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Königin für eine Nacht?

Königin für eine Nacht?

Titel: Königin für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHANTELLE SHAW
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aufrichtig beruhigen. Außer ein paar morgendlichen Übelkeitsattacken fühlte sie sich gesund und fit und hatte Appetit für zwei. Laut Königin Tia gehörte sie zu den Frauen, denen man die Schwangerschaft schon kurz nach dem Zeugungstermin ansehen konnte. Für Kitty kein Kompliment, außerdem war sie unsicher, wie Nikos auf ihre jetzt schon rundlicher werdenden Kurven reagieren würde.
    Die wilde Leidenschaft, die sie in der Höhle am Strand geteilt hatten, erschien ihr wie ein ferner Traum, und wenn sie nicht sein Kind erwarten würde, wäre sie versucht, die bittersüßen Erinnerungen an seine heißen Lippen auf ihrer brennenden Haut für die sehnsüchtig-erotischen Fantasien einer frustrierten Jungfrau zu halten.
    Ob Nikos erwartete, dass sie in der Hochzeitsnacht sein Bett mit ihm teilte? Kitty spürte, wie sich ihre Wangen röteten und ihre Brüste sich prall und schwer im engen Mieder anfühlten. Über diesen Aspekt ihrer Ehe hatten sie noch gar nicht gesprochen. Aber Nikos war ein außerordentlich leidenschaftlicher Mann, der bestimmt nicht gewillt war, auf Sex zu verzichten. Trotzdem hatte er nach seinem Antrag mit keinem Wort und keiner Geste auch nur angedeutet, dass er sie immer noch begehrte …
    Außer seiner Hand auf ihrem Rücken, als der Fotograf die offiziellen Verlobungsfotos schoss, hatte es keine körperlichen Berührungen mehr zwischen ihnen gegeben. Oder doch … da gab es noch ein Foto, wo er ihr die Hand küsste, aber das war auch schon alles.
    Und als irgendeiner der Journalisten dreist gefragt hatte, ob sie einander denn auch liebten, hatte er den unverschämten Kerl mit einer flapsigen Bemerkung abgefertigt, womit er die Presseleute zum Lachen, sie aber in Verlegenheit gebracht hatte. Und Kitty machte zum Glück nicht den Fehler, auf irgendetwas anderes zu hoffen, als ihr zukünftiger Ehemann bereit war, ihr zu geben …
    „Ich denke, wir sollten langsam gehen“, sagte Lissa mit einem Blick auf ihre Uhr. „Bist du bereit?“
    War sie bereit? Wie bereit konnte man sein, ein unbekanntes Terrain zu betreten?
    Kitty nickte und raffte die Falten ihres Satinrocks mit einer Hand zusammen. Mit der anderen hielt sie das Rosenbukett wie einen Rettungsanker umklammert. Ihr Herz schlug bis zum Hals, während sie zur Tür ging, wo sie sich noch einmal umdrehte und mit wehmütigem Blick ihr Schlafzimmer betrachtete, das ihr sechsundzwanzig Jahre Zufluchtsort gewesen war.
    Bei dem Gedanken, vom Palast und von Aristo Abschied nehmen zu müssen, spürte sie einen kurzen, scharfen Schmerz. Zukünftig würde ihr Zuhause in Athen bei Nikos sein, und sie konnte nur hoffen und beten, dass ihre Entscheidung, ihn zu heiraten, auch wirklich die richtige gewesen war.
    Die Privatkapelle auf dem Palastgelände war bis auf den letzten Platz besetzt. Hoheitsvoll betrat Kitty durch den mit Blumen geschmückten Torbogen den Mittelgang und hörte leises Raunen und deutliche Laute des Erstaunens. Alle Köpfe waren ihr zugewandt, und als sie den hochgewachsenen, breitschultrigen Bräutigam vorn am Altar stehen sah, lief ihr ein sanfter Schauer über den Rücken.
    Nikos musste ihre Anwesenheit anhand der Reaktion der Gäste bemerkt haben, blieb aber ruhig und unbewegt auf seinem Platz stehen. Nicht einmal einen kurzen Blick über die Schulter warf er auf seine Braut.
    Sein Mangel an Neugier und das offensichtliche Widerstreben, die Frau anzuschauen, die er gleich heiraten würde, trafen Kitty wie ein Schlag ins Gesicht. Sie spürte, wie sich ihr Magen hob und ein Gefühl von Panik in ihr aufstieg.
    „Alles in Ordnung mit dir?“, flüsterte Sebastian, als er ihr galant seinen Arm darbot und mit gerunzelten Brauen in ihr totenbleiches Gesicht hinabschaute. „ Theos, Kitty! Du wirst doch jetzt nicht ohnmächtig werden?“
    Tiefe, klare Orgeltöne füllten den Raum bis unter die gewölbte Decke und schienen in Kittys Körper widerzuhallen. Sie drohte zu straucheln und kämpfte gegen den fast unbezwingbaren Drang an, einfach zu fliehen. Doch dann sah sie die flackernde Angst in den Augen ihres Bruders und riss sich mit aller Macht so gut es ging zusammen.
    „Mir geht es gut“, versicherte sie ihm mit einem erzwungenen Lächeln.
    Das Defilee durch den Kapellengang schien kein Ende nehmen zu wollen, und als sie endlich neben Nikos stand und ängstlich zu ihm aufschaute, begegnete sie einem völlig ausdruckslosen Blick.
    Er gab sein Gelübde in kühlem, klarem Ton ohne ersichtliche Emotionen ab, während Kittys Stimme kaum

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