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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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ihrer Überraschung heftig an seine Brust, vergrub das Gesicht in ihrem Haar und schloss so fest die Arme um sie, dass sie keine Luft mehr bekam. »Ich liebe dich«, murmelte er, am ganzen Körper zitternd. »Bei allem, was heilig und unheilig ist, ich liebe dich.« Er hielt sie lange fest, bevor er den Kopf hob und rau sagte: »Tu mir nie wieder so etwas an.«
    Dann lockerte er seinen erbarmungslosen Griff und ging rasch weiter, als wäre nichts geschehen.
    Maeve war so verblüfft über seinen unkontrollierten Gefühlsausbruch, dass sie kein Wort herausbekam und verstockt schwieg, während er sie durch die Luke auf das nächste Deck hinauftrug. Die widersprüchlichsten Gefühle zerrten an ihr, nicht zuletzt ein schlechtes Gewissen. Sie schluckte und dachte daran, wie sie Gray gesehen hatte, als sie aufgewacht war. Abwechselnd hatte er besorgt hinter dem Schiffsarzt gestanden, war auf und ab marschiert, hatte mit der Faust gegen ein Schott geschlagen und sich nach ihren Genesungsaussichten erkundigt; er hatte ihr eine Liebeserklärung und sich selbst im gleichen Atemzug bittere Vorwürfe gemacht, weil er sie allein gelassen hatte. Sein Verhalten hätte gar nicht aufrichtiger sein können.
    Lass dich nicht zum Narren halten, mahnte Maeve sich. Er wird dir nur wieder wehtun. Dich verraten. Schützend verschränkte sie die Arme fester vor ihrem Herzen. Dich im Stich lassen. Er ist ein Schuft, Himmel noch mal!
    Ein sehr gut aussehender Schuft. Und in der glitzernden Admiralsuniform ...
    Sie schloss die Augen, spürte die Wärme von Grays Körper an ihrem und seine Muskeln, die sich geschmeidig bewegten, als wäre Maeve nicht schwerer als sein Rock und Hut.
    »Ich liebe dich, Maeve.«
    »Ja? Tja, ich liebe dich auch. Ungefähr so, wie ich El Perro Negro liebe.«
    »Maeve, du tust mir weh. Ich weiß, dass du gute Gründe hast, so zu empfinden. Aber ich bin stark genug, das zu ertragen. Wenn du also eine Reaktion von mir willst, musst du dich mehr anstrengen, fürchte ich.
    Wenn du wieder bei Kräften bist, können wir kämpfen, so viel du magst.«
    Maeve legte den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen. »Wie kannst du nur so nett zu mir sein, nach allem, was ich dir angetan habe?«
    »Was hast du mir denn angetan?«
    Maeve dachte an das blutbefleckte Hanfseil an Bord der Kestrel, mit dem sie seine Handgelenke gefesselt, an die finstere Zelle, in der sie ihn eingesperrt hatten, daran, wie grob sie ihn behandelt hatten. Heiß stieg tiefe Verlegenheit in ihr auf.
    »Maeve?«
    Sie schämte sich so, dass sie nicht einmal antworten konnte. »Ach, nicht so wichtig.«
    »Oh, du meinst meine, äh, Gefangenschaft auf deiner Insel? Auf deinem Schiff? Meine Liebe, mach dir deswegen keine Gedanken; das war wirklich ein Abenteuer. Immerhin passiert es nicht alle Tage, dass ein Admiral, der gerne als Korsar zur Welt gekommen wäre, gleich von einer ganzen Truppe Korsarinnen gefangen genommen wird! Davon können wir noch unseren Kindern erzählen.«
    »Du deinen Kindern«, berichtigte Maeve.
    »O nein, Majestät. Ihr werdet mich heiraten; das schwöre ich.«
    »Nur über meine Leiche.«
    Wie immer fuhr Gray fort, als hätte er sie gar nicht gehört. »Wir werden prächtige, starke Söhne bekommen und Töchter, die so hübsch sind wie du. Deine seeräuberischen Streifzüge wirst du natürlich aufgeben müssen - ich dulde nicht, dass meine Frau Kopf und Kragen riskiert, indem sie als Piratin über die Meere segelt. So reizvoll ich diese Vorstellung auch finde. Aber denk doch nur, was für Kinder wir haben werden! Ich hoffe, sie bekommen dein Haar - habe ich dir je gesagt, wie schön es ist? Es war ganz wundervoll, es zu flechten.
    Wenn ich es mir recht überlege, könnte ich wetten, dass die berühmte Anne Bonney eine ähnliche Haarfarbe hatte ...«
    »Ich will auf mein Schiff zurück, Gray!«
    »An Schönheit und Temperament hätte sie dir freilich nicht das Wasser reichen können. Habe ich ein Glück, nicht wahr? Mein Gott, ich kann es gar nicht erwarten, dich nach England zu bringen und meinen Schwestern vorzuführen, meiner Familie, meinen Gefährten, meinen Freunden in Portsmouth ... Wie sie mich beneiden werden!«
    »Ich - will«, stieß Maeve zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor, »auf mein Schiff zurück, Gray.«
    »Ja, zweifellos. Dann wärst du weit weg von mir und würdest mich zu einer munteren Verfolgungsjagd anstacheln. Ach ja, wo war ich? England. Dort fahren wir hin, weißt du. Die Admiralität hat mich für einige

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