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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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denn? Don Rodrigo hat doch alles getan, was sie wollten.“
    „Das
verstehst du noch nicht, Kind.“ Rita nahm sie an der Hand. „Was
machst du gerade?“
    „Dann
erklär Sie es mir.“ Mirella hakte sich bei ihr ein.
    Aber
Rita schüttelte den Kopf. „Das ist Politik; frag deinen
Vater. Oder Dario.“
    „Dario
sagt, bei Politik denkt jeder nur an sich selbst.“

    Während
des Mittagessens kam Fabrizio doch zurück. „Der Padrone will Essen für alle Helfer.“
    Wie
zu erwarten, schlug Gina die Hände über dem Kopf zusammen.
„Warum erfahre ich das erst jetzt? Und woher soll ich das alles
nehmen?“
    Das
war die Gelegenheit fortzukommen; Mirella erhob sich. „Ich
helfe dir.“ Ritas Blick sagte ihr, dass sie ihr für dieses
Mal das schlechte Benehmen verzieh.
    Gemeinsam
mit Fabrizio plünderte sie die Speisekammer: Käse, Speck
und Salami; dazu ein Korb mit Pfirsichen und ein zweiter mit Melonen.
„Wir kaufen unterwegs Brot.“
    „Wir?“
Gina sah sie verwundert an.
    „Ich
fahre mit. Es braucht schließlich jemanden, der das Essen
verteilt.“
    Hoffentlich
würde Rita es nicht zu gefährlich finden. Aber in der
letzten halben Stunde war nicht mehr geschossen worden; vielleicht
war es für heute zu Ende. „Fabrizio, was war heute
Vormittag los in der Stadt?“
    Er
packte die Körbe in die Kutsche, dann kam er zurück und
ließ sich die Käse auf die Arme laden. „Es wird
jetzt eine richtige Miliz aufgestellt. Ein Waffenschmied hat die
Führung übernommen. Der weiß, was man braucht und
kann den Leuten das Schießen beibringen.“
    „Und
seine Waffen verkaufen.“ Was Dario über Politik gesagt
hatte; das war ja wohl ein gutes Beispiel.
    Fabrizio
feixte. „Von was sollten die Leute die bezahlen?“
    Das
war auch wieder wahr. Sie hatte wirklich wenig Ahnung.
    Die
Mittagszeit war noch nicht vorüber, als sie sich auf den Weg
machten. Nicht nur die Frauen, auch Männer standen in kleinen
Gruppen zusammen. Den heftigen Gesten nach zu urteilen, waren sie
aufs Höchste in Aufregung.
    Mirella
öffnete das Fenster und beugte sich heraus, um im Vorbeifahren
etwas von den Gesprächen aufzuschnappen.
    Zwei
Namen fielen immer wieder. Annese: Das musste der Waffenschmied sein;
Dario hatte den Namen am Sonntag genannt. Und der Name von Genoino;
in den Gruppen der Männer oft mit einem Fluch verbunden. Warum
nur? Verdankten sie nicht ihm alles, was sie erreicht hatten? Die
neue Freiheit, die Erneuerung der Privilegien.
    Fabrizio
musste bei zwei Bäckern halten, um ausreichend Brot zu kaufen.
Wenn das so weiterginge, würden sie bald gar nichts mehr zu
essen haben.
    Aus
dem abgebrannten Lagerhaus stieg an einzelnen Stellen noch immer
Rauch auf. Dort standen Männer mit Eimern und schütteten
Wasser darüber. Andere räumten den Schutt beiseite,
stapelten die angekohlten Balken, schippten die Asche in Karren und
schütteten sie ins Hafenbecken. An die zwanzig Mann hatten sich
zur Hilfe eingefunden.
    Der
größte Teil des Gebäudes war bis auf den Erdboden
niedergebrannt. Dem Kai zugewandt stand noch eine Ecke; diese Wände
waren mit Ziegeln aufgemauert gewesen. Das Kontor hatte sich dort
befunden.
    Enzo
legte gerade eine eisenbeschlagene Truhe frei. Sie schien das Feuer
einigermaßen unversehrt überstanden zu haben. Dario hatte
den Arm aus der Schlinge genommen und benutzte mit schmerzverzerrtem
Gesicht beide Hände, um ihm zu helfen.
    Mirella
hieß Fabrizio, das Essen abzuladen, und ging zu den beiden.
Darios Ärmel war blutdurchtränkt. So viele Helfer; wie
konnte Enzo da zulassen, dass er mit anpackte? Aber wenn sie jetzt
etwas sagte, würde Dario ihn verteidigen.
    „Wir
wussten nicht, dass Er so viele Leute hat. Es wird nicht reichen.“
    Enzo
sah nur kurz auf. „Wenn nur jeder etwas bekommt ...“ Er
zog einen Schlüssel aus der Jackentasche. „Gut, dass ich
den nie im Kontor lasse.“
    Als
Enzo nach einem Griff packte, schob Mirella Dario beiseite und fasste
mit an. Sie stellten die Truhe einigermaßen aufrecht, dann
kniete sich Enzo davor. Er schien Mühe zu haben, den Schlüssel
ins Schloss zu stecken. Als er versuchte, ihn zu drehen, bewegte er
sich nur um ein Weniges. „Verzogen!“
    „Umso
besser!“ Dario klang sarkastisch. „So ist wenigstens noch
alles da.“
    Enzo
wandte sich an Mirella. „Sag Fabrizio; er soll sie nach Hause
bringen.“
    „Was
ist da drin? Geld?“
    Dario
schüttelte den Kopf. „Die Bücher. Aber das ist so gut
wie Geld, was die ausstehenden Zahlungen

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