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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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Beinen bist.« Mit ernstem Gesicht schob er den Stuhl zurück und stand auf. »Komm, lass mich dir helfen.«
    »Ich muss doch sehr bitten!«
    »Ich verbiete dir strikt, das Bett zu verlassen, es sei denn, ich helfe dir.« Bevor sie weiter protestieren konnte, schob Gray den Arm unter ihren heißen, verschwitzten Leib und hob sie vom Sofa hoch. Ein heftiger Schmerz fuhr ihr in die Seite, ihr wurde speiübel, und am Rücken brach ihr erneut der Schweiß aus. Schwach klammerte sie sich an Grays Rockaufschläge, und ihre
    Wange fiel gegen die schmucken Goldtressen und das kühle Metall des Ehrenabzeichens von Abukir auf den steifen weißen Rüschen seines Halstuchs.
    »Lass mich runter.«
    »Aber du musst dein Bedürfnis verrichten, meine Liebe.«
    »Um Himmels willen, Gray, ich habe noch meinen Stolz«, bettelte Maeve. »Kannst du das nicht verstehen?«
    Ohne sie loszulassen, schien Gray einen Augenblick zu überlegen. Dann trug er §ie durch die Kajüte und blieb vor einer prächtigen Kommode stehen. Darin befand sich ein Nachtgeschirr, das er mit dem Fuß hervorzog. Dann ließ er Maeve vorsichtig darauf herunter, bis ihre bloßen Füße unter dem Saum ihres Nachthemds den kühlen Boden berührten.
    »Bitte sehr.«
    Kläglich sah Maeve zu ihm auf; dann senkte sie den Kopf und biss sich heftig auf die Lippen. »Ich kann nicht ... nicht, wenn du daneben stehst.«
    »Ich drehe mich um.«
    »Bitte«, flehte Maeve. »Mir wäre es lieber, wenn du rausgehst.«
    »Keinesfalls.«
    Gray zog sie an den Handgelenken hoch. Demütigung und Verzweiflung brannten ihr in den Augen. Das Schlimmste war, dass er Recht hatte: Sie war wirklich so schwach, dass sie sich um nichts in der Welt allein in der Hocke hätte halten können. »Fass mich nicht an«, fauchte sie. Sie ließ sich in seinem Griff hängen wie ein Mehlsack und lehnte die Wange an die Innenseite ihres Ellbogens. »Du sollst mir nicht helfen. Verdammt, verschwinde und lass mich allein.«
    Zitternd und schwitzend hing sie da; ihr wurde abwechselnd heiß und kalt, und sie kämpfte tapfer gegen ihren Brechreiz an. Sie wollte auf keinen Fall ohnmächtig werden, keine Schwäche zeigen und auch nicht, dass
    Gray ihr in irgendeiner Weise behilflich war. Als sie sich in seinem Griff wand und ihm störrisch einen festen Tritt vors Schienbein versetzte, ließ er sie los. Sofort kam der Boden blitzschnell näher, und Gray fing sie gerade noch rechtzeitig auf.
    »Siehst du, Liebste, ich kann dich keine Sekunde aus den Augen lassen.«
    »Geh weg«, rief sie. Am liebsten wäre sie gestorben. »Um Himmels willen, lass mich allein.«
    Gray setzte sie auf einen Stuhl. Das Kinn sackte ihr auf die Brust, sodass ihr der dicke Zopf über eine Schulter hing, und vor Wut und Hilflosigkeit strömten ihr dicke Tränen über die verschwitzten Wangen und fielen ihr in den Schoß. Bitterlich schluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht und versank beinahe in ihrem klammen Nachthemd.
    Gray schaute auf ihr kastanienbraunes Haar und ihre bebenden Schultern hinunter. Dann kniete er vor ihr nieder, sodass seine Augen auf gleicher Höhe mit ihren waren. Er streckte die Hand aus und hob langsam ihr Kinn, bis die goldbraunen Augen ihn gequält ansahen.
    Es brach ihm fast das Herz, dass sie so litt. »Maeve, mein Liebes«, sagte er sanft. »Ich habe im Leben schon einiges gesehen, und es wird noch viel mehr werden, bis ich diese Welt verlasse. Es kann mich nicht erschüttern, wenn eine sehr schwer verletzte junge Frau ein dringendes Bedürfnis verrichten muss. Aber wenn meine Anwesenheit dich so sehr stört, schicke ich dir eine deiner Piratinnen als Krankenschwester. Ich muss dich allerdings warnen: Deine Kestrel ist gut eine Kabellänge von der Leeseite meines Flaggschiffs entfernt, und es würde eine ganze Weile dauern, bis von dort jemand hier sein könnte. Wenn du so lange warten kannst, nur zu. Wenn nicht, dann nimm bitte meine Hand und lass mich dir helfen. Ich verspreche dir bei meiner Ehre, dass ich nicht hinschaue.«
    »Natürlich schaust du nicht hin - ich mache es nämlich nicht.«
    »Nimm meine Hand.«
    »Nein! Hast du nicht gehört? Ich mache es nicht!«
    Gray griff ihr unter die Achseln und zog sie hoch. Dann packte er sie am Handgelenk und schob mit dem Fuß das Nachtgeschirr gegen ihre Knöchel, bevor er sich, wie versprochen, zum Fenster umdrehte und ein britisches Seemannslied zu pfeifen begann. Maeve erkannte die Melodie: Es war »Hearts of Oak«.
    Sie empfand es als beschämend und

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