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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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gehorchte.
    Nun lächelte Gray wieder. Er zwang sie, das Glas bis auf den letzten Tropfen zu leeren, bis nur noch ein paar Stückchen vom blassen Fruchtfleisch der Zitrone auf dem Boden zurückblieben. Sie hatte das Gefühl, dass gleich ihr Magen platzen oder ihre Blase überlaufen würde. Trotzdem trank sie den letzten Schluck und schloss die Augen. Ihr Kopf sank zurück in die Kissen, die Gray gegen die Sofalehne gestopft hatte. »Du bist ein elender Schuft«, stieß sie erstickt hervor. Sie war sogar zu schwach, um sich die klebrigen Tropfen vom Kinn zu wischen.
    Gray stellte das Glas ab, tunkte ein Tuch in eine
    Schüssel Wasser und tupfte ihr die Limonade von den geöffneten Lippen. »Ich weiß.«
    »Und ein widerlicher Lump.«
    Er wischte ihr das Kinn ab, so sanft, dass es fast wehtat. »Ja, auch das weiß ich.«
    Seine Zärtlichkeit machte Maeve Angst; sie gab ihr das Gefühl, hilflos und verletzlich zu sein. Innerlich schreckte sie vor Gray zurück, vor den Empfindungen, die er in ihr weckte - so etwas verspürten doch sonst nur andere Frauen. Weibische, gezierte, schwache Frauen.
    »Ich werde dich schon noch tot sehen«, schwor sie bitterböse.
    »Eines Tages, das mag sein. Aber nicht jetzt.« Gray strich ihr mit dem kühlen Tuch über den Nacken, den Hals, die sanfte Rundung ihrer Brüste, um sie mit dem Wasser zu erfrischen und die verschüttete Limonade fortzuwischen. »Vielleicht in dreißig, vierzig Jahren ... je nachdem, wer von uns beiden länger lebt.«
    O Gott, sie war zu müde, zu erschöpft, um sich ihm zu widersetzen.
    Ihr fielen die Augen zu, und als sie so dalag, hatte sie nicht einmal die Kraft, vor Wut die Hände zu Fäusten zu ballen, während Gray ihr beruhigend mit dem Tuch über die glühende Haut strich. »Wo ist mein Schiff ... meine Besatzung?«
    »Dein Schoner ist bei uns; er fährt in unserem Windschatten mit ordentlichem Wind in den Segeln. Und was die Flintenweiber angeht, die du deine Besatzung nennst - sie sind alle in Sicherheit. Mach dir also keine Sorgen. Ihrem raschen Überlegen und Handeln verdankst du, dass du noch lebst und dir Gedanken um sie machen kannst; es war nämlich ihre Idee, dich zu Nelson zu bringen.«
    »Warum zu Nelson?«
    »Er hat einen Schiffsarzt.« Gray strich ihr mit dem Tuch über den Mund. Seine blauen Augen darüber blickten sanft und besorgt. »Du dagegen nicht.«
    »Was ist mit diesem Schwein, El Perro Negro?«
    Gray musste lächeln, weil Maeves Stimme so giftig klang. »Deine Frauen wollten ihn natürlich töten, haben sich aber dann entschieden, ihn für dich aufzubewahren - für dein gnädiges Urteil, haben sie es, glaube ich, genannt. Nicht, dass er je in diesen Genuss kommen wird. Während wir uns hier unterhalten, sitzt der Spanier ganz unten im Laderaum hinter Schloss und Riegel, und dort bleibt er auch, b is ich ihn nach England bringen kann, wo ihn ein Gerichtsverfahren und vermutlich die Hinrichtung erwarten.«
    »Vermutlich?« Maeve fiel die Kinnlade herunter, und sie versuchte, sich aufzusetzen, wurde jedoch von Gray sanft zurück in die Kissen gedrückt. »Du lässt diesen Schurken am Leben, obwohl er ein englisches Handelsschiff geplündert hat?«
    »Ja. Er behauptet, er sei im Besitz eines französischen Kaperbriefs, den Villeneuve persönlich ihm ausgestellt habe. Damit lassen Anstand und Ehre es nur zu, ihn als Kriegsgefangenen zu behandeln. Aber keine Angst, meine Liebe. Ich bezweifle, dass er tatsächlich ein solches Dokument vorlegen kann; also wirst du ihn wahrscheinlich doch noch hängen sehen.«
    »Verdammt, ich schlitze ihm die Kehle auf!«
    »Nein, das tust du nicht.«
    »Bilde dir bloß nicht ein, du könntest mir befehlen, was ich zu tun habe, du mieses Stück Dreck, du widerlicher Mist...«
    »Euer Mund müsste mal gründlich mit Seife ausgewaschen werden, Madam. Drückt Euch doch bitte nicht so unfein aus; ich mag das nicht.«
    »Was kümmert es mich, ob du es magst oder nicht, du Schuft?«
    Aber Gray ließ sich nicht provozieren. Er legte das
    Tuch in die Schüssel mit Wasser, beugte sich vor und sah Maeve unnachgiebig und durchdringend an. »Genug, habe ich gesagt.«
    Maeve verstummte und warf ihm einen wütenden Blick zu.
    »Ich werde dich heiraten«, verkündete er so beiläufig, als ob er über das Wetter redete - allerdings mit einem stahlharten Unterton, einer Entschlossenheit, die keinen Widerspruch duldete. »Du sollst Lady Falconer werden. Es hat keinen Zweck, dich dagegen zu wehren, Maeve.«
    »Ich wehre mich

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