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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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war auch nicht richtig, wütend zu werden, weil du so mutig und unerschrocken vorgegangen bist. Schließlich habe ich zuerst genau das an dir anziehend gefunden. Du hast mich verteidigt, mir das Leben gerettet, und was war mein Dank dafür? Ich habe mich abgewandt.« Seine Stimme klang gequält. »Ich fühle mich wie ein gemeiner, unwürdiger Schuft.«
    »Das bist du auch.« Maeve grinste, als Gray sie hilflos ansah. Dann tippte sie ihm mit dem Finger auf die Nase. »Aber ich verzeihe dir, Gray.«
    »Wirklich, Maeve? Ganz ehrlich?«
    »Ich verzeihe dir, Gray«, wiederholte Maeve und küsste ihn.
    »Dann gibst du also dein Leben als Piratin auf und heiratest mich?«
    »Ich wünschte, das könnte ich - aber es geht nicht.«
    »Um Himmels willen, Maeve ...«
    »Gray, ich habe dir schon gesagt, dass ich Verpflichtungen habe.«
    Enttäuscht blickte er auf sie hinab. Dann verdunkelte die Hoffnungslosigkeit seine Augen; er sprang auf und ließ Maeve einfach mit seinem Rock unter dem Rücken auf dem Boden liegen. Er knöpfte sich die Hose zu, hob seinen Schwertgürtel auf und nahm seinen Hut.
    »Gray, bitte, du verstehst mich nicht!«
    Er schüttelte den Kopf. »Lass gut sein, Maeve, ich will es nicht hören. Ich biete dir alles an, was ich habe, und du trittst es immer noch mit Füßen. Geh und such dir einen plündernden Halunken wie den, den du gerade umgebracht hast, wenn dir das lieber ist. Einen Offizier willst du jedenfalls nicht, das steht fest - egal, was für einen Unsinn du mir einmal von Märchenprinzen erzählt hast.«
    »Aber warum musst du mich heiraten?« Maeve stand auf und schlang die Arme um ihren Körper, der plötzlich kalt wurde, wo Gray ihn noch eben berührt hatte. Innerlich verspürte sie eine große Leere und Angst. »Musst du mich besitzen, Gray? Können wir uns nicht einfach lieben?«
    Gray fuhr herum, und seine Augen sprühten blaues Feuer. »Ich will dich heiraten, Maeve, weil ich ein ehrbarer Mann bin! Weil du alles bist, was ich mir von einer Frau je erträumt habe! Mit besitzen wollen hat das nichts zu tun. Ich will dich heiraten, verdammt, weil ich dich liebe!«
    Er schnappte sich seinen Rock und zog ihn sich so wütend über, dass er beinahe das Futter aus den Ärmeln riss. Maeve biss sich auf die Lippen, damit sie nicht zitterten und damit ihr nicht herausrutschte, was sie am liebsten gesagt hätte und was Gray hören wollte.
    Als sie jedoch an ihre Piratinnen dachte, die ihre Familie waren und die sie dann verlassen müsste, brachte sie die Worte ohnehin nicht heraus.
    »Guten Tag, Madam«, sagte Gray kalt, drehte sich auf dem Absatz um und verließ rasch die Kajüte.
    »Wirklich, Falconer, Ihr seid der Letzte, von dem ich erwartet hätte, dass er eine Frau nicht dazu bringen kann, ihn zu heiraten!«
    Die beiden Admirale machten einen Verdauungsspaziergang auf dem prächtigen Achterdeck der Victory und lauschten der Kapelle, die »Hearts of Oak« spielte. Es war schon ein vertrauter Anblick, wie Gray an einem Keks knabberte und finster zur Kestrel hinüberstarrte, während Nelson mit seinem leeren Ärmel unruhig aufs Meer hinausschaute. Wi e an jedem Abend der vergangenen Woche waren sie auch heute zusammen und klagten einander ihr Leid.
    Je weiter die britische Flotte sich Europa näherte, desto unwahrscheinlicher wurde es für Nelson, dass er den in Panik geratenen Villeneuve noch einholte. An seinem bleichen, hageren Gesicht sah man, dass er dringend eine Ruhepause gebraucht hätte. Seine Nächte waren die Hölle: Nach höchstens zwei Stunden Schlaf wurde er von heftigen Hustenanfällen geweckt. Dann pflegte er sich wegen der feuchten Nachtluft in seinen Rock zu hüllen, hinauf auf das verlassene Achterdeck zu steigen und kläglich aufs Meer hinauszustarren.
    Was er dachte, war leider nur zu klar. Er hatte den ganzen Atlantik überquert, um einen Feind aufzuspüren, aber es war ihm nicht gelungen, ihn zu finden und zu vernichten. Er hatte England enttäuscht. Er würde kein Held mehr sein. Villeneuve war immer noch frei und vermutlich längst in Sicherheit in einem französischen oder spanischen Hafen. Da jedoch immer noch die Gefahr bestand, dass der Feind angriff, konnte Nelson nicht schlafen, nicht essen und an nichts anderes denken als daran, wie brennend gern er diese feindliche Flotte vernichten würde - und an die ausgezeichnete neue Strategie, die er genau dafür ausheckte.
    »Ihr findet das wohl komisch, oder?«, sagte Gray. »Die einzige Frau auf der Welt, die ich jemals

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