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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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Schwimmer, und ein kräftiger noch dazu ... Er musste mittlerweile so weit geschwommen sein, dass die Küste nahe vor ihm lag.
    Blinzelnd schob Gray sich das nasse Haar aus der Stirn, rieb sich mit den Knöcheln das Salz aus den Augen - und sah, dass die Lichter der Insel nicht näher gekommen waren, sondern sich erschreckend schnell von ihm entfernten.
    Himmel noch mal!
    Gray war nicht dumm. Er war stark und ein guter Kapitän - aber zuallererst war er Seemann, und als solcher respektierte er die Gesetze 3es Meeres. Zu versuchen, gegen die Strömung zur Insel zu schwimmen, wäre Wahnsinn, denn so ausdauernd er auch war, seine Kräfte konnten doch nicht ewig reichen.
    Er gestattete sich kurz, dem verpassten Rendezvous mit Lady Catherine nachzutrauern. Dann verharrte er bewegungslos im Wasser und heckte mit seinem Scharfsinn eine Strategie aus, während die starke Strömung der Ebbe ihn Gott weiß wohin trug.
    Immer noch baumelten ihm die Schaftstiefel am Leib - schwer und tropfnass wie ein Schlechtwetteranker schleiften sie hinter ihm her.
    Doch er schnitt die Schärpe nicht durch.
    Die Lichter der Insel wurden immer schwächer und verblassten. Die Ankerlichter seines großen Schiffes, das mit achtzig Kanonen bestückt war und an dessen Mast die Totenkopfflagge wehte, näherten sich dem Horizont und verschwanden schließlich, als die Strömung ihn weiter und weiter davontrug.
    Er war allein.
    Immer noch verspürte er keine Panik - und dachte auch nicht daran, die Schaftstiefel loszubinden.
    Es bestand schließlich überhaupt kein Grund zur Sorge. In der Morgendämmerung würde Colin die mächtige Triton auf Suchfahrt schicken. Einige seiner Männer würden ihm auf den Rücken klopfen, es würde ein paar abfällige und zotige Bemerkungen geben - und das wär's dann auch.
    Rechter Hand spritzte in der Dunkelheit plötzlich etwas klatschend auf.
    Gray erstarrte - alle Gedanken an Lady Catherine waren wie weggeblasen.
    Über ihm der Sternenhimmel. Unter ihm unergründliche schwarze Tiefen. Und rings um ihn herum nichts als das sanfte Plätschern der sich brechenden Wellen und das Heulen des Windes, der ihnen weiße Schaumkronen aufsetzte, sodass sie in der Nacht wie Diamanten schimmerten.
    Er begann sich zu entspannen.
    Da - wieder das Klatschen.
    Ein Hai!
    Gray angelte nach seinem Messer und zerrte es mühsam aus der aufgequollenen Scheide. Irgendetwas tauchte unter ihm durch, und die entstehende Strömung hob ihn empor. Er spürte, wie groß dieses Wesen war, wie kraftvoll, dass es eins war mit dem Meer, auf dem der Mensch doch stets nur ein unzulänglich ausgerüsteter Besucher war.
    Und Gray in seinem weiten Leinenhemd, den engen Hosen, mit der Augenklappe und, ja, den Schaftstiefeln war wirklich erbärmlich ausgerüstet.
    Als das Geschöpf erneut unter ihm durchtauchte, wurde er für einen kurzen Moment von einem Strudel nach unten gezogen. Er ruderte wild mit Armen und Beinen, um an der Wasseroberfläche über der drohenden Tiefe zu bleiben, und hob das Messer.
    »Hau ab, du Satansbraten!«
    Eine Rückenflosse durchschnitt die See, glänzte im Schein der Sterne auf, umkreiste ihn einmal und verschwand wieder.
    Ganz ruhig bleiben, Junge, redete Gray sich gut zu und versuchte, gegen die aufsteigende Panik anzukommen. Warte, bis er nahe genug ist, lind dann nichts wie auf ihn.
    Die Rückenflosse tauchte wieder auf.
    Sie kam auf ihn zu, und das Meer teilte sich wie die Bugwelle eines Kriegsschiffes.
    Näher ...
    Gray umklammerte das Messer. Fest entschlossen, nicht kampflos unterzugehen, schwang er es dem tödlichen Keil entgegen, der auf ihn zuflog.
    »Na los, du Schuft!« (
    Näher ...
    »Komm schon, verflucht!«
    Gray holte aus. Da brach das große Meerestier aus dem Wasser hervor, stieß eine Fontäne sprühenden Atems zu den Sternen empor und tauchte anmutig wieder in die warmen Fluten ein.
    »Teufel noch mal«, stieß Gray mit zitternder Stimme hervor. Dann klatschte ihm das Kielwasser des Tieres ins Gesicht, sodass er sich verschluckte und heftig husten musste. Fluchend packte er die dargebotene Rückenflosse des Delfins, als dieser sich wieder näherte. Er schob das Messer in die Scheide zurück und ließ sich von dem Tier durch die Nacht davonziehen.
    Noch immer baumelten die Schaftstiefel von seinem Leib.
     
    Sie liebte Schwertkämpfe, Schiffe und einen ordentlichen Krug Bier. Sie war rank und schlank und konnte gnadenlos sein, wenn sie etwas wollte. Sie bewunderte die Haie und hielt sich selbst für eine

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