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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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sen, atmete tief durch und ließ den Blick über das mondb e schienene Hochland schweifen. In der kl a ren, kalten Luft stieg ihr Atem als kleine Wolke zum Himmel auf, denn zum ersten Mal seit Tagen wehte kein Wind. »Dann haben die Verbannung und dieses Versteckspiel endlich ein Ende«, fuhr sie fort. »En d lich werden wir über dieses Land herrschen und können gehen, wohin wir wollen.«
    »Aber zuvor wird es Krieg geben«, gab Aideen zu bedenken. »Bethia sagt, dass ein Heer aus Torpak zur Grenze des Hochlands marschiert, wo sich auch die Rebellen zur entscheidenden Schlacht versa m meln.«
    »Ein Heer.« Mel lachte kurz auf. »Was ist das schon? Wir haben die Dashken auf unserer Seite. Wenn Zarife es ihnen befiehlt, werden sie nicht z ö gern, Torpaks Krieger in Stücke zu reißen.«
    »Mel!« Die harten Worte ihrer Freundin erschrec k ten Aideen. »Wie kannst du so etwas nur sagen? Die Dashken sind eine mächtige, aber auch gefährliche Waffe. Einmal losgelassen, werden sie im Blutrausch keinen Unterschied mehr zwischen den Rebellen und den Kriegern aus Torpak machen. Wenn Zarife sie nicht klug einsetzt, werden Tausende sterben – daru n ter auch viele Unschuldige.«
    »Aber am Ende werden wir frei sein.« Offenbar war es Mel gleichgültig, wie hoch der Preis für diese Fre i heit sein würde. Sie schaute Aideen an. In ihren Augen brannte ein leidenschaftliches Feuer, das A i deen nie zuvor bei ihr gesehen hatte. »Frei! Ve r stehst du?«, sagte sie eindringlich. »Wir können dann gehen, wohin wir wollen – auch ins Waldland. Wir werden die Priest e rinnen Zarifes sein, von allen geachtet und verehrt. Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke?«
    »Doch, das ist es«, pflichtete Aideen ihrer Freu n din bei. »Aber diese Freiheit wird mit Blut erkauft sein.«
    »Es gibt keinen Krieg ohne Verluste«, erwiderte Mel so bar jeden Gefühls, als hätte sie den Satz in e i nem Lehrbuch gelesen. »Die Herrscher von To r pak haben sich damals im Kampf gegen Zarife auch nicht darum geschert, wie viele von uns sterben mussten«, ereiferte sie sich weiter. »Am Ende haben sie die weh r losen Priesterinnen abgeschlachtet wie Vieh. Me n schen, die so etwas tun, verdienen in me i nen Augen keine Gnade.«
    »Aber das ist doch viele hundert Jahre her«, warf Aideen ein.
    »Na und?« Mel machte eine wegwerfende Handb e wegung. »Hat sich seitdem irgendetwas geändert? Sie waren unsere Feinde und sind es auch heute noch. Die Anzahl der Jahre macht da keinen Unte r schied. Wenn die Dashken uns nicht schützen wü r den, hätten sie längst alle Hüterinnen getötet.«
    »Mel und ich haben uns freiwillig gemeldet, um für Zarife zu kämpfen«, mischte Orla sich in das Gespräch ein. »Sobald der Feldzug beginnt, werden wir und einige andere Jägerinnen ihrer persönlichen Eskorte angehören.«
    »Ihr habt was?« Fassungslos starrte Aideen ihre Freundinnen an. »Aber das ist Wahnsinn. Ihr seid Jäg e rinnen und keine Kriegerinnen. Wie könnt ihr …?«
    »Wir haben gelernt, mit Waffen umzugehen«, fiel Mel ihr ins Wort. »Wir sind bereit, für unsere Übe r zeugung zu kämpfen. Mag sein, dass andere sich lieber hier in den Hügeln verkriechen und warten, bis die Schlacht gewonnen ist. Ich aber will dabei gewesen sein, denn ich will später voller Stolz sagen können, dass es auch mein Sieg war.«
    »Wenn du dann noch am Leben bist.« Die Beme r kung kam Aideen spöttischer über die Lippen als bea b sichtigt, und sie bereute es sofort.
    »Willst du damit sagen, dass du mich für eine Ve r sagerin hältst?«, fuhr Mel sie an. »Ausgerechnet du, die du dich feige hinter deiner Gabe versteckst, um nicht in den Kampf ziehen zu müssen?«
    »Ich bin nicht feige.« Nun wurde auch Aideen ä r gerlich. »Und ich verstecke mich hinter gar nichts.«
    »Nicht? Das ist mir aber neu. Wer konnte denn nicht auf Hasen schießen? Wer wandte sich ab, wenn es darum ging, die Tiere auszuweiden? Irre ich mich, oder warst du das?« Beißender Spott schwang in Mels Worten mit, der Aideen tief verletzte.
    »Mitleid und Abscheu sind kein Zeichen von Fei g heit«, konterte sie. »Ich weiß, dass ich nie eine so gute Jägerin war wie du oder Orla. Aber feige bin ich nicht.«
    »Mitleid und Abscheu sind oft nur ein Deckma n tel, hinter der sich die Feigheit verbirgt.« Mel sah Aideen scharf an, doch ehe diese etwas erwidern konnte, schritt Orla ein. »Lass es gut sein, Mel«, sagte sie beschwichtigend. »Wir alle hier dienen Zarife auf u n sere Weise. Du und ich

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