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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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einfach in den Wind geschlagen, deren Abneigung gegenüber dem Affen als Missgunst abgetan. Dabei hatte sie recht gehabt, so recht. Mit allem.
    Rückblickend betrachtet, hätte sie die schleiche n de Veränderung sogar selbst erkennen können. Doch statt aufmerksam zu sein, hatte sie die Anzeichen dafür ei n fach ignoriert. Schon die missratene Repo r tage, das wurde ihr jetzt klar, war ein Hinweis darauf gewesen. Und ebenso die seltsamen Träume und Visionen, die Gedächtnislücken und ihr zeitweise absurdes Verha l ten, in dem sie sich selbst nicht wi e dererkannte, ja sogar die Depressionen …
    Sandra schluchzte auf. Ihre Welt lag in Scherben.
    Ungelenk entfernte sich die andere Sandra in der Dunkelheit heimlich von der Gruppe und verbarg sich in einer der hinteren Ecken der Grabkammer, als es wieder hell wurde.
    »Sandra?«
    Das war Manon.
    Hier, ich bin hier! Sandra schrie aus Leibeskräften und wusste doch, dass niemand sie hören würde, wä h rend die andere zufrieden beobachtete, wie M a non nach kurzem Zögern auf den Ausgang zuhielt.
    Nein, geh nicht! Manon! In ihrem Gefängnis gebä r dete Sandra sich wie wild, wand sich und tobte. Doch vergeblich.
    Die andere öffnete indes den Rucksack und holte den Affen hervor. Der Triskel auf dem Affenrücken schimmerte schwach grünlich, ganz so, als gäbe es im Innern der Figur ein Licht. In einer andächtigen Geste hielt sie die Tonfigur vor das Triskelmotiv, das die Wand in diesem verborgenen Winkel zierte, und presste es mit dem Rücken gegen den Stein.
    Das grüne Leuchten sprang von der Figur auf den Stein über und setzte sich auf dem Triskel fort, i n dem es die Spiralen mit rasender Geschwindigkeit nac h spurte. In Bruchteilen von Sekunden erstrahlten der Affe und das Motiv in dem Stein in einem leuchte n den Grün. Doch damit nicht genug. Kaum war das Motiv vollendet, begann sich das Leuchten über das ganze Gestein in der Nische auszuweiten, das sich auf wundersame Weise aufzulösen und in eine schi m mernde Wand aus flüssigem Grün zu verwa n deln schien.
    Die andere nahm es mit Freude und Genugtuung zur Kenntnis. Sie hatte nicht einen Augenblick daran gezweifelt, dass der Schlüssel auch nach all den Ja h ren noch funktionieren würde.
    Der Weg war frei. Sie richtete sich auf und mac h te einen Schritt auf das Tor zu. Da geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Das Licht ging aus, weil die Grabkammer für die Nacht verschlossen wurde, und eine vertraute Stimme hinter ihr fragte: »Sandra? Was, um alles in der Welt, tust du da?«
     
    ***
     
    Im großen Felsenrund unweit der Höhlen der Hüt e rinnen loderten die Flammen eines mächtigen Feuers in den Himmel hinauf. Ganz so, als wollten sie die tief hängenden Wolken berühren, die an diesem Tag von Norden herangezogen waren und das Hochland mit einer dünnen Schicht aus Graupel überzogen hatten.
    Bethia stand am Rand des Feuers und blickte in die Gesichter der knapp fünfzig Hüterinnen, die sich an diesem frühen Nachmittag versammelt hatten, um zu vollenden, worauf Generationen vor ihnen gewa r tet und gehofft hatten.
    »Schwestern, es ist so weit!« Hell und klar tönte die Stimme der Seherin über das Knistern der Flammen und das Klagen des Windes hinweg, der durch die Spalten zwischen den Steinen strich. »Gemeinsam werden wir vollbringen, was uns au f getragen wurde durch jene, die vor uns waren. Eure Kraft wird den Kreis schließen und die ehrwürdige Zarife in ihre Heimat zurückführen, auf dass sie den Kampf gegen die Mörder unserer Schwestern au f nehmen kann.« Sie wies auf das Feuer. »Begebt euch nun an eure Plätze, fasst euch an den Händen und schließt die Augen. Nehmt die Kraft des Feuers in euch auf und lasst sie durch eure Hände fließen, während wir gemeinsam das Lied der Anrufung si n gen.«
    Die Frauen nickten stumm. Seit Tagen schon ha t ten sie sich auf diesen Augenblick vorbereitet. Jede kannte ihre Aufgabe.
    Mit ernster Miene beobachtete Bethia, wie die H ü terinnen rings um das Feuer Aufstellung nahmen und ihren Anweisungen Folge leisteten. Äußerlich wirkte sie gelassen, innerlich aber war sie so aufg e regt wie bei ihrer Weihe zur Seherin. Wie damals stand ihr auch jetzt eine Aufgabe bevor, die sie nie zuvor gemeistert hatte. Wie damals wusste sie nicht, was sie erwartete, und schlimmer noch als damals hing von ihrem Erfolg nicht nur ihr eigenes Wohl ab, sondern das eines ga n zen Volkes.
    Das Wissen, dass es ihr gelungen war, einen S i mion in die andere Welt zu

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