Königin der Piraten
Spiel ...
Da er sich unten an Deck befand, konnte er durch die Bäume der Insel das Schiff der Piratenkönigin immer noch nicht sehen, doch in kurzer Zeit würde sein Zweimaster um die Landspitze herumfahren, und dann würden sie die Lady überraschen. Im Geiste stellte er sich vor, wie ihr Schoner mit geblähten Marssegeln und sprühender Gischt vor dem Bug auf das Handelsschiff, die fette Beute - seine fette Beute -, losgehen würde. Die Piratenkönigin. Wollte sich nehmen, was ihm gehörte. El Perro Negro spie einen Schleimklumpen auf das Deck und zerrieb ihn mit dem Schuh. Heute würde diese diebische puta ihr Fett abbekommen, bei Gott ...
Renaldo kam zurück. »Alles erledigt, Capitän«, meldete er und wischte die blutige Klinge seines Messers an der Hose ab.
»ldiota, Jacky und Pig-Eye sollen ihn über Bord werfen! Ich will seinen stinkenden Kadaver nicht auf meinem Schiff haben, verstanden?«
Im nächsten Augenblick wurde die Leiche des jungen Mannes an Deck gehievt. Das Blut rann ihm noch aus der aufgeschlitzten Kehle, und die offen stehenden sanften Augen blickten anklagend. El Perro Negro spuckte erneut aus und wandte sich ab, als der Leichnam über Bord gekippt wurde wie Futter in einen Schweinetrog.
»Haben wir noch mehr Abschaum, den wir loswerden müssen, Renaldo?«
»Nein, das war der Letzte, Capitän. Und wenn Ihr mich fragt, haben wir gut daran getan, alle zu töten. Falls Admiral Falconer Wind von der Sache bekommen sollte, könnten wir uns auf was gefasst ...«
»Ich frage dich aber nicht, also behalte deine Meinung für dich, zum Kuckuck.«
»Jawohl ... Sir.«
»Sind die Geschütze klar zum Gefecht?«
»Jawohl, Capitän.«
»Gut. Dann drehen wir jetzt bei und lassen Ihrer Majestät Zeit, die Krallen in unseren Handelskahn zu schlagen. Ich will sie überraschen, wenn sie an Deck unserer Beute ist und nicht mehr auf ihrem Schiff.« Seine dicken Lippen verzogen sich zu einem finsteren, boshaften Lächeln. »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal ein gekapertes Handelsschiff als Lockvogel gebrauchen könnte. Aber wenn sie nicht auf ihrem Schoner ist, hat die Piratenkönigin keine Chance.«
Voller Vorfreude leckte er sich über die schmierigen Lippen. Er war schon lange scharf darauf, diesen Schoner in die Finger zu bekommen - und seine berühmtberüchtigte Kapitänin. Beim Gedanken an sie wurde ihm der Mund wässrig, und in seinen Lenden schwoll etwas hart an. Umso mehr, als er die Mastspitzen des Schoners über den Baumwipfeln auftauchen und langsam zum Stillstand kommen sah.
Rufe, Schreie, Schüsse, das Donnern einer Kanone - jetzt würde sie an Bord ihrer Beute gehen ...
»Na komm schon, meine Süße«, murmelte El Perro Negro und fasste durch die Hose an sein steifes Geschlecht. Er stellte sich Maeve vor, wie er sie zuletzt gesehen hatte: Schön und wild hatte die Piratenkönigin der Karibischen See mit wehenden Haaren an ihrem Ruder gestanden. Sie hatte den Kopf zurückgeworfen, die Hände in die Hüften gestemmt, und jede Faser ihres Körpers versprühte Kampfeslust. Die bloße Erinnerung daran erfüllte den Piraten mit quälender Begierde, und bei der Vorstellung, wie sie - geschlagen - unter ihm liegen und er es mit ihr treiben und seinen Kolben in sie hineinrammen würde, zitterte er vor ungeduldiger Erwartung. Schon bald, schwor er sich, würde sie sein Bett wärmen und vor Leidenschaft und Schmerz, ja Schmerz, aufschreien, bevor er ihr sein Messer ins Herz stieß und sie so endete wie der tote englische Capitän ...
Hinter den Bäumen der Insel ertönte noch ein Kanonendonner, dazu blutdürstig und herausfordernd kreischende Frauenstimmen und die wütenden Schreie der paar Männer, die er zur Bewachung des Kauffahrteischiffes zurückgelassen hatte. Dann hörte man Stahlklingen aufeinander treffen, als Maeve Merrick und ihre Flintenweiber an Bord seines gekaperten Handelsschiffes gingen. Die Piratenkönigin vergeudete offenbar keine Zeit.
»Unverschämtes Weibsbild!«, knurrte Renaldo gereizt. »Kapiert sie denn nicht, dass El Perro Negro sich niemals weit von seiner Beute entfernen würde?«
»Vielleicht will die Schlampe ja besprungen werden.«
Renaldo schaute seinen Capitän listig an. »Ah, Ihr werdet nicht umsonst >Schwarzer Hund< genannt!«
El Perro Negro warf lachend den Kopf in den Nacken. »Genau, und jetzt ist es, glaube ich, an der Zeit, dass dieser Hund zur Hündin geht. Klar zur Wende, Renaldo!«
Der Spanier grinste, als der Zweimaster sich in den Wind
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