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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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machen?“
    „Sicher.
Willst du die Florentiner Stoffe künftig an die Fischer
verkaufen?“ Enzo lehnte sich zurück. „Es ist eine
unschätzbare Gelegenheit, den Seiden des Monsieur Colbert
Konkurrenz zu machen.“
    „Mir
gilt die Ehre mehr als das Geschäft.“
    „Davon
kannst du dir nichts kaufen.“
    „Aber
...“ Mirella war sich nicht sicher, ob sie weitersprechen
sollte. Sie blickte von einem zum anderen; Dario sah sie aufmunternd
an. Doch sie schüttelte den Kopf.

    ***

    Zu
Hause lief Mirella als Erstes in ihr Zimmer, holte Kleider aus dem
Schrank und ging damit zu Enzo in die Bibliothek. „Vater,
welches rät Er mir?“
    Er
sah sie verblüfft an. „Das musst du deine Mutter fragen.“
    „Mutter
versteht nichts von Geschäften.“ Sie legte den
Kleiderstapel auf den Boden und zog drei heraus. „Diese sind
aus unseren Stoffen.“
    Enzo
lachte. „Das sehe ich.“
    Er
grinste immer noch, als sie eines nach dem anderen vor sich hielt.
Dann nahm er ihr alle aus der Hand. „Zieh dein fliederfarbenes
Ballkleid an. Die Marchesa hat sich geirrt. Maestro Trabaci wird
heute Abend dirigieren.“
    Enzo
kam um den Schreibtisch herum. „Komm mit.“ Er führte
sie in Ritas Ankleidezimmer. „Felipes Schmuck solltest du nicht
tragen; mancher würde ihn erkennen. Und wenn einer eine
Bemerkung machte ...“ Er öffnete eine Schatulle aus Ritas
Kommode. „Man könnte es als Affront verstehen.“
    „Aber
alle wissen, dass ich Felipe heiraten werde.“
    Enzo
sah sie lange an. „Liebst du ihn eigentlich?“
    Mirella
erglühte. “Wieso?” Sie leckte sich über die
Lippen. „Was ist das für eine Frage.“
    „Also
nein. Das dachte ich mir.“ Schnell legte er ihr einen Finger
auf den Mund. „Widersprich mir nicht. Ich weiß sehr wohl,
wie ein verliebtes Mädchen aussieht.“ Er strich ihr übers
Haar. „Du bist noch so jung.“
    Was
das nun heißen sollte! „Mutter war auch erst fünfzehn,
als ihr geheiratet habt.“
    „Sicher!“
Er legte ihr eine schmale Silberkette um den Hals, in deren Band
mehrere Smaragde eingearbeitet waren. „Als ob sich deine Augen
darin spiegelten. Und dennoch nicht zu protzig.“
    Mirella
tastete danach und stellte sich vor den Spiegel. „Meint Er,
Mamma wird sich nicht ärgern? Es ist ihr Lieblingsstück.“
    „Eben
darum gehört die Kette jetzt dir, meine Kleine.“ Rita kam
aus dem Schlafzimmer. „Ich werde in schwarzer Spitze gehen wie
eine Matrone.“
    „Ihr
macht so viel Aufhebens.“ Mirella schüttelte den Kopf.
„Und dabei ...“
    „De
Guise garantiert uns die Freiheit.“ Enzo sah sehr zufrieden
aus.
    „Ist
es nicht gleich, ob wir einem Spanier oder einem Franzosen untertan
sind?“
    „Wenn
es das wäre ...“ Enzo ging zur Tür. „Du bist
noch jung. Mit der Zeit wirst du es verstehen.“
    Mirella
sah ihm verwundert hinterher. „Was hat Vater denn?“

    Nach
dem Mittagessen, das keinen Deut besser war als in den letzten
Monaten, schickte Rita ihr eigenes Mädchen, um Mirella zu
frisieren. Sie wunderte sich noch mehr als zuvor über den ganzen
Aufwand.
    Während
sie vor ihrem Spiegel saß und Concetta beim Bürsten der
Haare zusah, kam Dario. Erst lief er ungeduldig hin und her; dann
befahl er Concetta hinaus. „Ich muss mit dir reden.“
    Aber
Mirella hielt das Mädchen fest. „Das kannst du auch,
während Concetta mich kämmt. Wo warst du überhaupt
beim Essen?“
    Er
setzte sich auf die Bettkante.
    „Also?“
    Er
warf einen Blick auf das Mädchen. „Komm in zehn Minuten
wieder.“
    Concetta
ließ die Bürste sinken; Mirella nickte resigniert. „In
zehn Minuten.“
    Als
Concetta draußen war, setzte sie sich neben Dario. „Ich
begreife überhaupt nichts mehr!“
    „Vielleicht
ist es gar nicht so falsch, was Vater macht.“ Er nahm eine
ihrer Locken zwischen die Finger und drehte sie auf. „Sag, wie
sehr liegt dir an Felipe?“
    „So
etwas Ähnliches hat mich Vater heute auch schon gefragt. Was
habt ihr nur?“
    Er
lehnte sich zurück, stützte die Hände auf. „Es
ist dir klar, dass die Hochzeit nicht mehr zur Debatte steht, so wie
die Dinge jetzt liegen. Außer du gingest nach Madrid und kämest
nie zurück.“ Er stand auf, nahm die Bürste und begann
selber, sie selber zu kämmen. „Richtig so?“
    „Ich
werde doch sowieso in Madrid und Barcelona leben, wenn ich die
Herzogin de Toledo d’Altamira y Léon bin.“ Sie
genoss den Klang der vielen Namen. „Aber warum sollte ich nicht
nach Neapel zurückkommen?“
    „Weil
man dich als Spionin

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