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Königin für eine Nacht?

Königin für eine Nacht?

Titel: Königin für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHANTELLE SHAW
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Wangen und zuckte zusammen, als Nikos ihre Hand einfing und wie ein kleines ängstliches Tier zwischen seinen schlanken, kräftigen Fingern festhielt.
    „Verzeihung, ich habe sonst nicht so nah am Wasser gebaut“, erklärte Kitty gewollt burschikos. Die Trauer um ihren geliebten Vater war ihre Privatangelegenheit, die sie mit niemandem teilen wollte. Nicht einmal mit ihrer Familie. Sie war ihm viel näher gewesen als ihre anderen Geschwister. Er hatte sie immer neckend sein kleines Täubchen genannt.
    Doch wie alle Mitglieder des Königshauses war auch sie dazu erzogen worden, keine privaten Gefühle zu zeigen. Beschämt über ihre ungewohnte Schwäche, versuchte Kitty, Nikos ihre Hand zu entziehen. Er gab sie frei, rückte aber stattdessen näher an sie heran, legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie sanft, aber bestimmt an seine Brust.
    „Sei nicht traurig“, murmelte er leise. „Ich weiß sehr gut, wie schmerzhaft es ist, ein Elternteil zu verlieren. Meine Mutter ist bereits vor vielen Jahren gestorben, trotzdem werde ich sie nie vergessen. Du wirst deinen Vater auch nicht vergessen, Rina, aber die Erinnerungen werden mit der Zeit weniger niederdrückend, und irgendwann wirst du nur noch mit dankbarem und fröhlichem Herzen an ihn denken können.“
    Während er sprach, strich er ihr immer noch feuchtes Haar aus dem Gesicht. Kitty schloss die Augen und gab sich ganz dem beseligenden Gefühl hin, das seine warmen Finger auf ihrer Haut auslösten. Es war so stark, so lebendig, und sie wünschte sich nichts mehr, als dass etwas von seiner Energie auf sie überginge und die Schwäche, Traurigkeit und Einsamkeit in ihrem Innern auslöschen würde.
    In der Höhle war es ganz still. Sogar das Meeresrauschen war so gedämpft, dass man den Eindruck haben konnte, von der Welt abgeschnitten zu sein. Zwei Menschen … allein im Universum. Kitty lauschte träge Nikos’ Atemzügen, die sich plötzlich beschleunigten, ebenso wie sein kräftiger Herzschlag unter ihrer Wange …
    Irritiert hob sie den Kopf und schaute forschend in sein männlich schönes Gesicht, das ihr so unglaublich vertraut erschien, obwohl sie sich erst seit wenigen Stunden kannten.
    Nikos wusste, dass er aufstehen und dadurch den Zauber brechen sollte, der sie beide gefangen hielt, doch er brachte es nicht fertig. Im schwachen Lampenschein glitzerten Rinas wundervolle Augen wie kostbare Diamanten, und der schmerzvolle Ausdruck in ihren Tiefen rührte an sein Herz.
    Fünfzehn Jahre war es her, dass seine Mutter gestorben war. Und so war er mit gerade einmal sechzehn Jahren von einem auf den anderen Tag gezwungen worden, erwachsen zu werden. An den wütenden Schmerz in seinem Innern erinnerte er sich noch sehr gut. Auch daran, wie schwer es gewesen war zu akzeptieren, dass der einzige Mensch, den er je geliebt hatte, für immer gegangen war.
    Rinas Verlust war noch ganz frisch, und er hätte alles darum gegeben, ihr den Schmerz abzunehmen oder wenigstens erleichtern zu können.
    Seltsam, bei seinen früheren Geliebten waren ihm solche Gedanken nie in den Sinn gekommen. Allerdings konnte er sich auch nicht daran erinnern, sich je für ihre familiären Hintergründe interessiert zu haben.
    Nikos drückte Rina sanft auf den Boden, senkte den Kopf und küsste bedächtig ihre Lippen, die sie ihm nach einem Moment des Zögerns bereitwillig darbot. Unversehens fühlte er sich von einer Zärtlichkeit erfüllt, wie er sie noch nie empfunden hatte und die ihn zutiefst verstörte.
    Kitty konnte später den Moment, in dem sich seine tröstliche Liebkosung zu einem verzehrenden Kuss voller Leidenschaft und Begehren wandelte, nicht nachvollziehen. Sie erinnerte sich nur noch vage an die kleine Stimme in ihrem Hinterkopf, die sie gewarnt hatte, sich zurückzuziehen, solange sie noch die Kraft dafür hatte.
    Doch anstatt zu fliehen, drängte sie sich nur noch dichter an ihn, um seine Körperwärme und Muskeln an ihrem zitternden Leib zu spüren. Angesichts Nikos’ spürbarer Erregung meldete sich die kleine Stimme noch einmal, doch Kitty brachte sie energisch zum Schweigen. Nur ein paar weitere Minuten in seinen starken Armen, dann sage ich Stopp!, versprach sie sich selbst. Das war doch wirklich nicht zu viel verlangt, ehe sie sich wieder in ihr einsames Leben zurückziehen würde …
    „ Theos , Rina!“, hallte plötzlich Nikos’ heisere Stimme in der Höhle wider und riss sie brutal aus ihrer Verzauberung. „Das ist verrückt! Du solltest gehen, solange ich

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