Königin der Schwerter
Angriff über. Mit wütendem G e heul sprangen sie auf Jolfur und Bjarkar zu, und die Welt versank in einem Durcheinander aus schnappenden Kiefern, bli t zenden Klingen, Schreien und wütendem Heulen.
Jolfur und Bjarkar kämpften wie besessen. R ü cken an Rücken stehend hieben, stachen und schl u gen sie unermüdlich auf die schwarzen Kreaturen ein. Sie wussten, dass ihre Kräfte irgendwann erlahmen wü r den und sie dem Ansturm nachgeben mussten, de n noch waren sie entschlossen, ihr Leben teuer zu ve r kaufen, um den anderen die Flucht zu ermöglichen.
Aus den Augenwinkeln sah Jolfur seine Männer um eine Biegung verschwinden. Er keuchte vor Anstre n gung. Schweiß rann ihm über die Stirn und nahm ihm die Sicht. Er wollte ihn fortwischen, doch der Auge n blick der Unaufmerksamkeit kostete ihn fast das L e ben. Als hätte er nur darauf gewartet, schoss ein Wolf heran und schnappte nach seiner Kehle. Jolfur wehrte den Angriff im letzten Auge n blick mit dem Arm ab, während er gleichzeitig das Schwert hochriss und es dem Wolf in den ung e schützten Bauch rammte. Das Tier heulte vor Schmerz auf und stürzte zu Boden, aber Jolfur hatte keine Zeit, sich über den Sieg zu fre u en. Über das Heulen des Wolfes hörte er Bjarkar au f schreien. Ein Wolf hatte sich in den Falten seines Fellmantels ve r bissen und versuchte ihn zu Fall zu bringen, indem er mit aller Macht daran zerrte. Das Tier schien den Angriff wohl überlegt zu haben, denn es stand so weit hinter Bjarkar, dass dieser es nicht erreichen konnte.
»Jolfur, hilf mir!«
Jolfur reagierte sofort. Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte er sich um und durchtrennte das Leder des Mantels. Der Wolf taumelte zurück, einen großen Fellfetzen im Maul. Während Bjarkar seine Attacken nun ungehindert fortsetzen konnte, fand sich Jolfur in größter Bedrängnis. Drei Wölfe spra n gen ihn gleichzeitig an. Das Schwert entglitt seinen Händen, als er hart auf dem Boden aufschlug.
»Bjarkar!« Sein Schrei gellte durch den Hohlweg, während er die Arme in einer sinnlosen Abwehrbew e gung in die Höhe riss, um die schnappenden Ki e fer abzuwehren. Die Furcht verlieh ihm ungeahnte Kräfte, während er mit Händen und Füßen um sein Leben kämpfte. »Bjarkaaa …!« Der Schrei erstarb Jolfur auf den Lippen. Er wusste, Bjarkar würde nicht kommen. Doch gerade als er glaubte, sein L e ben sei verwirkt, fand der Angriff ein überrasche n des Ende. Dort, wo eben noch vier schnappende Kiefer seiner harrten, war plötzlich nur noch ein konturloser schwarzer Nebel, der rasch im Hohlweg emporstieg und hoch über i h ren Köpfen nach We s ten davonzog.
»Bei den schwarzen Pforten des Halvadal, was war das?« Keuchend ließ Bjarkar die Axt sinken und sah nach oben, wo der finstere Nebel über dem Grat des Hohlwegs verschwunden war.
»Scheint so, als hätten wir ihnen Angst eing e jagt.« Jolfur raffte sich schwerfällig auf. Von seinen Kleidern waren nur noch Fetzen übrig, die Haut da r unter brannte wie Feuer von den unzähligen Wu n den, die die scharfen Zähne der Wölfe ihm zugefügt hatten. Aber er spürte den Schmerz kaum. Er war noch am Leben, das allein zählte, und so machte er seiner E r leichterung mit einem Grinsen Luft.
»Unsinn.« Bjarkar schüttelte den Kopf. »Wir hä t ten beide tot sein müssen.«
»Danken wir den Göttern, dass das Schicksal es a n ders bestimmt hat.« Jolfur war nicht bereit, länger über das seltsame Verhalten der Wölfe nachzude n ken. »Bist du verletzt?«
»Meine Hand!« Bjarkar verzog schmerzhaft das G e sicht und hob die blutüberströmte Schwerthand in die Höhe. »So ein Biest hat mich gebissen.«
»Das sieht böse aus, wir müssen es sofort verbi n den.« Jolfur suchte an seinem Untergewand nach e i nem sauberen Streifen, den er dafür verwenden kon n te. Aber Bjarkar schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt. Wir müssen erst die anderen suchen«, sagte er voller Sorge. »Wer weiß, vielleicht sind die Wölfe ihnen gefolgt!«
***
Mildes Mondlicht machte es Mel, Orla und Aideen leicht, den Weg zu finden, als sie wenig später mit großen Reisigbündeln auf dem Rücken den Hügel erklommen, auf dessen Kuppe sich der Ring aus ries i gen Felsen erhob. Die drei Freundinnen sprachen w e nig; zu steinig war der Pfad, zu schwer und sperrig die Last. Oben angekommen, legten sie die Bündel ab und gönnten sich eine kurze Rast.
»Ich kann es kaum erwarten, bis Zarife zurüc k kehrt.« Mel setzte sich neben Aideen auf einen Fe l
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