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Königin für eine Nacht?

Königin für eine Nacht?

Titel: Königin für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHANTELLE SHAW
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seinem Leben eine Frau zu etwas gezwungen, was sie ihm nicht freiwillig zu geben bereit war. Außerdem ertrug er es nur schwer, sich manipuliert zu fühlen.
    „Dies hier ist absoluter Wahnsinn!“, erklärte er brüsk und gab Kitty so abrupt frei, dass sie taumelte. „Wenn wenigstens einer von uns bei Verstand wäre, dann würden wir jetzt augenblicklich in den Palast zurückkehren. Aber dank deiner Verführungskünste ist mein Geist völlig umnebelt, also liegt die Entscheidung bei dir, Rina. Willst du gehen? Oder bleibst du und trinkst mit mir ein Glas Champagner im Mondschein?“
    Kitty zitterte am ganzen Körper, doch frieren tat sie jetzt noch weniger als zuvor. Himmel noch mal! Er lud sie doch nur zu einem Schluck Champagner ein! Warum hatte sie dann das Gefühl, vor einer der wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens zu stehen?
    Noch nie hatte sie jemand zu einem Drink am mondbeschienenen Strand eingeladen. Und noch nie hatte ein Mann sie geküsst, wie er es getan hatte. Oder diese verzweifelte Sehnsucht und Leidenschaft in ihrem Innern ausgelöst, die sie gerade zu verbrennen drohte. Nach einem öden Leben zwischen Pflicht und Protokoll wirkte seine Einladung wie eine frische Brise, auf die sie nicht verzichten wollte. Nicht mehr verzichten konnte.
    Nikos Angelaki war ein dunkler, gefährlicher Freibeuter, den jede anständige Frau meiden sollte, doch das Feuer in seinen Augen ließ sie sich zum ersten Mal schön und begehrenswert fühlen.
    „Ich liebe Champagner …“, flüsterte sie rau.
    Nikos antwortete nicht, und einen verstörenden Moment lang befürchtete Kitty, er könne sein Angebot zurückziehen und einfach weggehen. Doch dann entspannte sich seine Miene, und er streckte die Hand nach ihr aus.
    „Na, dann komm.“ Seine Finger schlossen sich warm um ihre, und selbst diese unverfängliche Geste war für die Prinzessin etwas Neues, ungeheuer Aufregendes. Sie war sechsundzwanzig Jahre … und noch nie mit einem Mann Hand in Hand am Strand entlanggegangen.
    Die Jahre waren in einem Einheitstrott von Erziehung, Gehorsam und Verpflichtungen gegenüber der privilegierten Position vergangen, für die sie als eines der Mitglieder des Königshauses von Aristo immer dankbar sein musste. In einer Sekunde war sie noch ein Kind gewesen, in der nächsten eine erwachsene Frau, die sich ihrem Studium und der anschließenden Arbeit im Museum so ausschließlich gewidmet hatte, dass kaum Zeit für Romanzen blieb.
    Doch Nikos wusste nicht, dass sie eine Prinzessin war, und als Rina, der Kellnerin, wurde ihr die einzigartige Chance geboten, sich wenigstens für ein paar Stunden wie eine ganz normale junge Frau mit Sehnsüchten und Bedürfnissen zu fühlen, deren Unterdrückung ihr längst zur Gewohnheit geworden war.
    Die Höhle zwischen den beiden Felsgiganten wurde durch eine Lampe erhellt, die Nikos mitgebracht haben musste. In ihrem schwachen Lichtschein wirkte sein dunkles Gesicht noch konturierter und maskuliner, und Kitty spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte. Unschlüssig blieb sie stehen, als er sich lässig auf dem trockenen Sand niederließ. Noch konnte sie einen Rückzieher machen und fliehen, ehe sie etwas tat, was sie hinterher bereuen könnte. Doch ihre Füße wollten ihr nicht gehorchen, und als Nikos auffordernd auf den Boden neben sich klopfte, kam sie folgsam näher.
    „Hier …“ Anstatt des Glases, das er irgendwo abgestellt hatte und im Dunkeln nicht wiederfand, hielt er ihr die offene Champagnerflasche hin. „Du zitterst ja schon wieder. Ein Brandy wäre sicher angebrachter, um dich zu wärmen. Aber du wirst mit einem Jahrgangs-Bollinger Vorlieb nehmen müssen.“ Sein weißes Hemd stand am Hals offen und ließ den Ansatz schwarzer gelockter Härchen auf der muskulösen gebräunten Brust sehen, die ihr auch schon auf den kräftigen Unterarmen aufgefallen waren.
    Er wirkte so männlich und vital, das Kitty gar nicht anders konnte, als sich neben ihn auf den kühlen Sand sinken zu lassen, aus Angst, ihre zitternden Beine würden sie nicht länger tragen.
    „Es … es erscheint mir irgendwie dekadent, den Champagner direkt aus der Flasche zu trinken“, murmelte sie unsicher.
    „Dekadent?“ Nikos lachte laut auf. „Was bist du nur für ein kurioses Geschöpf, Rina! Du hörst dich ja plötzlich wie eine zimperliche Gouvernante aus der viktorianischen Zeit an. Und das, nachdem du eben erst wie eine stolze griechische Göttin den kühlen Fluten entstiegen bist! Muss ich dich etwa daran

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