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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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haben uns für die Waffen en t schieden, während Aideen ihre b e sondere Gabe nutzt.« Sie verstummte und fuhr dann in gemäßigtem Tonfall fort: »Und jetzt sollten wir uns daranmachen, das res t liche Reisig hier heraufz u schaffen. Vergesst nicht, dass wir alle Zarife erst dann dienen können, wenn die Anrufung gelungen ist.« Sie drehte sich um und ging den Hügel hinab.
    »Wie wahr.« Mel erhob sich und folgte ihr. A i deen blieb noch sitzen. Sie war verwirrt und bestürzt z u gleich. In den wenigen Tagen, die sie ihre Freundi n nen nicht gesehen hatte, hatte sich Mel erschr e ckend verändert. Die Nachricht von der bevorst e henden Rückkehr Zarifes schien aus ihr einen völlig anderen Menschen gemacht zu haben. Aideen wus s te, dass Mel sehr unter dem abgeschiedenen Leben und der Ei n samkeit in den Höhlen litt. Manchmal hatte sie diese gar einen Kerker genannt, aus dem einen nur der Tod befreien konnte. Die Aussicht auf Macht und Freiheit schien sie indes so in den Bann geschlagen zu haben, dass es für sie keine anderen Ziele mehr gab.
    Aideen spürte, dass sie ihre Freundin verloren hatte. Betrübt schickte sie sich an, Mel und Orla zu folgen.
    Warte, Schwester …
    Aideen zuckte zusammen und schaute sich um. Das Felsenrund war menschenleer. Nichts regte sich in den Schatten, die das Mondlicht wob, auch in den Lücken zwischen den Steinen war niemand zu s e hen. Hatte sie sich getäuscht? Einen Augenblick lang wartete sie noch und lauschte, dann erhob sie sich.
    Schwester!
    Aideen blieb abrupt stehen. Diesmal war sie ganz sicher, eine Stimme gehört zu haben. Jemand hatte sie gerufen. Ihr Blick irrte umher. Wo war der Spr e cher, der sich an sie wandte? Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und rief verhalten: »Wo bist du? Und wer bist du?«
    Ich bin nicht, aber ich war. Verloren bin ich, aber nicht ohne Hoffnung, denn du bist gekommen. Das Wa r ten war nicht vergebens.
    Die Worte strichen durch das Felsenrund wie u m herwehendes Laub. Mal ertönten sie vor, mal hinter Aideen. Mal glaubte sie, sie rechts von sich zu hören, nut um sich einen Augenblick später nach links zu wenden. »Ich sehe dich nicht«, sagte sie mit klopfe n dem Herzen. »Wo bist du?«
    Ich bin hier und doch nicht hier, fort und doch nicht fort. Ich bin, was ich bin. Ich hoffe, und ich warte.
    Die flüsternden Worte verhallten. Sie klangen flach und tonlos. Es war eindeutig die Stimme einer Frau, aber so ohne jedes Gefühl, dass sie eine Leere herau f beschwor, die alles Leben entbehrte. Eine e i sige Kälte, wie Aideen sie schon im Heiligtum g e spürt hatte, streifte ihr Gesicht, und sie fühlte die Nähe von etwas, das sie weder sehen noch in Worte fassen konnte.
    »Worauf wartest du?«, fragte sie, weil sie spürte, dass die Stimme nicht von sich aus weitersprechen würde.
    Auf jemanden, der meine Worte hören kann, ehe es zu spät ist.
    Wieder strich die Stimme rastlos umher, dann plötzlich war sie ganz nah: Ich habe auf dich gewa r tet, Schwester. Auf dich …
    »Zu spät?«, fragte Aideen. »Wofür?«
    Für die Wahrheit. Zu spät, zu spät … noch ist es nicht zu spät … Noch gibt es Hoffnung.
    »Wovon sprichst du?« Aideen war verwirrt und fühlte sich hilflos. Die Stimme war keine Einbi l dung, dessen war sie sich sicher. Aber was war sie dann?
    Statt eine Antwort zu erhalten, verschwammen die mondbeschienenen Felsen plötzlich vor ihren Augen und wichen einem Anblick, der Aideen au f keuchen ließ.
    Sie stand auf einem Turm, den Blick in die Ferne g e richtet, wo der nächtliche Himmel von Fackelschein e r hellt wurde. Der Boden unter ihren Füßen dröhnte. Sie hatte Angst.
    Neben ihr stand eine Frau. Stolz und furchtlos blickte sie dem Heer entgegen, das sich ihnen im Schutz der Dunkelheit näherte. Zarife!
    Der Anblick der Hohepriesterin rief in Aideen tiefe Bewunderung hervor, und für einen Augenblick wich die Angst der Zuversicht, dass alles gut werden würde. Die Frau sagte etwas und wandte sich ihr zu, ehe sie sich a n schickte, den Turm zu verlassen. R a ben stiegen auf und flogen davon, während sie hinter Zarife eine gewundene Treppe hinunterstieg und auf einen ummauerten Inne n hof gelangte. Dort hatten sich viele Menschen versammelt, die ihnen erwa r tungsvoll entgegenblickten.
    Ein hünenhafter Krieger mit tätowiertem Schädel trat vor, schlug die geballte Faust gegen den Brus t harnisch, beugte das Knie und sagte etwas zu Zarife, worauf diese sich an die Versammelten wandte.
    Aideen konnte die

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