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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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gegen dich, solange ich lebe.«
    »Nein. Du wehrst dich, bis du lernst, mir zu vertrauen. Und du wirst mir vertrauen, so wahr mir Gott helfe.«
    »Ausgerechnet dir - du bist wirklich der Letzte, dem ich je wieder vertrauen würde!«
    Gray zog seinen Stuhl so dicht an das Sofa heran, dass seine Knie an das Polster stießen und es sich unter Maeve zusammenknautschte. Er beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in die Hände und schaute Maeve prüfend an. Dabei kam er ihr so nahe, dass Maeve die Augen schloss, um sein gut geschnittenes Gesicht nicht mehr sehen zu müssen. Sie wünschte, es wäre ebenso leicht, ihn loszuwerden. »Ich weiß, dass du wütend auf mich bist, weil ich dich getäuscht habe«, sagte Gray leise, und sie spürte, wie er ihr mit dem Handrücken über die Wange strich. »Und ich gebe zu, dass das dein gutes Recht ist. Soll ich überhaupt versuchen, mein Verhalten zu rechtfertigen? Nein. Ich will dir aber sagen, dass ich meinem Vaterland ebenso treu ergeben bin wie Nelson, und ich habe so gehandelt, wie es mir am besten erschien.«
    »Ich wüsste nicht, dass ich dich um Erklärungen oder Entschuldigungen gebeten habe.«
    »Hätte ich dir vertrauen können? Hätte ich sicher sein können, dass du mich nicht an Villeneuve auslieferst?« Dass Gray fortfuhr, als hätte sie gar nichts gesagt, machte Maeve rasend. »Gewiss wirst selbst du zugeben, dass den Franzosen nichts lieber gewesen wäre, als wenn ihnen ein britischer Admiral in die Hände gefallen wäre.«
    »Ein Admiral«, fauchte Maeve und wandte den Kopf zur Seite. »Mein Gott, ein Admiral. Habe ich ein Glück, nicht wahr? Ich habe mir ja nur einen Kapitän gewünscht, und, zum Kuckuck, ich hätte sogar einen bescheidenen Leutnant genommen. Aber was bekomme ich? Den ranghöchsten Offizier in ganz Westindien, einen verdammten Admiral.«
    Gray lachte leise. »Man muss nehmen, was man kriegen kann, Majestät.« Pathetisch schlug er sich mit der Hand auf die Brust. »Ich bin Admiral. Euer Admiral. Und ich stehe Euch zur Verfügung, meine Gebieterin.«
    »Dann befehle ich dir hiermit, mich, verdammt noch mal, in Ruhe zu lassen. Ich habe all die Geschichten über dich gehört. Du bist ein sittenloser Wüstling, ein Herzensbrecher, der kein Liebesabenteuer auslässt! Dein Ruf ist von hier bis Jamaika bekannt.«
    »Das war, bevor ich dich kennen gelernt habe, Liebes. Bitte, beruhige dich doch; reg dich nicht so auf.«
    »Aber du bist viel zu jung für einen Admiral!«
    »Oh, vielen Dank. Wie schön, dass ich mit sechsunddreißig Jahren immer noch als >jung< angesehen werde.« Gray schenkte ihr ein hinreißendes Lächeln, bei dem das Grübchen in seiner Wange erschien und Maeves Herz schneller schlug. »Es genügt wohl, wenn ich sage, dass ich als sehr guter Kommandant gelte und rasch befördert worden bin. Noch etwas Limonade, mein Schatz?«
    »Nein. Von dir will ich gar nichts mehr.« Maeve ballte die Hände zu Fäusten. Grays Unbekümmertheit und die unverhohlene Liebe und Zärtlichkeit in seinen blauen Augen verwirrten sie und machten ihr Angst. Aber nein - das war gewiss alles nur gespielt. Er täuschte sie, um sie noch weiter zu demütigen und ihr ihren Stolz zu nehmen. »Du benimmst dich überhaupt nicht wie ein
    Admiral«, fuhr sie ihn an, als ob sie glaubwürdiger klingen würde, wenn sie laut wurde. »Admirale laufen nicht in Piratenkleidern und mit goldenen Ohrringen herum, auch nicht mit Entermessern anstelle von Schwertern. Admirale lassen sich nicht mit Piratenköniginnen ein und verführen keine Frauen, die sich gerade an Zaubersprüchen versuchen, um Märchenprinzen ins Netz zu locken. Und Admirale ergeben sich auch nicht widerstandslos, wenn eine Gruppe von Piratinnen sie hart herannimmt ...«
    »Ich liebe es, wenn man mich hart rannimmt. Vor allem, wenn eine Piratenkönigin das tut ...«
    »Verschwinde, Gray! Oder bist du jetzt Sir Graham? Admiral Falconer? Verdammt, verschwinde einfach, damit ich über meine Lage nachdenken kann, damit ich ... damit ich ...« Maeve holte tief Luft und stieß hervor: »Herrgott noch mal, damit ich endlich pinkeln kann, ohne dass du über mir hockst wie eine verdammte Krankenschwester!«
    »Liebste, du hättest mir sagen sollen, dass du ein Bedürfnis verrichten musst.«
    »Raus hier!«
    »Wirklich, Maeve, es muss jemand bei dir sein. Ich dulde es nicht, dass du allein bleibst. Bei deinem Sturz hast du dich am Kopf verletzt; daher kann es sein, dass du ziemlich wackelig auf den

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