Königin für eine Nacht?
mir einen Idioten zu machen?“
„Ich … das habe ich nicht beabsichtigt, und du hast jedes Recht, wütend zu sein.“
„Gut zu wissen“, brummte Nikos, durch ihre Einsicht entwaffnet. „Weil ich nämlich tatsächlich verärgert bin … Eure Hoheit ! Ach, zur Hölle!“ Mit einer fast verzweifelt wirkenden Geste fuhr er sich durchs dichte schwarze Haar. „Wie heißt du denn nun wirklich? Rina … Katarina? Ich weiß gar nicht, wie ich dich jetzt nennen soll!“
„Kitty“, erwiderte sie schnell. „Das war der Spitzname meines Vaters für mich, seit meiner Kindheit, und er ist bis heute an mir hängen geblieben.“ Sie riskierte noch einen vorsichtigen Blick auf Nikos Angelaki und spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog. Er war noch attraktiver und eindrucksvoller, als sie ihn in Erinnerung hatte. Der typische erfolgsgewohnte Geschäftsmann in edlem grauen Anzug und Krawatte. Dynamisch, arrogant und charismatisch …
„Ich habe dich gar nicht absichtlich täuschen wollen“, hörte Kitty sich sagen. „Aber als du mich für eines der Dienstmädchen gehalten hast, erschien es mir irgendwie einfacher, so zu tun als ob. Und, mal ehrlich … hättest du mir überhaupt geglaubt, wenn ich versucht hätte, deinen Irrtum aufzuklären?“
Nikos starrte sie nur schweigend an, und Kitty fuhr zynisch fort: „Jeder auf dem Ball hat mich, wie gewöhnlich, mit meiner Schwester Lissa verglichen, und die wenig schmeichelhaften Bemerkungen, die nicht zu überhören waren, haben mein Selbstbewusstsein nicht unbedingt gestärkt. Die Leute haben ja auch recht. Ich bin eben keine Glamour-Prinzessin, sondern wirke eben wie die schlichte Kellnerin, für die auch du mich gehalten hast …“
Sie brach ab und zupfte verlegen an ihrer steifen Robe.
„Und später am Strand, als du gesagt hast, du fändest mich attraktiv … da fühlte ich mich wirklich fast schön und wollte viel lieber die sexy Rina sein als Kitty, das Aschenbrödel.“
„Und als angebliche Kellnerin Rina deine Jungfräulichkeit an einen erfahrenen Mann zu verlieren erschien dir reizvoller, als sie einem unbeholfenen Jungen zu schenken“, erinnerte er sie spöttisch an ihre eigenen Worte. „Dabei bist du in Wirklichkeit eine der Anwärterinnen auf den Thron von Aristo! Was hast du dir, verdammt noch mal, dabei gedacht?“
„Es … es war ein Moment der Verrücktheit“, versuchte sie, sich zu verteidigen, und legte unwillkürlich eine Hand auf ihren Bauch. „Ich hätte doch niemals mit … so weitreichenden Konsequenzen gerechnet.“
„Aber nun ist es passiert, und wir müssen mit diesen Kon sequenzen leben“, erklärte Nikos brüsk. „Die einzig mögliche Lösung ist eine Heirat.“
Es gab keine Alternative, stellte Nikos, für sich selbst einigermaßen überraschend, fest. Kitty starrte ihn schockiert und ungläubig an. Er hatte sich geschworen, nie wieder zu heiraten, aber wenn er dieses Kind haben wollte, und dessen war er sich plötzlich absolut sicher, dann musste er seine geliebte Freiheit aufgeben und sich an eine Frau binden, die sich schon vor der Ehe als vertrauensunwürdig gezeigt hatte.
„Glaub mir, ich bin von der Idee ebenso wenig begeistert wie du“, sagte er brüsk, als Kitty vehement den Kopf schüttelte. „Aber ich habe Sebastian versprochen, mich als Ehrenmann zu zeigen und meine Pflicht dir und dem Kind gegenüber zu erfüllen.“
Erneut begann sich der Raum um Kitty zu drehen, oder geschah das alles nur in ihrem Kopf? Kraftlos fiel sie in die Kissen zurück und schloss die Augen. „Das ist doch lächerlich …“, murmelte sie schwach.
„Hast du einen besseren Vorschlag?“ Nikos baute sich vor dem Sofa auf und schaute mit grimmiger Miene auf sie herab. „Na los, Eure Hoheit ! Raus mit der Sprache, wie soll es mit uns weitergehen? Eines steht jedenfalls fest … kein Kind von mir wird illegitim zur Welt kommen“, erklärte er unumwunden. „Und vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass Sebastian ungeheuer erleichtert schien, als ich ihm vorschlug, die Hochzeit so schnell wie nur möglich zu arrangieren. Der arme Mann hat wirklich momentan genug Probleme am Hals, um die er sich kümmern muss.“
„Um mich muss sich niemand kümmern!“, meuterte Kitty störrisch und dachte gleichzeitig, dass es ihrem Bruder nicht nur um ihr Wohlergehen, sondern um das Ansehen des gesamten Königshauses ging. Weder die Bevölkerung von Aristo noch die Weltöffentlichkeit wären erbaut zu erfahren, dass ein Mitglied der königlichen
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