am Wickel, als er es sich vorstellen kann«, sagte Vane ohne einen Anflug von Bedauern zu Rackham, als der mit Lebensmitteln und Fässern voller Rum an Land kam.
    Blackbeards Männer hatten sechs wilde Schweine in den Wäldern erlegt. Das Fett der Tiere troff von riesigen Spießen und erfüllte die Luft mit seinem Duft. Geschützt von den Mangroven hatte Anne etwas abseits ein langes Bad im Meer genommen und sich umgezogen. Jetzt saß sie an einem der Feuer, genoss den lauen Abend und überlegte, wie sie es anstellen konnte, Calico für sich einzunehmen.
    »Bonny, komm her!« Vanes Stimme übertönte die Stimmen der betrunkenen Piraten. Anne folgte der Aufforderung zögernd. Direkt neben dem Kapitän saß Blackbeard, der bis vor zwei Stunden seinen Rausch ausgeschlafen hatte und seither dem Rum nach Leibeskräften zusprach. Anne hoffte, dass er sich bereits wieder in einem Zustand befand, in dem er sie nicht erkennen würde. Mit gesenktem Kopf trat sie näher.
    »Rübe hoch, Junge!«, befahl Rackham barsch. »Dein Kapitän hat Mr. Teach gerade von unserem Abenteuer im Hafen von Nassau erzählt.«
    »Sir! Nicht der Rede wert, Sir!«, murmelte Anne und vermied es, Blackbeard anzusehen. Ihre Vorsichtsmaßnahmen erwiesen sich als überflüssig. Getrübt vom Alkohol nahm sein Blick die Umgebung nur noch unscharf wahr.
    Vane schlug mit der flachen Hand auf den Platz zwischen sich und Rackham.
    »Setz dich her zu uns. Hier kannst du lernen, wie man richtig feiert. Das gehört auch dazu, nicht wahr, Rackham?« Calico Jack sah Anne durchdringend an und antwortete mit schwerer Zunge.

    »Das gehört ganz unbedingt dazu. Aber vielleicht ist der Rum für unseren hübschen Bonny zu stark und wir sollten ihn lieber mit etwas Wasser verdünnen.« Wieder durchzuckte Anne der Gedanke, dass Rackham etwas bemerkt haben könnte. Sie nahm ihm den Becher aus der Hand, setzte an und trank. Den Reizhusten mühsam unterdrückend reichte sie das leere Gefäß zurück und schnappte: »Wenn der Rum für Sie nicht zu stark ist, Mr. Rackham, kann ich ihn ganz sicher trinken!«
    Die Mannschaften schliefen schon, als Vane, Blackbeard, Calico und Anne noch immer am glimmenden Feuer saßen. Endlich erhob sich Rackham schwankend.
    »Ich haue mich jetzt hin. Für heute war’s genug.« Anne legte ihren Arm um seine Schulter und sagte, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt: »Ich begleite Sie, Mr. Rackham.« Vanes schwimmender Blick folgte den beiden, als sie hinter den Bäumen verschwanden.
    »Wieso gehen wir so weit, ich will mich jetzt hinlegen! Jetzt und hier«, protestierte Calico. Anne konterte prompt: »Mr. Rackham, in ein paar Stunden geht die Sonne am Strand auf und brennt Ihnen auf den Kopf. Da vorne unter den Bäumen ist es den ganzen Tag schattig, da können Sie schlafen, bis Hunger oder Durst Sie wecken.«
     
    Als er am späten Vormittag des folgenden Tages langsam erwachte, nahm Calico verschlafen wahr, dass etwas Warmes, Weiches sich an seine Brust schmiegte. Er riss die Augen auf. Sein Hemd war offen, die Hose auch, und in seinem Arm lag Anne, die tief und regelmäßig atmete. Unsanft schubste er sie zur Seite und fluchte: »Furzdonnerschlag! Was hast du mit mir gemacht, du Sohn einer Hure! Wusste ich’s doch! Die ganze Zeit hab ich’s geahnt!« Er sprang auf. »Aber nicht mit mir! Du verkommenes Stück Sodomitenkot! Nicht mit mir!« Er hob drohend die Faust. Anne öffnete die Augen und lächelte ihn an.
    »Aber nur mit dir, und wenn es nach mir geht, nie wieder mit einem anderen.« Sie setzte sich auf, zog ihr Hemd über den Kopf und weidete sich an Rackhams Gesicht, als der auf ihre makellosen, weißen Brüste stierte.
    »Tu nicht so erstaunt! Das hast du schon gesehen! Letzte Nacht
konntest du gar nicht genug davon kriegen.« Die bernsteinfarbenen Einsprengsel in ihren grünen Augen funkelten in der Sonne. Rackham setzte sich neben sie und stützte seinen dröhnenden Kopf in die Hände.
    »Wer bist du wirklich?«, fragte er und sah Anne feindselig an. In knappen Worten erzählte sie ihre Geschichte und nahm seine Hand.
    »Calico, ich habe mich auf den ersten Blick in dich verliebt und alles getan, um dir zu gefallen. Aber du warst so schroff, hast mich nicht einmal freundlich angeschaut.« Anne hatte Tränen in den Augen. Rackham zauste ihre Haare.
    »Furzdonnerschlag! Das ist ganz einfach zu

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