Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
besserer Aufbewahrungsort einfiel, stopfte er den Edelstein in seine Tasche. »Jetzt setzen wir uns erst einmal zusammen. Du erklärst mir diese Geschichte mit
den Dämonen, und dann überlegen wir uns, wie wir vorgehen.«
»Sie sind in deiner Welt unterwegs. Wir müssen sie jagen.«
»Wie schon gesagt, es ist meine Welt. Hier kenne ich mich aus. Ich unternehme erst etwas, wenn ich das Risiko einschätzen kann.« Er ging zu seiner Kommode, öffnete eine Schublade und nahm ein T-Shirt heraus. »Normalerweise treffe ich Kunden nicht bei mir in der Wohnung«, sagte er, als er das Hemd anzog. »Aber für dich mache ich eine Ausnahme. Gehen wir ins Wohnzimmer.« Er ging vor, nahm einen Schreibblock aus einer Schreibtischschublade und ließ sich auf das Sofa fallen. So bizarr seine Kundin auch sein mochte, selbst bei diesem absurden Fall würde er nach seiner bewährten Methode vorgehen. Nachdem er sich ein paar Notizen gemacht hatte, deutete er mit dem Kinn auf einen Sessel. »Setz dich! Bok-Dämonen, nicht wahr? Schreibt man das B-O-K? Auch egal. Wie viele?«
»Sie waren zu viert. Sorak, der Dämonenkönig, und drei Krieger.«
»Beschreibung?«
Sie machte es sich in ihrem Sessel gemütlich und streckte die langen Beine aus. Im Augenblick wirkte er mit seiner merkwürdigen Schriftrolle und dem eigenartigen Federkiel mehr wie ein Gelehrter als wie ein Krieger. Bisher hatte sie nie etwas für diesen Typ Mann übrig gehabt, aber bei ihm fand sie selbst das attraktiv.
Nicht nur Muskeln, sondern auch Verstand, dachte sie. Eine kräftige Faust und ein helles Köpfchen.
»Beschreibung«, wiederholte Harper. »Wie sehen die Dinger aus?«
»Sie sind Menschen täuschend ähnlich und bewegen sich daher häufig unter diesen, ohne entdeckt zu werden. Ihre Schönheit steht der deinen nicht nach. Allerdings sind deine Augen blau wie Glockenblumen, und du trägst das Haar kurz geschnitten. Wer so töricht ist, sich von Dingen wie äußerer Schönheit beeinflussen zu lassen, ist ein leichtes Opfer für sie.«
»Wir wissen schon, dass du nicht dazugehörst, Schätzchen. Bitte etwas konkreter.«
»Sie sind so groß wie du«, gab sie etwas verschnupft zurück, »aber nicht so kräftig gebaut, sondern … schlanker. Haar und Augen sind dunkel wie die Neumondnacht, außer wenn sie fressen oder angreifen. Dann leuchten ihre Augen rot.«
»Glühende rote Augen«, notierte er. »Das dürfte ein relativ einzigartiges Merkmal sein.«
»Sorak hat Locken.« Sie demonstrierte dies mit einer Bewegung ihres Fingers. »Er hält viel auf sein Äußeres und ist eitel.«
»Sind sie angezogen wie du?«
Sie betrachtete prüfend ihre Jagdkleidung und überlegte einen Augenblick. »Nein. Sie tragen eine Art schwarze Rüstung, die eng am Körper anliegt. Darüber trägt Sorak Tunika und Umhang des Königs.«
»Selbst in New York dürften Rüstung und Tunika auffallen. Vielleicht kommt in den Nachrichten etwas darüber.« Er griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein.
Kadra sprang auf, als stünde ihr Sessel in Flammen. Noch bevor sie richtig stand, hatte sie das Schwert gezogen und schwang es hoch über dem Kopf.
»Warte!«, rief er, bevor sie es niedersausen lassen konnte. Wie um ein geliebtes Kind zu retten, warf er sich zwischen Klinge und Fernsehgerät. »Mir ist es egal, was du in meinem Badezimmer veranstaltet hast, aber wenn mein Fernseher auch nur einen Kratzer bekommt, bist du erledigt.«
Ihr Herz hämmerte wie verrückt in ihrer Brust, und ihre Muskeln zitterten. »Was ist das für eine Hexerei?«
»Das ist keine Zauberei, das ist Nachrichtentechnik.« Er stieß den Atem durch die Zähne und packte ihre Hände, die immer noch den Griff des Schwertes hielten. Sie legte den Kopf zurück, sodass sie einander direkt in die Augen sahen.
»Das ist das Fernsehen, das in meinem Land geradezu religiöse Verehrung genießt. Ein Unterhaltungsgerät«, sagte er ruhiger. »Ein Kommunikationsmittel. Wir haben Sendungen – so etwas wie Theaterstücke –, aus denen wir erfahren, was in der Welt geschieht. So wissen wir sogar, was in fernen Ländern passiert.«
Sie holte tief Atem und senkte langsam das Schwert, während sie auf die Flimmerkiste starrte, in der die Autos genannten Maschinen im Kreis rasten. »Wie funktioniert das?«
»Funkwellen, Übertragung, Kameras und so Zeug. Keine Ahnung wie. Man schaltet das Ding ein und wählt einen Sender. Das ist ein Autorennen. Verstehst du das?«
»Ja, ein
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