Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
vorbeiflatterte und sich auf einer zarten Knospe niederließ, um zu trinken.
»Oh!« Es gab so viel, fast zu viel, zu sehen, und ihr schwindelte schon. »Sieh nur, wie er sich bewegt! Wie schön er ist!«
Sie legte den Kopf in den Nacken, um die Sonne in vollen Zügen zu genießen.
»Was sind das für Farben dort am Himmel?«
»Das ist ein Regenbogen.« Sie zu beobachten war, wie neu in die Welt hineingeboren zu werden. Wieder beschämte sie ihn. »Dein erster Regenbogen, Liebste.«
»Er ist noch schöner als in den Büchern. Da sah er so künstlich aus, dabei ist er ganz real.«
»Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.«
»Du hast mir den Sommer gebracht«, murmelte sie.
»Und das hier.« Er schnipste mit den Fingern und ein rundlicher brauner Welpe kam durch das Tor gelaufen. Fröhlich bellend, sprang er Deirdre auf den Schoß. »Sein Name ist Griffen.«
Überwältigt von ihren Gefühlen wiegte sie den Welpen wie ein Baby in ihren Armen und presste ihr Gesicht in das warme Fell. Sie fühlte seinen Herzschlag und seine flinke, nasse Zunge auf ihrer Wange.
»Es tut mir Leid«, stammelte sie unter Schluchzern.
»Weine ruhig.« Kylar beugte sich vor, um mit den Lippen ihr Haar zu berühren. »Solange es vor Freude ist.«
»Wie ist das möglich? Wie kannst du mir so viel bringen? Ich habe dich fortgeschickt, deine Liebe abgewiesen.«
»Nein, du hast mich aus Liebe gehen lassen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das – und dich – verstehen konnte. Verstehen konnte, was es dich gekostet hat. Wäre ich nicht fortgegangen und zurückgekehrt, hätte es keinen Sommer gegeben.«
Er hob ihr tränenüberströmtes Gesicht zu sich an. Der Welpe wand sich aus ihrem Griff und rannte fröhlich durch den Garten. »Ist es nicht so?«
»Es ist so. Nur die größte und treueste Liebe konnte, aus freiem Willen gegeben, den Zauber brechen und den Winter verjagen.«
»Ich weiß. Als ich die Rose pflückte, verstand ich das plötzlich. Ich sah, wie es Sommer wurde, überall im Wald. Wohin ich auch ritt, die Bäume hinter mir wurden plötzlich grün, Bäche und Flüsse befreiten sich vom Eis. Mit jeder Meile, die ich hinter mir ließ, mit jeder Meile, mit der ich mich dir näherte, erwachte die Welt. Morgen werden mir andere folgen. Ich konnte nicht warten.«
»Aber wie? Wie konntest du so schnell zurückkommen?«
»Mein Land liegt nur einen Tagesritt von hier entfernt. Es war der Fluch, der euch verborgen hielt. Die Liebe hat euch befreit.«
»Es ist nicht nur das.« Phelan drängte sich durch die Menge, die sich am Torbogen versammelt hatte. Er gab einen Ausruf des Entzückens von sich, als der Welpe an ihm
hochsprang. »Aufrichtigkeit, Opfer und Ehre. Wer sich durch Liebe bindet, ist stärker als ein Schild aus Eis und kann den Zauber der Winterrose brechen. Wenn der Sommer auf die Rosenburg kommt, wird die Winterinsel zur Blumeninsel und der See aus Eis wird zum See der Hoffnung. Und an diesem Ort reicht die gute Königin dem tapferen Prinzen Hand und Herz.«
»Das ist ein gutes Ende«, lobte Kylar, »aber vielleicht wartest du, bis ich um Hand und Herz der guten Königin angehalten habe.«
Sie wischte sich verstohlen die Tränen von den Wangen. Ihr Volk, ihr Liebster sollten sie zu einer solchen Zeit nicht weinen sehen. »Mein Herz gehört dir bereits.«
»Dann gib mir deine Hand und werde meine Frau.«
Sie legte ihre Hand an die seine, aber als Königin wandte sie sich zuerst an ihr Volk. »Ihr seid meine Zeugen. Ich binde mich in Liebe und im Bund der Ehe für ein ganzes Leben an Kylar, Prinz von Mrydon. Er wird euer König sein, ihm sollt ihr dienen, ihn sollt ihr achten, ihm sollt ihr treu sein. Von diesem Tag wird sein Volk Bruder und Schwester für euch sein. Zu gegebener Zeit werden unsere Länder zu einem werden.«
Sie ließ sie jubeln, seinen Namen und den ihren in die wunderbar blaue Kuppel des Himmels hinauf rufen. Und ihre Hand lag warm in der von Kylar.
»Bereitet ein Fest der Freude und Dankbarkeit vor und schickt euch an, die morgen eintreffenden Gäste zu empfangen. Doch jetzt verlasst uns, denn ich brauche einen Augenblick allein mit meinem Verlobten. Bring den Welpen in die Küche, Phelan, und sorge dafür, dass er gut gefüttert wird. Pass für mich auf ihn auf.«
»Ja, Herrin.«
»Sein Name ist Griffen.« Ihr Blick begegnete dem von Orna. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie allein mit dem Prinz zurückblieb. »Eines bleibt mir noch zu tun.«
Sie ging mit ihm den Weg hinunter,
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