Königin für eine Nacht?
über ihren Rücken laufen angesichts der Entschiedenheit in seiner dunklen Stimme. Und ihr Bruder hatte auch noch seine Zustimmung gegeben! Dass Sebastian sie nie zwingen würde, Nikos zu heiraten, wusste sie, aber was blieb ihr überhaupt für eine Wahl, angesichts der herrschenden Umstände?
„Ich brauche Zeit, um nachzudenken und …“
„Da ich von Sebastian erfahren habe, dass du eine ausgezeichnete akademische Bildung genossen hast, hege ich nicht den leisesten Zweifel daran, dass du dir der Dringlichkeit der Situation und Unausweichlichkeit meines Planes sehr genau bewusst bist“, stoppte Nikos brüsk ihr Ausweichmanöver. „Die Entscheidung muss jetzt getroffen werden! Sebastian und deine Mutter sind darüber informiert, dass ich dir in diesem Moment einen Antrag mache, und warten in den Privatgemächern der Königin auf Nachricht.“
Danach blieb es lange still zwischen ihnen.
Als Kitty zögernd den Kopf hob und Nikos’ intensivem Blick begegnete, spürte sie frustriert, wie ihr verräterisches Herz einen verrückten Sprung machte. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass sie in der Höhle am Strand einander in den Armen gelegen und sich geliebt hatten.
„Wann?“, fragte sie heiser. „Ich nehme an, du möchtest, dass die Heirat möglichst schon während der nächsten Monate stattfindet?“
„Früher. Sebastian hat bereits den elften Juli in seinem Terminkalender notiert und alle anderen Staatsgeschäfte storniert.“
„Aber … aber das ist bereits in drei Wochen!“, rief Kitty entsetzt aus. „Das … das kann ich nicht, Nikos!“
„Doch, du kannst …“, korrigierte er sie unerbittlich, „… weil du keine andere Wahl hast, Kitty.“
7. KAPITEL
Die folgenden drei Wochen vergingen wie im Flug, und Kitty fühlte sich zunehmend losgelöst von den Hochzeitsvorbereitungen um sie herum. Sie war wie in einem Traum gefangen, darauf gefasst, jeden Moment aufzuwachen und festzustellen, dass sie niemals einen Mann namens Nikos Angelaki kennengelernt hatte, geschweige denn, von ihm schwanger war.
Doch als sie am Hochzeitsmorgen die Augen öffnete, fiel ihr Blick als Erstes auf das Brautkleid, das außen am Schrank hing, und schlagartig fühlte sie sich in die Realität zurückkatapultiert. In wenigen Stunden würde sie Nikos’ Frau sein, und um des Kindes willen, das sie unter ihrem Herzen trug, hatte sie keine Chance, dem traurigen Schicksal einer lieblosen Ehe zu entfliehen.
„Habe ich dir nicht gesagt, dass alle Bräute an ihrem Hochzeitstag strahlend schön sind?“, fragte Lissa später, als sie den bodenlangen, weiten Satinrock des Brautkleides glatt strich. „Du siehst einfach umwerfend aus, Schwesterherz. Dieses Traumteil bringt deine süße Figur perfekt zur Geltung. Wage es nie wieder, dich hinter diesen abgrundhässlichen, formlosen Sweatshirts zu verstecken! Nicht dass Nikos dir so etwas erlauben würde …“, fügte sie augenzwinkernd hinzu. „Er führt ein ziemlich hektisches soziales Leben, und ich wette, er wird darauf bestehen, dir die heißesten, sexy Outfits für die angesagten Partys zu kaufen, die du in Griechenland besuchen wirst.“
Beim Gedanken an ihr zukünftiges Leben, weit weg von ihrem geliebten Aristo, wurde Kittys Herz ganz schwer. „Du weißt doch, dass ich keine Partys mag“, sagte sie leise. „In wenigen Monaten sehe ich aus wie eine Tonne und ganz sicher kein bisschen sexy … egal, was ich mir überhänge! Ich habe jetzt schon zugenommen, besonders oben herum …“, gestand sie mit einem bezeichnenden Augenrollen. „Findest du das Dekolleté nicht zu gewagt?“, fragte sie mit einem besorgten Blick in den Spiegel und zupfte an der perfekt sitzenden Korsage herum, die mit winzigen Perlen und funkelnden Brillanten bestickt war und ihren üppigen Busen aufregend zur Geltung brachte.
„Nikos wird staunen!“, prophezeite Lissa mit gutmütigem Lachen. „Ich bin froh, dass du dich dazu entschlossen hast, dein Haar offen zu tragen. Es lässt dich viel weicher aussehen, als wenn du es so streng aus dem Gesicht kämmst.“
„Mag sein, aber das andere ist einfach praktischer.“ Kittys kastanienbraune Locken fielen ihr bis zur Taille über den Rücken. Statt eines Schleiers oder einer Tiara hatte sie sich für einen schlichten Kranz aus weißen Rosen als Kopfschmuck entschieden. Lissa bestand darauf, das Hochzeits-Make-up aufzulegen. Sie hielt es leicht und dezent und betonte hauptsächlich die großen braunen Augen mit goldenem Lidschatten und
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