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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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Faust auf den Tisch. »Bei Gott, die Franzosen sind hier, und ich erwische sie, darauf könnt Ihr Euch verlassen!« Besorgt fuhr er zu dem Kapitän herum, der immer noch ein finsteres Gesicht machte. »Und Admiral Falconer - ich hoffe doch, er ist bereit, mich zu unterstützen?«
    Sutton sah betreten zur Seite. Er schaute wie Hilfe suchend zu Hardy, begegnete dann jedoch Nelsons scharfem, fragendem Blick. Langsam erwiderte er: »Admiral Falconer hat ein Geschwader vor Barbados, Sir, sowie die Eskorte eines Zuckertransportes, der mit Ziel England abfahrbereit dort im Hafen liegt. Dann hat er noch eine Fregatte, die um die Inseln unter dem Winde patrouilliert, eine weitere, die vor Antigua stationiert ist, ein paar Vierundsiebziger vor Jamaika ...«
    »Gott sei Dank denkt Falconer an die Sicherheit dieser Insel!«
    »Sehr wohl, Mylord. Admiral Falconer dachte an die Sicherheit aller Inseln.«
    Dachte?
    Nelsons scharfem Verstand entging die Bedeutung dieses Wortes nicht. Er sah Suttons ernsten Gesichtsausdruck und spürte, wie eine kalte Hand nach seinem Herzen griff. »Was soll das heißen - dachte?«, fragte er.
    Der unglückliche Kapitän trat von einem Fuß auf den anderen und schaute auf. »Es tut mir Leid, Sir. Admiral Falconer ist - tot. Vor Barbados bin ich an Bord eines seiner Schiffe gegangen und habe mit einem gewissen Kapitän Warner gesprochen, der berichtete, es habe sich um ein Duell gehandelt.« Sutton hielt inne, als er die entsetzte Miene seines geliebten Anführers sah. »Falconers Flaggkapitän hat die Pflichten des Admirals übernommen, bis ein neuer Oberbefehlshaber ernannt werden kann. Er ... er lässt herzliche Grüße ausrichten, Sir.«
    Die Worte trafen Nelson wie ein Keulenschlag. Lange Zeit stand er einfach nur da, starrte den unglücklichen Sutton an und versuchte, die schreckliche Nachricht zu verarbeiten. Mit seiner einen Hand griff er nach einer Stuhllehne und hielt sich daran fest, als würde er sonst den Boden unter den Füßen verlieren. Wortlos wandte er sich zum Fenster um, vor dem sich sein Gesicht im Profil abhob. In der glitzernden Uniform wirkte seine schlanke Gestalt zerbrechlich. Vor Kummer hatte er die Lippen geschürzt, und nur sein Adamsapfel bewegte sich - auf und ab, auf und ab.
    Es wurde totenstill in der Kajüte. Hardy betrachtete seinen Admiral besorgt, während Sutton sich vor Verlegenheit plötzlich sehr für seinen Rockärmel interessierte. »Kapitän Warner hat gesagt, bei dem Duell sei es um ... äh, um eine Frau gegangen, Sir«, fügte er lahm hinzu.
    Schaudernd holte Nelson tief Luft. Seine Aufregung wegen der französischen Flotte war vergessen. Er wandte sich vom Fenster ab, stützte die Stirn in die Hand und fiel schwer auf einen Stuhl. Er bemerkte, dass Hardy und Sutton sich fürsorglich näherten, doch vor seinen Augen schwamm alles im Dunkel. Zitternd atmete er erneut tief durch, um wieder klar zu sehen. »Verdammt, Falconer«, schrie er plötzlich. »Zur Hölle mit Euch und Euren verdammten Techtelmechteln! Ich habe Euch gewarnt, dass es eines Tages s o weit kommen würde!«
    »Sir?«
    »Ich vermute, das Duell wurde mit Entermessern ausgetragen. Habe ich Recht, Sutton?«
    »Das hat Kapitän Warner mir nicht gesagt, Sir.«
    Nelson hob den Kopf. Tränen strömten ihm über die Wangen, und er versuchte gar nicht erst, sie zurückzuhalten. »Geht jetzt«, sagte er rau. »Ich möchte allein sein.«
    Sutton zog sich hastig zurück, doch Hardy blieb noch eine Weile bei dem Admiral. Er wollte ihm tröstend die Hand auf die Schulter legen, aber Nelson sprang wieder auf, trat an die großen Fenster und starrte hinaus auf das weite, öde Meer. Lange blieb er dort stehen, dann drehte er sich mit betrübter Miene um. »Verzeiht mir, Thomas. Man sollte meinen, nachdem schon so viele Freunde im Kampf gefallen sind, wäre ein solcher Verlust leichter zu ertragen, aber es ist immer wieder schwer ...«
    »Es tut mir so Leid, Sir«, erwiderte Hardy. »Ich weiß, dass er Euch ein Freund war.«
    »Er war ein Freund Englands. Was für eine Schande. Was für eine gottverdammte Verschwendung.«
    »So ist der Krieg, Sir.«
    »Ja, so ist der Krieg. Du verlierst deinen Arm, du verlierst dein Leben, du betest zu Gott, dass sich zu Hause noch jemand an dich erinnert. Aber tut das jemand,
    Thomas? Tut das jemand? Liegt unser Schicksal wirklich jemandem am Herzen?«
    Hardy starrte auf seine großen Hände hinunter, da er nicht wusste, was er antworten sollte. »Ich bin sicher, Sir, wenn

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