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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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mir nur, bis zur Tür zu kommen, Gott, mehr verlange ich gar nicht...
    Da ging die Tür auf, und Gray kam herein.
    »Maeve!«
    Er sah eine Blutspur und Maeve, seine geliebte Maeve, die, in sein Nachthemd gewickelt, wie ein kleines Kind hilflos auf dem Boden lag, den Kopf hängen ließ und die Unterarme in den Teppich grub. Sie kroch auf den Ellbogen vorwärts und zog einen glitschigen roten Streifen hinter sich her.
    Er stürzte auf sie zu, fing sie auf, als sie zusammensackte, und nahm sie in die Arme. Ohne zu zögern, stürmte er aus der Kajüte, rannte beinahe die Wache vor der Tür um und hastete blindlings Deck für Deck die Niedergänge hinunter in den dunklen Schiffsbauch, um Maeve zum Arzt zu bringen.

19. Kapitel
     
    S ie wird schon wieder, Sir Graham«, versicherte der Schiffsarzt, während er Maeve im Schein der an der Decke baumelnden Laterne einen frischen Verband um die Rippen wickelte. Er arbeitete zügig, da Gray nervös und außer sich vor Sorge auf und ab marschierte und Maeve ihn mit flammenden Blicken verfolgte, unter denen selbst ein Seemann verschmoren musste. Der Arzt war nicht darauf erpicht, zwischen die Breitseiten der beiden zu geraten, und je schneller er seine Aufgabe erledigt hatte, desto eher konnte er sich der Rumflasche widmen, die er hinter der Eckbank versteckt hatte ...
    »Na, Gott sei Dank«, rief Gray. Er ergriff Maeves Hand und streichelte ihr mit dem Daumen über die Handfläche, bevor er sie an die Lippen zog. Mit blitzenden Augen öffnete sie den Mund, um heftig zu protestieren, doch Gray kam ihr zuvor: »Sie hat mich gut und gerne um zehn Jahre meines Lebens gebracht, solche Sorgen habe ich mir um sie gemacht. Seid bitte vorsichtig. Sie soll meine Frau werden, wisst Ihr.«
    »Kommt gar nicht infrage«, fauchte Maeve.
    »Sie wird jetzt nicht mehr bluten, hoffe ich?«
    »Doch, möglicherweise, Sir«, erwiderte der Arzt und arbeitete noch rascher. Inzwischen war er so nervös, dass ihm der Schweiß von der Stirn strömte. »Aber das ist kein Grund zur Sorge. Das tun solche Wunden häufig, vor allem bei großer Anstrengung, die Ihr, junge Dame, vermeiden solltet. Ich verordne Euch ...«
    »Zur Hölle mit Euren Verordnungen!«
    »Ich lasse Euch ausreden«, bestimmte Gray gereizt. »Die Dame wird mir gehorchen.«
    »Ich gehorche keinem Verräter.« »Was wolltet Ihr sagen, Doktor?«, hakte Gray nach. An seinem Kinn zuckte ein Muskel.
    Die Hände des Arztes zitterten, und sein Herz raste. »Ich verordne Euch einige Tage strikte Bettruhe, Kapitänin Merrick. Sir Graham, ein wenig frische Luft würde ihr auch nicht schaden; vielleicht könnt Ihr den Kapitän überreden, auf dem Poopdeck ein Sonnensegel zu hissen, sodass die Patientin draußen im Schatten sitzen kann.«
    »Ja, auf jeden Fall. Das lasse ich sofort in die Wege leiten.«
    »Und ich rate vorerst zu möglichst wenig Bewegung. Und nicht überanstrengen, Madam.«
    »Ich will auf mein Schiff zurück.«
    »Sie wird sich nicht überanstrengen, Doktor; darauf gebe ich Euch mein Wort ...«
    »Ich will zu meiner Besatzung.«
    »Und, Sir Graham, bitte sorgt auch dafür, dass die Wunde sauber und trocken gehalten wird ...«
    »Ich will meine Freiheit, verdammt!«
    »Na, na, keine Kraftausdrücke«, sagte Gray mit sanftem Tadel. »Wir sind nicht allein, meine Liebe, und der gute Doktor hat etwas Respekt verdient.«
    »Der Doktor und du, ihr könnt beide zur Hölle fahren, wo Euch hoffentlich Euer Allerwertester verschmort und ...«
    »Sagt, Doktor, muss der Verband so fest sein? Ich glaube, sie bekommt keine Luft.«
    »Ja, durchaus.«
    »Bekommst du Luft, Liebste?«
    »... und Euch das Gemächt zu Asche verglüht! Ihr sollt ewig in der Hölle braten, habt Ihr mich verstanden? Ich hoffe ...«
    »Ich fürchte, sie kann sehr gut atmen, Doktor. Wickelt den Verband noch etwas fester, bitte.«
    »Autsch!« Maeve schnappte nach Luft, als sie den Druck spürte.
    »Nicht so fest, zum Kuckuck!«, fuhr Gray den Arzt an. »Ein bisschen lockerer, ja, so ist es besser. Ist es so besser, mein Schatz?«
    »Ich bin nicht dein Schatz, du Schuft!«
    »Ist es besser so, mein Schatz!«, wiederholte Gray unbeirrt.
    »Ja«, presste Maeve zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Sehr schön. Gute Arbeit, Doktor. Ich muss Euch heute Abend in meinem Bericht berücksichtigen. Oh, zum Kuckuck, ich verabscheue diese Berichte. Ich werde Kapitän Lord damit betrauen; ihm macht Schreibarbeit nicht das Geringste aus. Hätte Anwalt werden sollen, der

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