Königin für eine Nacht?
königlichen Familie, und ich habe die persönliche Erlaubnis von Prinz Sebastian, mich hier aufzuhalten“, erklärte er arrogant. „Der einzige Eindringling bist du, meine Schöne. Es sei denn, der Prinz hätte den Strand unerwartet fürs Personal freigegeben. Hast du vielleicht auch eine persönliche Erlaubnis von ihm bekommen, hier zu sein, Rina?“
Kitty biss sich auf die Lippe und wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, ohne ihre wahre Identität preiszugeben. Jetzt war sie sich ihrer Nacktheit voller Scham bewusst und wünschte, der Boden zu ihren Füßen würde sich auftun und sie verschlingen.
„Der Ball ist noch nicht zu Ende“, stellte sie brüsk fest. „Was haben Sie überhaupt hier verloren?“
„Im Ballsaal war es mir viel zu heiß, deshalb bin ich zum Stand hinuntergewandert, um frische Luft zu schnappen. Und als ich aus dieser Felsenhöhle trat, wagte ich kaum, meinen Augen zu trauen …“
„Sie hätten sich bemerkbar machen müssen!“, giftete Kitty und war nur froh, dass dieser dreiste Kerl ihre brennenden Wangen nicht sehen konnte. Oder noch mehr! Innerlich flehte sie, dass Nikos Angelaki den Strand erst erreicht hatte, nach dem sie im Wasser war.
„Ich wollte dich nicht erschrecken …“, kam es gedehnt zurück. „Außerdem … welcher Mann aus Fleisch und Blut hätte sich die Aussicht auf ein derartiges Schauspiel freiwillig verdorben? Ich war so darauf bedacht, kein Geräusch zu machen, dass ich kaum gewagt habe zu atmen …“
Kitty schloss gepeinigt die Augen.
„Zuschauen zu dürfen, wie du deinen prachtvollen Körper Stück für Stück entkleidet hast, war das sinnlichste Erlebnis, an das ich mich seit Ewigkeiten erinnern kann.“
Trotz Scham und Wut registrierte Kitty, dass der neckende Ton aus seiner dunklen, samtenen Stimme verschwunden war. Und der sanfte Schauer, der ihr jetzt über den Rücken lief, bestätigte diese Empfindung nur noch.
„Sie sind kein Gentleman, Mr. Angelaki!“, hielt sie ihm heiser vor. „Denn sonst hätten Sie sich umgedreht und wären gegangen.“
Sein lautes Lachen schallte über den einsamen Strand. „Ich habe nie behauptet, ein Gentleman zu sein. Ich bin ein Pirat, Rina … ein Opportunist, und tue grundsätzlich nur, was mir gefällt …“ Seine Stimme wurde mit jedem Wort weicher und rauer. „Und du gefällst mir sehr, agapi mou …“
Darauf wusste sie zunächst gar nichts zu sagen. Instinktiv verschränkte die Prinzessin die Arme vor der nackten Brust, richtete sich langsam auf und spähte vorsichtig über den Felsen hinweg.
Verführerisch wie die Sirenen aus der griechischen Mythologie, schoss es Nikos durch den Kopf, während er wie gebannt auf ihre nackten Schultern und die wilde Lockenmähne starrte, die über ihren Rücken herabfiel.
Nikos verzichtete darauf, der aufmüpfigen Kellnerin zu gestehen, wie angetörnt er von ihrem selbstvergessenen Striptease und besonders ihren graziösen, sinnlichen Bewegungen gewesen war. Anfangs hatte er noch geglaubt, sie sei zu einem Tête-à-Tête mit ihrem Liebhaber an den einsamen Privatstrand gekommen, doch als auch nach geraumer Zeit niemand auftauchte, berauschte ihn die Erkenntnis, als einziger Zuschauer dieses unglaublich erotische Schauspiel genießen zu dürfen.
Unter seinem hungrigen Blick hatte Rina ein Teil nach dem anderen abgelegt, während die silbrigen Mondstrahlen jede bezaubernde Kurve ihres weiblichen Körpers streichelten. Als sie die Nadeln aus ihrem Haar löste und die seidig schimmernde Flut ungehindert den Rücken herabfiel, stockte ihm der Atem. Und als sie dann auch noch ihren BH ablegte und die prallen, runden Brüste seinem hungrigen Blick darbot, wuchsen seine innere Anspannung und sexuelle Erregung fast ins Unerträgliche.
Vergessen war alles, was er bisher für ein befriedigendes Liebesabenteuer als notwendig erachtet hatte: schlanke, mondäne Blondinen und den Luxus eines komfortablen Liebesnestes.
Rina hatte sich von der ersten Sekunde an in sein Bewusstsein eingebrannt. Und dass die körperliche Anziehung zwischen ihnen nicht einseitig war, dafür hätte Nikos seine Hand ins Feuer gelegt. Das erotische Knistern war unverkennbar gewesen.
Doch jetzt begehrte er sie mit einem primitiven, verzehrenden Hunger, der sein Blut wie flüssige Lava durch die Adern rauschen ließ. Er wollte sie hier, unterm nächtlichen Sternenzelt, auf dem bloßen Sand lieben. Mit einer Leidenschaft, die so gewaltig und unbezwingbar war wie das Meer …
3. KAPITEL
Nicht
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